Abriss der Traditionsgaststätte in Leer steht bevor
Schwerer Abschied von „Tante Toni“
Horstmar-Leer
Mit dem Abriss der Traditionsgaststätte „Tante Toni“ in Leer, der in Kürze erfolgen soll, endet ein Stück Dorfgeschichte für die Bürgerschaft und Vereinswelt. So war das Lokal viele Jahre ein beliebter Treffpunkt für die verschiedensten Gruppierungen. Besonders sonntags nach dem Gottesdienst gab es ein dichtes Gedränge an der Theke, hinter der jahrelang Gastwirt Bernhard Horstmann stand.
Das Aus der Traditionsgaststätte „Tante Toni“ ist endgültig gekommen. Anfang Dezember werden die Bagger anrücken und das Gebäude dem Erdboden gleich machen. Damit endet die Geschichte des Hauses, die bis in das Jahr 1883 zurückreicht. Der erste polizeiliche Erlaubnisschein zum Betrieb einer Gastwirtschaft datiert aus diesem Jahre und wurde vom damaligen königlichen Landratsamt in Burgsteinfurt erteilt. Die Kneipe wurde über viele Jahre von der Familie Greving/Horstmann betrieben, beliebter Wirt war Jahrzehnte Bernhard Horstmann.
Im Jahr 2003 erwarben Ralf und Inge Arning den Gebäudekomplex, nachdem der vorherige Besitzer aus finanziellen Gründen das Lokal aufgegeben hatte. Immer wieder wechselten die Pächter. Nun steht die Gastwirtschaft bereits seit geraumer Zeit leer. „Ich habe immer wieder versucht, Pächter zu finden. Es ist mir aber leider nicht gelungen,“ blickt Ralf Arning zurück.
Viele Gruppierungen, wie beispielsweise der Schützenverein Leer-Ostendorf, der SV Westfalia Leer, der LOV und die Jägerschaft fühlten sich vor Ort wohl. Zudem genossen einige Stammtische die gemütliche Atmosphäre des Hauses am lodernden Herdfeuer. Einer gab sich sogar den Namen „Natz hats“ und meinte damit den ehemaligen Gastwirt Bernhard Horstmar.
Heimisch waren die „Bösen Buben“ und die Frauen aus Ostendorf kamen regelmäßig nach der Sonntagsmesse zu einem Pläuschchen vorbei. Im Saal wurde mit vielen Gästen gefeiert. Erinnert sei an die Karnevalsfeste des Sportvereines, bei denen es sehr ausgelassen zu ging. Beliebt war „Tante Toni“ aber auch für Familienfeiern. „Ich habe in dieser Gaststätte Freud und Leid erfahren“, erinnert sich Walter Höing an Hochzeiten und Beerdigungen. Das Lokal war wegen der guten Küche weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Noch heute verbinden viele von auswärts Leer mit der Gaststätte „Tante Toni“.
Die ältere Generation erinnert sich noch daran, dass man sonntags nach dem Hochamt in Dreierreihen vor der Theke stand und drei Bier eine Mark kosteten.
Doch nun ist der Abriss endgültig. Grund dafür ist aber auch der sehr schlechte bauliche Zustand des Gebäudes, angefangen vom undichten Dach bis hin zu den sanitären Anlagen. Allerdings wird der Platz mitten im Dorf nicht lange brach liegen. Zur Disposition stehen zwei Baukörper und zwar im unmittelbaren Anschluss an das Haus von Möllerfeld und ein größeres Bauwerk am Standort der jetzigen Gaststätte, ein wenig nach Süden abgesetzt. Das an Möllerfeld angrenzende Gebäude soll für medizinische Zwecke genutzt werden, im oberen Bereich sind noch Wohnungen vorgesehen. Das Hauptgebäude sieht insgesamt zehn Wohneinheiten vor.
Wegen der sich weiter zuspitzenden Corona-Lage ist die ursprünglich für den heutigen Samstag (27. November) vorgesehene Abschiedsfeier bei „Tante Toni“ nicht möglich.
Startseite