Pfarrer em. Martin Frohnhöfer verstorben
„Er war einer der Guten“
Reckenfeld
Im Alter von 79 Jahren verstarb am Montag der langjährige Pfarrer der Reckenfelder Franziskusgemeinde, Pfarrer em. Martin Frohnhöfer, nach langer Krankheit. Reckenfeld hat einen ganz besonderen Menschen verloren.
Frohnhöfer wurde 1946 in Düsseldorf-Oberkassel geboren. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung als Krankenpfleger, ehe er an einer Abendrealschule das Abitur nachmachte. An der Fachhochschule in Köln studierte er Sozialpädagogik, um dann als Referent im bischöflichen Jugendamt in Essen tätig zu sein. In Essen und Duisburg absolvierte Frohnhöfer anschließend ein Studium der Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik.
Während seiner Tätigkeit im Bistum Paderborn lernte er den münsterischen Bischof Heinrich Tenhumberg kennen. Vielleicht war dies der Anstoß für seinen Wunsch, Priester zu werden. Nach vier Semestern Theologie in Münster wurde Frohnhöfer 1978 zum Priester geweiht. Seine erste Stelle trat er in Ahlen an. Anschließend war er sechs Jahre in einer Gemeinde in Waltrop tätig.
Seine intensiven Erfahrungen aus der Jugendarbeit schrieb er in zwei Büchern nieder, die unter dem Titel „Jugendtreff“ im Herder-Verlag veröffentlicht wurden.
Ab 1988 war Frohnhöfer in einer Gemeinde in Hamm-Heessen tätig. Und im Jahr 1992 trat er die Nachfolge von Pater Norbert Heßling in der Franziskus-Gemeinde an.
Und er brachte „frischen Wind“ in die Gemeinde. Er war ein meinungsstarker, liebenswerter Mann, der die zuvor eher konträre Franziskus-Gemeinde wieder zusammenwachsen ließ. Die Gemeinde wurde lebendiger und offener.
Frohnhöfer suchte den Kontakt zu allen Glaubensgemeinschaften, was in den oberen Etagen der Kirchen-Hierarchie nicht immer gern gesehen wurde. So predigte Frohnhöfer in der Erlösergemeinde und umgekehrt predigte der Pfarrer der evangelischen Erlösergemeinde, Pfarrer Andreas Laqueur, dann auch mal in der Franziskus-Kirche. Gelebte Ökumene. Besuche bei der muslimischen Gemeinde waren für ihn selbstverständlich. Ihm war egal, welchen Glauben jemand hatte. Ihm war wichtig, dass der Glauben und die Menschlichkeit gelebt wurden.
Martin Frohnhöfer war ein meinungsstarker Pfarrer, der gerne auch mal einen Leserbrief schrieb, der in seiner wöchentlichen Kolumne in der örtlichen Tageszeitung und auch in seinen Predigten schon mal aneckte. Ein authentischer Mensch, der seine Meinung offensiv vertrat.
Legendär waren die Ausflüge, die er mit den Jugendgruppen der Gemeinde unternahm und die von einer ewigen Pannenserie der Bahn betroffen waren. Ebenso die sehr gut besuchten Motorradmessen, die Frohnhöfer seit 1995 abhielt. In seinem Gottesdienst verknüpfte Frohnhöfer das Thema Fahrsicherheit mit christlichen Gedanken. „Der Kopf muss geschützt werden“ – diesen Satz bezog der Pastor auf das Motorrad und die Religion gleichermaßen. Nicht nur mit diesen Gottesdiensten holte Frohnhöfer mit seiner Authentizität und seinem tiefen Glauben zahlreiche Menschen – ob junge oder alte - zurück in die Kirche.
Die Fusion der Grevener Gemeinden tat Frohnhöfer sehr weh. Er hatte die Angst, dass damit in den Gemeinden viel kaputtgehen würde, ein Riss entstehe. Besonders enttäuscht war Frohnhöfer, dass er in den Prozess nicht eingebunden und vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.
Martin Frohnhöfer war ein sehr beliebter Mann in ganz Reckenfeld. Die Kommentare in Facebook nach Bekanntwerden seines Todes sprechen Bände. „Du warst für mich immer das „Gallische Dorf“ in der hierarchischen Struktur der Kath. Kirche.“ „Man mag von der Kirche halten, was man möchte. Er war einer der Guten.“
Mehr muss man nicht sagen. Ruhe in Frieden, Frohni.
Die Beisetzung findet am 23. März statt. Die Messfeier in der Franziskuskirche beginnt um 14 Uhr. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Friedhof am Jägerweg.
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