Der Gründergeist in den Baumbergen
Sauberes Wasser für Afrika
Nottuln/Havixbeck...
Lars Trappe aus Havixbeck und Eike Siebels aus Nottuln sind in der Endrunde des Gründergeistwettbewerbs der Münsterland e.V. gelandet.
Die einen tragen Anzug (ohne Schlips), die anderen Afrika-Hemden, wie der Ingenieur Lars Trappe aus Havixbeck. Die einen entwickeln High-Tech-Geräte, die anderen mitwachsende Möbel wie der Nottulner Eike Siebels. Das Spektrum der Nominierten beim Gründergeistwettbewerb des Münsterland e.V. war breit gefächert. Von den fünf Teilnehmern der Endrunde kamen zwei aus den Baumbergen – keine schlechte Quote.
Den mit 10 000 Euro dotierten Hauptgewinn holten sich am Freitagabend im Grevener Ballenlager vier junge Wissenschaftler aus Münster, die mit ihrer Firma „Refined Laser Systems“ Krebsoperationen effektiver machen wollen. Sie gewannen den ersten Gründergeistwettbewerb, mit dem der Münsterland e.V. zeigen will: Die Region ist offen für Neues.
Insgesamt gab es 60 Bewerber, für Projektleiterin Monika Leiking eine überraschende Vielfalt. Unter den Projekten fanden sich App-Entwickler für Apotheken, aber auch ungewöhnliche Ideen wie der automatische Wasserspender, der anspringt, wenn man sich ihm nähert.
Für die Endrunde selektierte die Jury fünf Gründer – inhaltlich breit gefächert. Damit die Spannung blieb, fiel die endgültige Entscheidung allerdings nach deren Bühnenpräsentationen.
Refined Laser Systems war durch Dr. Tim Hellwig, Dr. Max Brinkmann, Dr. Eva Döpker und Christoph Seidenstücker vertreten. Die Wissenschaftler zeigten, dass heute bei jeder fünften Krebsoperation nachoperiert werden müsse, weil nicht alles krankhaftes Gewebe entfernt wurde. Ihr Lasersystem soll die Analyse nach der OP deutlich beschleunigen. „Der Businessplan“, lobte Jurymitglied Jeannine Budelmann, „zeigt, wie immens groß der Markt und der Kundennutzen ist.“
Riesig ist auch der Markt der Zweitplatzierten (5000 Euro): Die „Prachtburschen“ Christoph Wendt und Michael Gebhardt aus Münster sprechen mit ihrem Kosmetikstudio Männer an. Beide sind Betriebswirte, beide erfahren in der Kosmetikbranche. „Der Frauenmarkt stagniert“, hatten sie in ihrem Businessplan analysiert, „der Männermarkt hat sich in den letzten Jahren verdreifacht.“ Eins bleibt: 90 Prozent aller Gutscheine, die die „Prachtburschen“ absetzen, kaufen Frauen. Für ihre Männer.
Aus Havixbeck in die Welt treibt es Lars Trappe und Kristin Skibba mit ihrem Wasser-Projekt „What a bird“. Bei Afrika-Reisen haben sie erlebt, dass Wasser oft kilometerweit in kontaminierten Plastikcontainern transportiert wird. Dafür entwickeln sie ein Pumpen- und Filtersystem, das 99 Prozent aller Bakterien aus dem Wasser entfernen soll. „Auch für den Schrebergarten geeignet“, sagt Ingenieur Trappe. Für Afrika arbeitet man an Kooperationen mit Hilfsorganisationen, die Filter lassen die Havixbecker in China produzieren: „Für deutsche Hersteller waren wir zu klein.“ Die Gründer kamen auf Platz drei (1000 Euro Preisgeld).
Das Publikum durfte auch mitwählen. Der mit 1000 Euro dotierte Publikumspreis ging an die Viert- und Fünftplatzierten, den jungen Tischler Eike Siebels aus Nottuln, der mit „Signatur Echtholz“ nachhaltige Möbel baut. Und an den Borkener Heilpraktiker Vuk Mladzic, der dort sein eigenes Institut für Chinesische Medizin eröffnet hat.
Eike Siebels, der mit seiner Frau Eva Stückenschneider an der Endrunde teilnahm, hatte geschildert, wie er als Jungunternehmer die Tischlerei Leifeld-Strikkeling übernahm. Mit seiner Tischlerei Signatur Echtholz habe er die Philosophie des Altinhabers Günther Leifeld-Strikkeling übernommen. Der habe sich, so Hubert Overesch, Vorstand der VR Bank Kreis Steinfurt, „einen sehr guten Ruf in der Anfertigung von Einzelmöbeln erworben“. Eike Siebels arbeitet noch an der Idee, mitwachsende Möbel für Kinderzimmer zu entwerfen: „Als wir unser Kind bekommen haben, stellten wir fest, dass es da nichts gab.“
Die Jury konnte der junge Tischler mit einem Businessplan überzeugen, der Wachstum voraussagt. Weitere Mitarbeiter und Auszubildende sind auch geplant. „Im Moment“, freut sich der Jungunternehmer, „habe ich viel zu tun.“
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