Judith Kaminski beendet ihre erste Einzelausstellung „Stages“ im Kunstturm
Ihre Farbe ist der Flieder
Greven
Judith Kaminski hatte im Grevener Kunstturm totale Freiheit. Das sieht man an den starken Fliederfarben an den Wänden.
Judith Kaminski konnte machen, was sie wollte. Zumindest, was die Kunst anging. Die 27-jährige Münsteranerin steht auf dem lila Boden des Grevener Kunstturms, der sich farblich an der Wand fortsetzt. Vorne eine Blumenvase, überall knallbunte Bilder mit symbolisierten Motiven aus der Pflanzenwelt. „Lila ist meine Lieblingsfarbe“, sagt sie.
Am Sonntagnachmittag (29. September) ab 14 Uhr ist die Finissage der ersten Einzelausstellung Kaminskis, die in Münster in der Malereiklasse von Klaus Merkel Meisterschülerin war. Dann wird sie auch ihren neuen Katalog präsentieren. Ausstellungen und Katalog – das sind die Lockmittel, mit denen Kunstvereinsvorsitzender Stefan Kube immer wieder junge Künstler nach Greven lockt.
Decke und Wände bespielen
„Ich konnte mich austoben“, sagt Kaminski, „ohne Rücksicht auf Denkmalschutz auch die Wände und Böden bespielen.“ So hat sie die drei Etagen des Turms zu ihrem Kunst-Wohnzimmer gestaltet, in verschiedenen Farbnuancierungen, aber in jedem Fall eindringlich. Ihr Anspruch war, die Besucher in ihre Farb- und Bildwelt eintauchen zu lassen, eine „andere Realität.“
Sie hat zwar Malerei studiert, aber widmet sich unterschiedlichen Techniken. Teilweise generiert sie Bilder in 3-D-Programmen am PC und übermalt sie dann. Teilweise entwirft sie florale Strukturen am Bildschirm, die sie dann mit einem 3-D-Drucker ausdruckt. „3-D-Daisy“ heißt so eine Kleinskulptur. Daisy heißt auf englisch das Gänseblümchen.
Pflanzen sind ihr Kernmotiv
Pflanzen und ihre Teile sind ihr Kernmotiv. Mal in Querschnitten, mal in der wissenschaftlichen Darstellungsweise. Judith Kaminski spielt mit den amorphen Formen, die in der Natur vorkommen. Manche Bilder erinnern an die Darstellungen von Pflanzen, die zwischen Buchseiten gepresst wurden. Bei der kleinen Skulptur „L‘anatomie d‘une orchidee“ mit dem Querschnitt einer Orchidee, züngeln zwei grüne Schlangen durchs Bild. Interessante Spiele mit Formen und Dimensionen.
„Ich habe gutes Feedback bekommen“, sagt sie zum Ende ihrer Ausstellung, „es ist schön, dass die Bilder etwas auslösen.“ Regelmäßig musste Kaminiski in der Ausstellung Blumen auswechseln – nicht die gemalten, sondern die in den selbst gedruckten Vasen. Nach der Finissage wird der Turm wieder gestrichen – weiß.
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