Der große Kandidaten-Check
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Fr., 18.09.2020
Zum Rathaus: Renovierung oder Neubau? Was favorisieren Sie?
Kriegeskotte: Neubau, da eine erfolgreiche Sanierung laut Gutachter zweifelhaft ist. Möglicherweise Umnutzung von Teilen des Gebäudes, wenn möglich.
Aden: Die Entscheidung hängt von dem Ergebnis der Gutachten ab, die mir bislang nicht vorliegen und ich sie somit nicht kritisch würdigen konnte. Erst dann entscheide ich; wobei der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter für mich handlungsgebend ist.
Foto: Björn Meyer -
Fr., 18.09.2020
Verkehr: Wie stellen Sie sich die Zukunft der Grevener Rathausstraße vor?
Kriegeskotte: Die Rathausstraße muss fahrrad- und fußgängerfreundliches Verbindungselement zwischen den Fußgängerzonen und der Innenstadt und dem Rathausplatz, bzw. dem Beach sein.
Aden: Ich kann mir eine Beruhigung der Rathausstraße grundsätzlich vorstellen. Eine solche Maßnahme muss sich aber in ein gesamtstädtisches Verkehrskonzept einfügen, damit nicht an anderer Stelle die Verkehrsbelastung ansteigt.
Foto: Stadt Greven -
Fr., 18.09.2020
Bauen und Wohnen: Wie stehen Sie zu einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft? Wie wollen Sie die Wohnungsnot in Greven bekämpfen?
Kriegeskotte: Die städtische Wohnbaugesellschaft soll Mietwohnungen in Greven schaffen und zu bezahlbaren Preisen vermieten - anstatt dass teure Eigentumswohnungen entstehen. Wichtig sind uns auch klimaschonende und nachhaltige Wohnprojekte, die Entwicklung von Quartieren mit Fahrrad und E-Mobilität. Die Wohnungsnot muss zudem mit der Entwicklung von Brachflächen, einer behutsamen Nachverdichtung und zusätzlichem Bauland bekämpft werden.
Aden: Der Rat hat die Verwaltung beauftragt, eine Wirtschaftlichkeitsprüfung für die Gründung einer Wohnbaugesellschaft vorzunehmen. An diesen Ratsbeschluss fühle ich mich gebunden und stehe dem Ausgang der Prüfung offen entgegen. Klar ist, dass die reine Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft die Probleme nicht lösen wird. Mir ist wichtiger, dass die Stadt eine kluge und strategische Grundstückspolitik betreibt und Flächen nur dann überplant, wenn sie mindestens zum Teil in ihrem Eigentum stehen.
Foto: Oliver Hengst -
Fr., 18.09.2020
Schulen: Wo wollen Sie, wo muss noch investiert werden im Bildungssektor?
Kriegeskotte: Wir brauchen gute Räumlichkeiten zum Lernen und für den Aufenthalt an allen Schulen (Sanierung, Neubau von Altgebäuden bzw. Umgestaltung). Schulhöfe sollten naturnah und attraktiv gestaltet werden. Die steigende Schülerzahl und G9 sorgen für massiven Investitionsbedarf in Schulgebäuden im Grundschulbereich und bei den weiterführenden Schulen.
Aden: Ich möchte, dass Kreidetafeln und Overhead-Projektoren an allen Schulen und in allen Schulklassen der Vergangenheit angehören. Deshalb will ich in die (nachhaltige) Digitalisierung aller Schulen investieren. Zudem muss der zum Teil bestehende Investitionsstau an den Schulen abgebaut werden.
Foto: GuenterBenning -
Fr., 18.09.2020
Was muss passieren, wenn die erhöhten PCB-Werte im Blut der Mitarbeiter gesundheitsbedenklich sind? Wie geht es dann weiter?
Kriegeskotte: Dann muss schnellstmöglich ein provisorischer Ersatzstandort entwickelt werden. Geprüft werden sollte, ob Gebäude des Flughafens als Übergangslösung genutzt werden können.
Aden: In einem ersten Schritt müssten sofort alle technischen und organisatorischen Maßnahmen ergriffen werden, um eine weitere „Kontamination“ zu verhindern.
Foto: Jannis Beckermann -
Fr., 18.09.2020
Verkehr: Wie sehen Sie die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)?
Kriegeskotte: ÖPNV hat nur eine Chance, wenn er billiger (möglichst 1-Euro-Ticket) und flexibler wird. Für die Pendlerströme nach Münster müssen die Taktung, insbesondere von Reckenfeld (zukünftig 30-Minuten-Takt) verbessert werden. Reckenfeld braucht einen neuen Bahnhof und wie Greven eine Mobilitätsstation mit sicheren Fahrradstellplätzen. Der Bahnhof Greven muss nach 25 Jahren Verweigerung durch den Kreis endlich Verknüpfungspunkt von Bahn und Schiene werden.
