„375 Jahre Westfälischer Friede“
Münster und Osnabrück bereiten sich auf das Jubiläum vor
Münster/Osnabrück
Der Start in das Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Friede“ verlief – bedingt durch die Friedenskette zwischen Osnabrück und Münster – etwas holprig, jetzt aber läuft die Zusammenarbeit reibungslos. Zahlreiche Veranstaltungen sind geplant.
Am 24. Februar jährte sich der Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine. Aus diesem Anlass riefen Friedensinitiativen aus beiden Städten dazu auf, im Vorfeld der offiziellen Jubiläumsfeierlichkeiten eine Menschenkette von einem Friedenssaal zum anderen zu bilden und „Give Peace a Chance“ von John Lennon zu singen. Die Begeisterung war in Osnabrück bedeutend größer als in Münster, was für Irritationen in der jeweils anderen Stadt sorgte.
Als sich Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter und Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe jüngst gemeinsam zum Interview mit unserer Redaktion trafen, war das Thema aber abgehakt. Die Vorfreude auf die vielen Veranstaltungen rund um das Jubiläum dominierte.
Nachdenken statt Jubeln
Auch was den Charakter dieses Jubiläums betrifft, war man sich einig. Es sei richtig, das Jubiläum zu feiern, so Oberbürgermeisterin Pötter, „weil wir uns mit den Ursachen von Krieg auseinandersetzen und auch fragen, welche Bedingungen für den Frieden gegeben sein müssen“. Ihr Kollege Lewe ergänzte: „Wir planen keine Jubelveranstaltungen, sondern bieten viele Formate an, die zum Nachdenken anregen und auch das Verbindende betonen.“
In Anspielung auf die sieben Buchstaben des Wortes „Frieden“ planen die Osnabrücker Veranstaltungen für sieben Monate und stellen sie unter die Themen (F)ordern, (R)eflektieren, (I)nnehalten, (E)inlassen, (D)ebattieren, (E)ngagieren und (N)eudenken. Der Aufwand ist sehr groß. So hat jeder Veranstaltungsmonat von April bis Oktober eine Patin oder auch einen Paten mit einer besonderen inhaltlichen Nähe zu dem Thema.
Die Programmgestaltung in Münster knüpft unter anderem an Veranstaltungsformate an, die man auch sonst kennt, so die „Dialoge zum Frieden“ oder auch das Hansemahl, das im Jubiläumsjahr als Friedensmahl daherkommt. Am 20. Mai wird in Münsters Innenstadt ein riesiger Tisch für dieses Mahl aufgebaut.


Tag des Offenen Denkmals
Besonders stolz ist man in Münster darauf, in diesem Jahr der Ort für die bundesweite Eröffnung des Tages des Offenen Denkmals zu sein. Der Termin ist der 10. September. „Der Westfälische Friede hat nicht nur die DNA der Stadt Münster, sondern auch ihre Denkmallandschaft geprägt“, ist man in der Ankündigung sichtlich bemüht, eine Brücke zwischen beiden Themen zu schlagen.
Die Musik und das Singen dürfen natürlich auch nicht zu kurz kommen. Für den 12. Mai plant Münster ab 20 Uhr ein Friedenssingen auf dem Domplatz mit David Rautenberg, dem Erfinder des inzwischen bundesweit bekannten „Rudelsingens“.
Groß soll es auch werden, wenn am 25. Oktober auf dem Rathausplatz in Osnabrück ab 16.30 Uhr ein Friedenssingen angesagt ist. Diese Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit dem Deutschen Chorverband.
Eine herausragende Veranstaltung im Friedensjahr 2023 kann erst Anfang 2024 stattfinden. Dann erhält der französische Präsident Emmanuel Macron den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens.
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