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Naturkundlicher Spaziergang in den Saerbecker Feuchtwiesen

Gute Bedingungen für Tiere und Pflanzen

Saerbeck

In Saerbeck gibt es noch Feuchtwiesen. Udo Wellerdieck erklärte jetzt bei einem Naturspaziergang, wie wertvoll die für Vögel sind.

Von Brigitte Striehn

Udo Wellerdieck  (r.) kennt sich in der Natur aus. Foto: Brigitte Striehn

Udo Wellerdieck ist es ein besonderes Anliegen, anderen Menschen die Bedeutung von Feuchtwiesen als wertvoller Lebensraum für Vögel, Insekten und Pflanzen nahezubringen. „Sie sind durch Entwässerungsmaßnahmen und Überdüngung in ihrem Bestand gefährdet“, stellte er am Samstag zu Beginn eines naturkundlichen Spaziergangs im etwa 250 Hektar großen Naturschutzgebiet Saerbecker Feuchtwiesen fest.

Viele Arten sind auf diesen Lebensraum angewiesen. Dazu gehört der Große Brachvogel, der durch den langen, sichelförmig gebogenen Schnabel auffällt. 15 bis 20 Paare leben derzeit in Saerbeck und teilen sich den Ort mit Uferschnepfen und Kiebitzen, die ebenfalls als stark bedroht gelten.

Seltene Rothalsgans in Saerbeck

Die Wanderung der etwa zwanzig Teilnehmer begann am Aussichtsturm an der großen Staufläche. Eingeladen dazu hatte der Kreisverband Steinfurt des Naturschutzbundes.  Auf der Wasserfläche fielen eine seltene Rothalsgans und Löffelenten auf. Trauerschnäpper flogen über den See, aus dem Gebüsch erklang das melodische Flöten einer Mönchsgrasmücke. Mit dem Fernglas war die markante schwarze Kappe zu erkennen. Ihr verdankt der kleine Vogel seinen Namen.

Nach einigen Schritten blieb die Gruppe stehen und lauschte dem Zwitschern des Baumpiepers mit der weichen Stimme und der abfallenden Tonleiter. „Für sie ist der sogenannte „Singflug“ typisch“, erläuterte Wellendieck. Dabei steigen sie bis zu zehn Meter steil in die Höhe und lassen sich dann singend fast senkrecht nach unten fallen. Ein Baumpieper tat den begeisterten Beobachtern tatsächlich den Gefallen und führte die typische Flugbewegung laut tirilierend vor.

Auf der Suche nach Brachvogel & Co.: Udo Wellerdieck (2.v.r.) führte die Teilnehmer eines naturkundlichen Spaziergangs durch die Saerbecker Feuchtwiesen. Foto: Brigitte Striehn

„Trotz des Namens spielt sich das Leben dieser Vögel weitestgehend am Boden ab, wo sie auch schlafen“, erläuterte der zertifizierte Natur- und Landschaftsführer.

Informationen zur Lebensweise einiger Vogelarten lockerten den Rundgang auf. So führt beispielsweise der Trauerschnäpper eine monogame Saisonehe. „Die Weibchen suchen sich ihre Partner nach der Schönheit der Gesangskünste aus“, erzählte der Hobby-Ornithologe. Manchen Männchen gelingt es, mehrere Mädels zu bezirzen, denen sie dann bei der Aufzucht der Jungen helfen müssen.

Sprechen beruhigt die Tiere

„Reden Sie bei Ihren Spaziergängen miteinander“, so der Naturführer. Dies signalisiere den Vögeln, dass keine Gefahr besteht und sie singen entspannt weiter. Neben der gut gelaunten Vogelschar blitzen auf der Wiese die Ohren eines Hasen hervor, ein Schnellläufer-Käfer flitzte über den Weg. Hoch oben zogen Turmfalke, Feldlerche und Mäusebussard ihre Bahnen.

In Saerbeck haben die Mitarbeiter der Biologischen Station des Kreises Steinfurt erreicht, dass sich vom Aussterben bedrohte Arten dort wohlfühlen. Zielgerichtete Maßnahmen wie extensive Grünlandbewirtschaftung, Anlage und Pflege von Flachgewässern (Blänken) sowie Wiedervernässung sichern den Erfolg. Die Flächen werden in Absprache mit den Landwirten kaum gedüngt und spät gemäht. Das Gebiet ist gut erschlossen und ermöglicht zu allen Jahreszeiten interessante Beobachtungen von heimischer Flora und Fauna.

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