Aden: Ich möchte die Bahnhöfe in Greven und Reckenfeld zu Mobilitätsstationen ausbauen. Das bedeutet: Bessere und sichere Abstellmöglichkeiten von Fahrrädern, Ladestationen für E-Bikes und E-Autos. Zudem muss der Außenbereich besser an den (Schul-)Busverkehr angebunden werden. Beispielhaft ist die unzureichende Anbindung von Schmedehausen zu nennen.
Foto: Gunnar A. Pier -
Fr., 18.09.2020
Innenstadt: Wie kann man die Attraktivität der Innenstadt stärken?
Kriegeskotte: Die Innenstadt braucht attraktive Plätze und Bereiche mit Gastronomie. Durch die Aufhebung der Barriere Rathausstraße und die Entwicklung der oberen Marktstraße mit Gastronomie und großflächigen Einzelhandel werden die Bereiche gestärkt. Zwischen Rathaus und Beach wird es uns gelingen, die Innenstadt mit attraktiven Wegen und Aufenthaltsbereichen an den Beach anzubinden. Neue Funktionen wie Kultur, Sport und Erholung können so in der erweiterten Innenstadt entwickelt werden.
Aden: Im Rahmen des Wahlkampfes ist mir aufgefallen, wie viele Menschen von außerhalb in Greven einkaufen. Das zeigt das grundsätzliche Potenzial der Innenstadt. Mein Ziel ist der „Kirmesrundgang“ für die Innenstadt; dass die Menschen gerne einmal eine Runde shoppen gehen möchten. Hierzu brauchen wir einen Publikumsmagneten an der oberen Marktstraße, um diese attraktiver für die Kunden zu machen und dem Leerstand entgegenzutreten.
Foto: GuenterBenning -
Fr., 18.09.2020
Wirtschaft: Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vor? Macht die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) alles richtig?
Kriegeskotte: Die GFW muss die Rolle als „Kümmerer für die Wirtschaft“ einnehmen, damit diese weiter floriert. Dabei müssen die Kompetenzen und das Know-how der Wirtschaft eingebunden werden, wenn es darum geht, den Standort zu stärken, zu entwickeln und zu vermarkten. Dazu bekommt die GFW mehr Personal, um die gewünschten Aufgaben zu erfüllen.
Aden: Für mich muss der Bürgermeister der oberste Wirtschaftsförderer sein und alles dafür tun, damit Unternehmen in Greven bleiben und sich neue Unternehmen ansiedeln. Der Austausch mit der Wirtschaft und den Interessenvertretungen ist sehr wichtig, um neue Ideen für den Standort Greven zu entwickeln.
Foto: Oliver Hengst -
Fr., 18.09.2020
Gesundheit: Wie sehen Sie die Maßnahmen zur Corona-Pandemie? Alles gut? Zu viele Restriktionen? Zu wenig Restriktionen?
Kriegeskotte: Wir sind auf einem guten Weg. Die Zahl der Krankheitsfälle zeigt, dass die Maßnahmen greifen.
Aden: Die Maßnahmen zur Corona-Pandemie sind grundsätzlich gut ausgewogen zwischen den Belangen des Gesundheitsschutzes und den rechtfertigungsbedürftigen Grundrechtseingriffen. Als Bürgermeister würde ich aktiver über Corona-Maßnahmen oder geänderte Corona-Regeln kommunizieren.
Foto: Oliver Werner -
Fr., 18.09.2020
Flughafen: Sollen die Gesellschafter weiterhin für die Schulden des FMO aufkommen?
Kriegeskotte: In den nächsten Jahren geht es darum, Infrastruktur am FMO anders zu nutzen. Ich stelle mir vor, dass Teile der Gebäude (z. B. große Teile des Terminal 1) für klassische Büronutzung oder Co-Working-Spaces entwickelt werden. Auch ein Factoryhotel im Terminal 1 hätte Charme. Damit werden zusätzliche Einnahmequellen außerhalb des Fluggeschäftes generiert. Die Infrastruktur wird besser ausgelastet. Auch ein Solarenergiepark am FMO auf Gebäuden und Freiflächen kann ich mir gut vorstellen. Solche Ideen wurden an anderen Flughäfen umgesetzt. Das Fluggeschäft muss in Zukunft so aufgestellt werden, dass positive Betriebsergebnisse erzielt werden. Die Defizite der letzten 10 Jahre, werden sich in so einem neuen vielfältigeren Geschäftsmodell nicht mehr wiederholen.
Aden: Vor Corona haben sich die Passagierzahlen des Flughafens gut entwickelt und auch das Entschuldungskonzept hat gegriffen. Der coronabedingte Einbruch des Flugverkehrs ändert nichts an der strategischen Bedeutung des Flughafens für unsere Region. Deswegen werde ich mich dafür einsetzen, dass das Land NRW den FMO finanziell unterstützt.
Foto: Jürgen Peperhowe -
Fr., 18.09.2020
Flughafen: Sind Sie für ein weiter so, oder soll der FMO, ähnlich wie Paderborn, verkleinert werden?
