Gedenkstein erinnert an den Mord an zwei polnischen Zwangsarbeitern
„Wir vergessen niemals“
Greven
Jetzt erinnert ein großer Sandstein an den Mord an den polnischen Zwangsarbeitern Franciszek Banas und Waclaw Ceglewski. In den Bockholter Bergen wurde das Mahnmal enthüllt.
Um 16.20 Uhr am 14. August 1942 stellte ein Münsteraner Stadtarzt den Tod von Franciszek Banas und Waclaw Ceglewski fest. Zuvor hingen sie über mehrere Minuten an einem Strick, das kleine Podest unter ihren Füßen trat ein NS-Offizier zur Seite und besiegelte damit den Tod der beiden jungen polnischen Zwangsarbeiter. Zur Schau gestellt, vor allem als Abschreckung, wurde diese unmenschliche Ermordung vor etwa 100 weiteren Zwangsarbeitern aus Polen vorgeführt.
An die schrecklichen Ereignisse erinnerten am Sonntag, dem 80. Jahrestag der Ermordung die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen aus Greven und der Stadt.
Von dieser war Theo Große-Wöstmann als stellvertretender Bürgermeister vor Ort, die Einsegnung des aufgestellten Gedenksteins nahm Pfarrer Clemens Döpker vor, Historiker Christoph Leclaire ordnete die Geschehnisse, die sich in den Bockholter Bergen nahe des Schiffahrter Damms abgespielt hatten für alle Anwesenden ein und Jakub Wawrzyniak, Generalkonsul der Botschaft der Republik Polen in Köln sprach stellvertretend für seine Landsleute den Dank für große Schrittes der Aufarbeitung aus.
Vor allem eine Mahnung
Der Gedenkstein steht auf dem Wanderparkplatz neben dem bereits aufgestellten Kreuz. Laut Große-Wöstmann soll er als „Erinnerung“, aber vor allem als „Mahnung“ verstanden werden. Lore Hausschild vom Ortsverband der Grünen erinnerte an die zahlreichen Ungerechtigkeiten während der Zeit des Dritten Reiches und sendete die Botschaft aus: „Wir vergessen niemals.“ Sie warnte in diesem Zusammenhang auch vor dem Erstarken faschistischer Ideologien, Nationalismus und Rassismus: „Auch wir müssen uns im Alltag immer wieder neu hinterfragen.“
Gedacht wurde der Tat an zwei polnischen Zwangsarbeitern, die im Dritten Reich nur eine Nummer waren: Banas trug die 2418 im Gefangenenlager von Dortmund, kam später nach Greven. Ceglewski war vom Beruf Friseur, trug während der Kriegszeiten aber die Nummer 724 in deutscher Gefangenschaft. Vorgeworfen wurde ihnen der sexuelle Kontakt mit einer deutschen Frau, die als die Grevenerin Anna R. identifiziert wurde. Sie putzte bei Biederlack und wurde mit der Einweisung in das Konzentrationslager Ravensbrück bestraft. Ohne richterlichen Beschluss ermordeten die Nazis die beiden jungen polnischen Männer – ins Totenregister wurden sie nie aufgenommen.
Wawrzyniak bedankte sich für die große Anteilnahme der etwa 70 Anwesenden und lobte die detaillierte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit vor Ort. Sein Dank galt auch den Auszubildenden der Stadt Greven. Sie hatten die Gedenkstätte in den vergangenen Wochen hergerichtet.
Kommentar: Achtsam bleiben
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