Feuer in historischem Karussell
Nächtliche Brandstiftung auf dem Send richtet hohen Sachschaden an
Münster -
(Aktualisiert) Brandstiftung auf dem Send! In der Nacht zu Donnerstag hat auf dem Schlossplatz in Münster ein historisches Kinderkarussell gebrannt. Die Polizei sucht Zeugen.
Von Helmut Etzkorn, Anika Schnücke
Das historische „Kindersportkarussell“ der Nienberger Schaustellerfamilie Arning-Konopczynski ist in der Nacht zum Donnerstag durch einen Brand auf dem Send schwer beschädigt worden. Die Flammen zerstörten die Rundleinlandwand, Markisen, den sogenannten „Himmel“, Lichtleisten, Holzbögen und Tragpfosten.
Am Kassenhäuschen sind die Plastikrollladen auf Grund der enormen Hitzeentwicklung geschmolzen. Auch einige der handgefertigten Holzautos aus dem Jahr 1937 sind stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Allerdings rollen sie zum Glück noch. Verkokelten Sitzflächen müssen ausgetauscht werden.
„Das ist eine Tragödie im 80. Jahr dieses Schmuckstücks. Generationen von Kindern in Münster haben hier auf dem Send oder beim Weihnachtsmarkt in der Stadt ihre Runden gedreht und Spaß gehabt“, meint die sichtlich betroffene Ursula Arning-Konopczynski am Donnerstagmorgen beim Anblick ihres Fahrgeschäfts.
Es ist nicht das erste Feuer für die Schaustellerfamilie. 1986 gab es in Emsdetten einen Brandanschlag auf das Karussell. Auch damals war die Feuerwehr fix und verhinderte einen Totalverlust.
Send-Karussell bei Brand stark beschädigt
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Um 2.45 Uhr nachts wurde die Feuerwehr zu einem Brand auf dem Send in Münster gerufen.
Foto: Feuerwehr Münster -
Ein historisches Kinderkarussell stand in Flammen.
Foto: Feuerwehr Münster -
Die Feuerwehr brauchte etwa eine Stunde, um den Brand zu löschen.
Foto: Helmut Etzkorn -
Am nächsten Morgen wird das Ausmaß der Zerstörung deutlich.
Foto: Helmut Etzkorn -
Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.
Foto: Helmut Etzkorn -
Das Karussell eines Nienberger Schaustellerbetriebs dreht seit 80 Jahren seine Runden.
Foto: Helmut Etzkorn -
Am Freitag soll das Karussell vom Send abtransportiert werden. Zum Weihnachtsmarkt in Münster soll es dann wieder einsatzbereit sein.
Foto: Helmut Etzkorn
Die Kripo war noch in der Brandnacht vor Ort und schließt einen technischen Defekt aus. Damit bleibt als Ursache nur Brandstiftung. Hinweise auf mögliche Täter gibt es bislang nicht.
Als Ursache bleibt nur Brandstiftung
Gutachter schauen sich nun den Schaden an, dann soll das Fahrgeschäft noch im Laufe des Freitags demontiert und in die Halle der Schausteller nach Nienberge transportiert werden. Die Höhe des Sachschadens dürfte bei mindestens 50.000 Euro liegen.
Für Schaustellerchef Fritz Heitmann ist ein „historisches Zeitzeichen unserer Sendgeschichte“ arg beschädigt worden. Allerdings könnten auch Nachtwachen oder zusätzliche Absperrungen Brandstiftungen nicht zu verhindern.
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Kollegen betonen Mitgefühl
Den Besuchern bietet sich ein trauriges Bild im Herzen des Sends. Besucher werfen einen Blick durch die Absperrung und reagieren bestürzt. Schausteller-Kollegen betonen ihr Mitgefühl. Es sei erbärmlich, so die Existenz einer Familie aufs Spiel zu setzen. „Unfassbar“ und „Sauerei“ ist zu hören.
Herbst-Send 2017
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Zeugen werden gebeten sich bei der Polizei Münster zu melden (0251-2750).