Kriegeskotte: Es geht um die sinnvolle Umnutzung der überdimensionierten Infrastruktur (Terminal, Hallen, Parkflächen, Büros). Diese Bereiche müssen zukünftig über andere Einnahmen gedeckt werden. Dann hat der FMO eine gute Chance. Eine Reduzierung des Passagierzahl alleine würde das Problem nur verstärken.
Aden: Ich warne vor voreiligen Entschlüssen zur Zukunft des Flughafens. Trifft man hier eine Entscheidung, ist diese kaum rückgängig zu machen. Zumal hieran ein ganzer Rattenschwanz hängt, wie z.B. die vielen Arbeitsplätze und der Airportpark. Ich erwarte von allen Gesellschaftern, dass ein Strategiekonzept für die Zukunft des Flughafens entwickelt wird.
Foto: FMO -
Fr., 18.09.2020
Was muss man in Greven gesehen haben?
Kriegeskotte: Die Natur in den Bauerschaften, Wäldern, Auen um Greven, die Ems und den Beach an einem lauen Sommerabend, die Freilichtbühne, dass Leben in der Innenstadt an einem Samstagvormittag und das Zusammenleben unserer Stadtgesellschaft während der Kirmes.
Aden: An einem schönen Sommerabend sollte man sich auf das Fahrrad schwingen, über den Emsdeich fahren, um über Gimbte den Außenbereich zu erkunden.
Foto: kal -
Fr., 18.09.2020
Beach: Wie wollen Sie in dem Konflikt mit den Naturschutzverbänden weiter vorgehen? Welche Eingeständnisse können Sie sich vorstellen?
Kriegeskotte: Erst mal ist es entscheidend, zu verstehen und zu zeigen, dass 1. der Naturschutz überlebenswichtig für unsere Gesellschaft ist und höchste Priorität genießen muss, aber auch 2. der Beach erlebte Natur in einer lebendigen Stadt ist. Der Mensch gehört zur Natur genauso dazu, wie Pflanzen und Tiere. Wichtig ist mir, zu signalisieren, dass wir die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen werden und zeigen, dass wir dazu gelernt haben. Intensive Gespräche sind notwendig, um sich dann gegenseitig zu verstehen und die Probleme und Meinungen des Anderen zu akzeptieren. Wenn man so weit ist, stellt sich die Frage, ob es auf beiden Seiten überhaupt Platz für Zugeständnisse und kluge oder weiterführende Angebote gibt. Ich würde mich freuen, diese Gespräch zu begleiten.
Aden: Der Beach ist ein wichtiger Teil von Greven, der dazu beiträgt, dass die Stadt lebendig bleibt. Mein Ziel ist es, dass der Bestand des Beachs für die Zukunft rechtlich abgesichert wird. Deshalb möchte ich an einen meiner ersten Arbeitstage das Gespräch mit den Naturschutzverbänden suchen, mir deren Vorstellungen für den Beach anhören und versuchen eine einvernehmliche Lösung für alle Beteiligte zu finden. Als Verwaltungsjurist werde ich mich persönlich dieser rechtlich schwierigen Angelegenheit annehmen.
Foto: Jannis Beckermann -
Fr., 18.09.2020
Verkehr: Wie wollen Sie den Radverkehr in der Stadt stärken?
Kriegeskotte: Wir brauchen sichere Radwegeführungen aus den Orts- und Stadtteilen in die Stadt. Dafür muss Geld ausgegeben werden. Die Velorouten in die Nachbarstädte reduzieren den Autoverkehr.
Aden: Wir brauchen ein stadtweites Radverkehrsnetz (auch in die Bauerschaften). Fahrradfreundlichere Verkehrsregeln (z.B. Einbahnstraße Martinistraße) und bessere Fahrradabstellmöglichkeiten.
Foto: Peter Beckmann -
Fr., 18.09.2020
Soziales: Soll Greven neue Flüchtlinge - etwa aus Moria - aufnehmen und integrieren?
Kriegeskotte: Ja, Greven sollte offen für Menschen in Not sein, egal woher sie kommen. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Menschen integriert werden und Chancen für die Zukunft bekommen. Die Kinder brauchen gute Bildung und endlich eine Chance ein richtiges Leben als Kind zu führen.
Aden: Ich begrüße den einstimmigen Beschluss des Rates, dem Bund die Bereitschaft für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Moria anzubieten.
Foto: Socrates Baltagiannis -
Fr., 18.09.2020
Finanzen: Wo sehen Sie Möglichkeiten, den Haushalt weiterhin auf soliden Füßen zu stellen?
Kriegeskotte: Der Haushalt steht auf soliden Füßen. Wir sind sehr abhängig von Steuereinnahmen (Anteile der Einkommenssteuer, Grundsteuer Gewerbesteuer, Anteile der Mehrwertsteuer). Deshalb ist es wichtig, dass die Menschen und die Wirtschaft einen guten Standort vorfinden.
Aden: Leider ist der Spielraum für große Einsparung eingeschränkt. Ich möchte möglichst viele Fördergelder vom Bund und Land für Greven erkämpfen.
Foto: Peter Beckmann