Angebot für Jugendliche
Gedenkstättenfahrt nach Prag soll Geschichte erlebbar machen
Ochtrup
Das Jugendcafé Freiraum und der Jugendtreff „Brücke“ in Welbergen bereiten gemeinsam eine Gedenkstättenfahrt für Jugendliche nach Prag vor. Ziel des Vorbereitungsteams ist es, vor allem die jüngere Geschichte für Jugendliche erfahrbar zu machen. Sie sollen sich mit den Orten, den Schauplätzen, den Beweggründen und eben auch den dahinterstehenden Ideologien auseinandersetzen.
„Ja, das ist schon in gewisser Weise ein echtes Brett, was wir uns da vorgenommen haben“, bekennt Fabian Walke, Sozialpädagoge im Jugendcafé Freiraum, im Gespräch. Zusammen mit dem Jugendtreff „Brücke“ in Welbergen ist vom 17. bis zum 21. Juli eine Gedenkstättenfahrt nach Prag geplant.
Der Titel klingt und ist vielleicht etwas sperrig – vor allem für Jugendliche im Alter von 16 bis 21 Jahren, die man als mögliche Mitreisende im Blick hat. Bei dieser „altersgerechten Bildungsfahrt mit Spaß- und Erlebnischarakter“, wie es Reinhard Vinkelau ausdrückt, werden aber auch Entdeckungen, gemeinsames Erleben und das Kennenlernen nicht zu kurz kommen.
Fabian Walke hat die Idee von seiner vorherigen Arbeitsstelle mitgebracht und im neuen Team viel Zustimmung und Interesse dafür erhalten. Krieg existiert und beherrscht ja nicht nur die aktuelle Berichterstattung mit Blick auf die Ukraine, auch über Europa hinaus, in Afrika beispielsweise gehört er zum Alltag. Aber alle diese fürchterlichen Auseinandersetzungen haben ihre Ursachen, sind von Machtstreben, territorialen Ansprüchen motiviert und Ausfluss gefährlicher Ideologien. Solche Entwicklungen feiern auch in Deutschland wieder ein schauriges Comeback. „Man sagt immer, aus der Geschichte kann man lernen. So bemühen wir uns, diese Aspekte ganz konkret erfahrbar zu machen, indem wir uns mit den Orten, den Schauplätzen, den Beweggründen und eben auch den dahinterstehenden Ideologien auseinandersetzen wollen. Zur Beschäftigung mit diesen Fragekomplexen wollen wir die Fahrtteilnehmer einladen“, beschreibt Freiraum-Mitarbeiterin Harley Reinders das Angebot im Juli.
Schrecken des Nationalsozialismus
In diesem Falle geht es um die Beschäftigung mit und ein besseres Einordnen der jüngeren Geschichte Europas und vor allem der Schrecken des Nationalsozialismus. „Prag war im Zweiten Weltkrieg von Nazi-Deutschland besetzt, und es sind unzählige Gräueltaten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Stadt und in deren Umland zu beklagen“, präzisiert Fabian Walke. „Auch wenn in der Schule durchaus die Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg thematisiert werden, für mich ist es wichtig, mit anderen zusammen die Gedenkstätten und historischen Orte zu besuchen, die man mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust, der systematischen Vernichtung von Juden, in Verbindung bringen muss“, beschreibt Ina Doetkotte, die auch im Freiraum mitmacht und als Reisebegleiterin fungiert, ihre eigene Motivation.
Somit gehören das Prager Ghetto, das Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt, das Dorf Lidice (das in einer Vergeltungsaktion von den Nazis dem Erdboden gleichgemacht wurde) und Stätten jüdischer Kultur und jüdischen Lebens zum Besichtigungs- und Erfahrungsprogramm.
Die Ziele und die Absichten dieser Gedenkstättenfahrt des Jugendcafés Freiraum werden auch ganz tatkräftig ideell und finanziell durch den Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) unterstützt. Nicht zuletzt dadurch werden die Kosten dieses Projektes für rund 30 Teilnehmer bei rund 50 Euro pro Person (plus eigenes „vernünftiges“ Taschengeld) liegen.
Teilnehmer werden vorbereitet
„Wir werden die Teilnehmer auf die Fahrt vorbereiten und stehen mit einem fünfköpfigen Team vor Ort stets zur Verfügung. Ich denke, es könnte eine Menge Fragen geben, und bestimmte Eindrücke und Informationen gilt es sicherlich zu verarbeiten“, erläutert Daniela Pauk, die im Freiraum ihr Freiwilliges soziales Jahr (FsJ) macht.
„Natürlich erkunden wir eine auch baulich und kulturell hochinteressante Stadt Europas. Wir haben eine Menge Freizeitaktivitäten vor, von der Stadtführung bis zur Bootsfahrt auf der Moldau, und viel Zeit zur eigenen Verfügung der Mitfahrenden eingeplant. Und kulinarisch in jeder Spielart ist die böhmische Metropole auch nicht zu verachten“, weiß Reinhard Vinkelau aus eigener Erfahrung und von vielen Besuchen dort. Übernachtet und gewohnt wird im Hotel St. George direkt in der Prager Innenstadt.
Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon 0 25 53/ 58 86 oder online. www.jugendcafe-freiraum.de/anmeldungen
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