„Theater ex libris“ im Ballenlager
Ein Dankeschön zur richtigen Zeit
Greven
Rund 100 Zuschauer wurden mit Glühwein und Kinderpunsch mit genommen auf eine Reise in das weihnachtliche viktorianische London.
Geimpft oder genesen, Luca-App oder handschriftliches Formular, dann kann es losgehen. Am Montagabend fand im Ballenlager eine Aufführung der Schauspielergruppe „Theater ex libris“ statt. Thema: „Stille Nacht, Sherlock wacht“. Rund 100 Zuschauer wurden auch mit Glühwein und Kinderpunsch mit genommen auf eine Reise in das weihnachtliche viktorianische London.
Unter den Zuhörern befanden sich viele Jugendliche. Das Event wurde auch durch die „Planbar“, eine Kooperation der Abenteuerkiste mit der Jugendkulturarbeit Greven, organisiert. Laut Jan Klattner, Sozialarbeiter der Stadt Greven, haben die Jugendlichen zwei Monate Vorbereitungszeit investiert.
Um Ehrenamtlichen aus den Vereinen etwas für ihre Arbeit während der Corona-Pandemie zurückzugeben, mussten diese nur 4 (statt 15) Euro Eintritt zahlen. Mit dem Geld sollen weitere Projekte der „Planbar“ finanziert werden.
Bühne frei für die Künstler. Sie verwandeln – so auch in Greven – Bücher in Live-Hörspiele, das ganze musikalisch unterlegt und mit einer großen Leinwand im Hintergrund, die mal eine viktorianische Stube, mal ein ländliches Herrenhaus zeigte. Die Künstler legten sich mit Tweed-Anzügen und Zylindern die passende Kleidung zu. Auch die charakteristische Pfeife des Meisterdetektivs fehlte nicht.
Erzählt wurden mehrere Geschichten mit weihnachtlichem Bezug basierend auf den Werken von Sir Arthur Conan Doyle. Doktor John Watson, Mitbewohner und Freund von Sherlock Holmes, berichtete als Ich-Erzähler etwa von dem mysteriösen Mordfall im Herrenhaus Abbey Grange: Nach dem Mord an Sir Eustace, einem angesehenen Mitglied der britischen „upper class“ scheint der Fall klar, die Polizei ist fest von einem Raubüberfall mit Todesfolge einer bekannten Einbrecherbande überzeugt.
Doch Holmes zweifelt an der Geschichte. „Es ist alles falsch, Doktor“, tönt es mehrfach. Anhand von Weingläsern und einer Klingelschnur tastet sich der Detektiv allmählich zur Lösung vor. Es kommt schließlich heraus, dass . . . Nein., das wird hier nicht verraten.
Die klangvolle Intonationen von Holmes, Watson und den anderen Charakteren, dazu die sehr melodische Hintergrundmusik und die Bilder vom gespenstischen London der Jahrhundertwende – all dies wurde vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Nicht nur der tosende Beifall in der Pause zeugte davon. Auch die gelegentlichen Lacher über Sherlocks Belehrungen seinem Freund Watson gegenüber zeigten, wie gut das Theater im Publikum ankam.
Events wie diese seien „super viel wert“, so Klattner, besonders in Zeiten der Corona-Pandemie und anderer abgesagter Veranstaltungen. An diesem Abend jedenfalls gelang es den Künstlern, das Publikum zu unterhalten und Weihnachtsstimmung zu verbreiten. Für die anwesenden Ehrenamtlichen war der Termin ein Dankeschön zur richtigen Zeit.
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