Drogenszene am Bahnhof
Bahnhofsumbau führt zu neuen Problemen am Bremer Platz
Münster -
Kaum ist der Hauptbahnhof eröffnet, soll auch schon auf der Ostseite mit den Bauarbeiten begonnen werden. Was dann mit der dortigen Szene geschieht, wird noch immer diskutiert.

Münsters Polizeipräsident Hajo Kuhlisch kündigte an, dass der Umbau der Ostseite des Hauptbahnhofs Konsequenzen für die Szene im Bereich des Bremer Platzes haben wird. Dem stimmt auch Dr. Wolfgang Schneider, Geschäftsführer des münsterischen Vereins „Indro“ in einer Pressemitteilung zu. Der Verein setzt sich für qualitative Drogenforschung und akzeptierende Drogenarbeit ein.
Der Verein hat laut der Pressemitteilung die Befürchtung, dass sich die Drogenszene durch die geplanten Umbauarbeiten selbst in die Nebenstraßen verdrängt. Jedoch erscheint es dem Verein „etwas weltfremd zu überlegen, wo sich in Münster ein neuer Bereich für diese Szene finden könnte, wenn auch die Ostseite des Hauptbahnhofs herausgeputzt wird“.
Der Bahnhof ist eröffnet
Drogenszene wird unübersehbar
Es sei damit zu rechnen, dass durch die exklusive Aufwertung der Ostseite des Bahnhofs durch Wohnungen, ein unterirdisches Autoparkhaus und Cafés die Wahrnehmung des „Fremden“ verstärkt werde. „Die Szenen werden dann unübersehbar“, heißt es in der Mitteilung weiter. Proteste aus Anwohnerschaft und von Geschäftsleuten seien wahrscheinlich.
Kreative Lösungen gefragt
Der Verein macht jedoch auch klar: „Es können aber nicht einfach die drogenabhängigen Menschen per Bus zum Beispiel in die Rieselfelder verfrachtet werden. Das wird nicht funktionieren.“ Drogenszenen gehören, so schreibt es der Verein, zum Umfeld eines jeden Bahnhofs. Kreative Lösungen seien gefragt. Ein Anfang sei aber mit der Arbeitsgruppe gemacht, die die Stadt Münster gegründet hat. Involviert sind der Verein Indro und die städtische Drogenhilfe.
Personelle Aufstockung beantragt
Schneider macht zudem deutlich, dass die Arbeit verstärkt werden müsse: „Ohne personelle Aufstockung, das heißt finanzielle Unterstützung durch die Stadt, wird das jedoch nicht möglich sein.“ Dieses Anliegen habe der Verein bereits im April dem Rat der Stadt in einem Antrag mitgeteilt.
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