Fr., 17.02.2017
LVM diskutiert über Sparmaßnahmen LVM-Mitarbeiter sorgen sich

Der LVM-Betriebsrat verhandelt zurzeit mit dem Vorstand über ein Gesamtpaket an Maßnahmen, um Kosten zu reduzieren.
Münster -
LVM-Mitarbeiter sind besorgt. In einer Betriebsversammlung wurde ihnen ein Gesamtpaket mit Maßnahmen vorgestellt, die die Kosten senken sollen. Vorstand und Betriebsrat verhandeln jetzt.
Für manche Menschen sind die Überlegungen, beispielsweise das Kantinenessen beim LVM preislich anzuheben, vielleicht Peanuts. Für die Belegschaft des großen Arbeitgebers in Münster mit rund 3600 Beschäftigten in Münster aber sind das Signale, die Sorgen bereiten.
Verhandlungen bis zum Sommer abgeschlossen
Das preiswerte Essensangebot oder kostenfreie Stellplätze in der Tiefgarage gehörten bisher immer zur Unternehmenskultur, sagt der Betriebsratsvorsitzende Ulrich Scheffer . Arbeitgeber und Betriebsrat des Versicherungsunternehmens verhandeln zurzeit über ein Gesamtpaket mit Maßnahmen, um Kosten einzusparen, bestätigt Scheffer.
Der Vorstand möchte diese Verhandlungen bis zum Sommer abschließen. Der Betriebsrat bezeichnet die Zeitvorgabe dagegen als „sehr ambitioniert“. Diskutiert und verhandelt wird beim LVM seit einer Betriebsversammlung Ende Januar.
Beschäftigte des Unternehmens sehen nach eigenen Angaben Einschnitte in ihrer Versorgung, beim Gehalt und bei sonstigen Leistungen auf sich zukommen. Der Betriebsrat sieht die Sachlage etwas anders. Genau diese Ängste, heißt es, wollte das Gremium vorsorglich durch die Versammlung nehmen.
Betriebsversammlung ist "normaler Vorgang"
Der Vorstand des Unternehmens betonte auf Anfrage unserer Zeitung unmittelbar nach der Betriebsversammlung, dass es weder Kündigungen geben werde noch Arbeitsplätze abgebaut werden sollen und bezeichnete die Versammlung „als normalen Vorgang“.
Aktives Kostenmanagement sei für jeden Versicherer eine Pflichtaufgabe, heißt es. Gemeinsam mit dem Betriebsrat und den Vertretern der Vertrauensleute werde nun daran gearbeitet, mögliche Sparpotenziale aufzudecken.
„Eine natürliche Altersfluktuation“
Betriebsrat Ulrich Scheffer bestätigt, dass der LVM tatsächlich Mitarbeiter einstellen möchte. Scheffer erklärt, dass ab 2018 jährlich mehr als 50 Beschäftigte in den Ruhestand gehen würden, ab dem Jahr 2020 jeweils über 100 Mitarbeiter. Scheffer: „Eine natürliche Altersfluktuation.“
Der LVM befindet sich seiner Meinung nach in der komfortablen Situation, dass nicht über mögliche Personalreduzierungen gesprochen werde. Scheffer rechnet mit 70 bis 80 Neueinstellungen im Jahr 2017.
Produktivitätssteigerung ist Thema
Der 59-Jährige berichtet, dass im Zusammenhang mit Kosteneinsparungen auch über Produktivitätssteigerungen gesprochen worden sei. „Das bedeutet, dass einfache Arbeitsschritte durch die Technik automatisiert werden und Arbeitsprozesse damit schneller und effizienter ablaufen.“
Das Gesamtpaket der Verhandlungen enthält nach Angaben Scheffers ein ganzes Sammelsurium. Gesprochen werde unter anderem auch über die Altersversorgung beispielsweise für neue Mitarbeiter, die 2018 bei der Versicherung beginnen.
Ziel: Sozial ausgewogene Ergebnisse
Ob die Altersversorgung dann noch so ausfällt wie für Beschäftigte, die im Jahr 2017 starten, darüber werde diskutiert. Die Altersversorgung der heute angestellten Mitarbeiter bliebe bei allen Überlegungen unangetastet, so der Betriebsrat. Er spricht in dem Zusammenhang von einem hohen Gut, das noch mehrfach abgesichert sei.
Ziel seien in der abschließenden Gesamtbetrachtung der Verhandlungen sozial ausgewogene Ergebnisse, so Scheffer. Der Betriebsrat bezeichnet das Gesamtpaket jedenfalls als „herausfordernd“.