Fußball: Regionalliga West
Grodowski ist bei Preußen Münster schnellster und konstantester Offensivakteur
Münster -
Von allen Offensivspielern im Kader der Preußen war Joel Grodowski in dieser Saison bisher der stabilste, auch wenn immer mal was schief geht. Zwei Tore sind zwar nicht besonders viel, aber seine Qualitäten bringt der 23-Jährige auf andere Weise ein. Das war am Samstag gegen Ahlen nicht anders.
Von Thomas Rellmann
Benedikt Zahn kassierte noch im Spiel von Trainer Sascha Hildmann einen kleinen Anpfiff, weil der Stürmer die Räume im Mittelfeld verengte. Osman Atilgan musste sich nachher wegen wiederholten Eigensinns einiges anhören, wie der Coach andeutete. Und auch Alexander Langlitz und Julian Schauerte war beim 1:0 der Preußen gegen RW Ahlen anzumerken, dass sie eigentlich Rechtsverteidiger sind und keine offensiven Schwungräder. Ja, Münsters Angriffsreihe lahmte am Samstag etwas. Und zwar nicht zum ersten Mal.
Allein Joel Grodowski steht in der Regel, ein paar gerade zu Saisonbeginn vergebene Großchancen ausgeklammert, außerhalb jeder Kritik. Weil er rennt und rennt und will und kämpft und macht. Da klappt sicher längst nicht alles, doch der 23-Jährige bringt als einziger aus den vorderen Reihen so etwas wie Konstanz aufs Feld. „Ich denke, dass ich immer für die Mannschaft spiele und viel investiere“, beschreibt er seinen Stil selbst.
Wechsel auf den Flügel
Die ersten Wochen verbrachte er meist als Solospitze, mit Zahns Ankunft Anfang Oktober erfolgte der Wechsel auf die linke Außenbahn. „Da fühle ich mich sogar etwas wohler, weil ich mein hohes Tempo ausspielen und im Eins-gegen-eins am Gegenspieler vorbeikommen kann.“ Selbst die auf dem Flügel weniger werdenden Abschlüsse stören Grodowski kaum. „Klar, es ist schwieriger von dort zu treffen. Aber mein Papa Ingo und auch der Trainer sagen mir, dass ich mich nicht verrückt machen soll, zumal ich alles reinhaue.“
Zwei Treffer bisher in zwölf Partien sind natürlich nicht die Welt, aber der Linksfuß hilft dem SCP auch mal auf andere Weise. Wie gegen am Samstag, als er im Spurt die Rote Karte von RWA-„Libero“ Sven Höveler nach dessen Fehlpass und damit immerhin knapp 15 Minuten Überzahl provozierte. „Ich habe ihm ja direkt fünf Meter abgenommen und hätte das Tor auch gemacht. Ich wäre einfach am Keeper vorbeigelaufen.“ Stattdessen die Notbremse. Bei weitem nicht die einzige Attacke gegen Grodowski. „Zehnmal wurde ich bestimmt gelegt. Immer wenn ich lossprinten wollte, wurde ich gefoult, aber das kenne ich ja schon von klein auf. Ich war früher schon immer fixer als die anderen und habe auf die Socken gekriegt. Kein Problem.“ Die Devise für die nächsten Tage lautet: „Knochen schonen, behandeln lassen.“
„
Unterschätzen dürfen wir sowieso keinen.“
Samstag in Lippstadt, wenn Münsters Schnellster sicher wieder hergestellt ist, erwartet er ein ähnliches Spiel gegen einen tief formierten Gastgeber. „Unterschätzen dürfen wir sowieso keinen. Wir hatten ja schon einige knappe Siege. 5:0 oder 1:0 ist egal. Hauptsache drei Punkte, und gerne auch mal das Glück auf unserer Seite.“
Angesichts von 40 Ligaspielen in einem Dreivierteljahr könnten Athleten wie Grodowski irgendwann natürlich auch mal die Körner ausgehen. Doch von einer Rotation ist er bislang kaum betroffen. Nur in der englischen Woche gegen Wiedenbrück kam der Angreifer einmal von der Bank. „Es kommen noch ein paar anstrengende Phasen, in denen sich unser recht großer Kader bezahlt machen wird. Aber zurzeit spüre ich nicht, dass ich müde werde.“ Seine Gegenspieler werden das nicht gern hören.
Der Kader des SC Preußen Münster in der Saison 2020/2021
-
Tor: Max Schulze Niehues
Foto: Jürgen Peperhowe -
Tor: Marko Dedovic
Foto: Jürgen Peperhowe -
Abwehr: Jannik Borgmann
Foto: Kirchner/Marco Steinbrenner via Imago -
Abwehr: Okan Erdogan
Foto: Kirchner/Marco Steinbrenner via Imago -
Abwehr: Lukas Frenkert
Foto: Jürgen Peperhowe -
Abwehr: Niklas Heidemann
Foto: Kirchner/Marco Steinbrenner via Imago -
Abwehr: Alexander Langlitz
Foto: Kirchner/Marco Steinbrenner via Imago -
Abwehr: Julian Schauerte
Foto: Kirchner/Marco Steinbrenner via Imago -
Abwehr: Simon Scherder
Foto: Jürgen Peperhowe -
Mittelfeld: Dennis Daube
Foto: Jürgen Peperhowe -
Mittelfeld: Marcel Hoffmeier
Foto: Jürgen Peperhowe -
Mittelfeld: Joshua Holtby
Foto: SCP -
Mittelfeld: Dominik Klann
Foto: Jürgen Peperhowe -
Mittelfeld: Naod Mekonnen
Foto: Jürgen Peperhowe -
Mittelfeld: Gianluca Przondziono
Foto: SCP -
Angriff: Jules Schwadorf
Foto: Jürgen Peperhowe -
Angriff: Joel Grodowski
Foto: Jürgen Peperhowe -
Angriff: Justin Möbius
Foto: Kirchner/Marco Steinbrenner via Imago -
Angriff: Nicolai Remberg
Foto: Kirchner/Marco Steinbrenner via Imago -
Angriff: Osman Atilgan
Foto: Picasa