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„Digitales Dorfleben“: Bürgerbefragung für FH-Projekt

Online mit dem Nachbarn?

Metelen

Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter der Fachhochschule Münster klingeln ab sofort und in den kommenden Wochen an Metelener Haustüren. Sie forschen im Rahmen einer Studie zur Kommunikation unter Nachbarn über digitale Kanäle. Soziale Medien und spezielle Dienste haben sie dabei im Visier. Metelen ist eine von deutschlandweit vier Kommunen, in denen die Umfrage läuft.

Dieter Huge sive Huwe

Sie informierten über das Forschungsprojekt (v.r.): Dr. Sebastian Kurtenbach, Raphael van Kampen und Armin Küchler von der Fachhochschule Münster sowie Metelens Bürgermeister Gregor Krabbe. Foto: Dieter Huge sive Huwe

Nicht wundern sollten sich Metelener, wenn es in den kommenden Wochen an der Tür klingelt und ein meist jüngerer Mensch mit einem Interviewbogen vor der Tür steht. Es handelt sich um Studenten oder wissenschaftliche Mitarbeiter der Fachhochschule Münster. Sie sind für ein Projekt unterwegs, mit dem das „Digitale Dorfleben“ untersucht wird.

In der Studie der FH geht es um die Frage, ob und wie digitale Medien und Nachbarschaft zusammenpassen. Dr. Sebastian Kurtenbach, der das vom Bundeslandwirtschaftsministerium initiierte Projekt leitet, erläuterte bei dessen Vorstellung im Alten Amtshaus: „Ziel der FH Münster ist es, herauszufinden, inwiefern digitale Netzwerke einen Einfluss auf das gesellschaftliche Zusammenleben in Metelen haben.“

Im Fokus haben die Wissenschaftler dabei nicht nur soziale Netzwerke wie beispielsweise Facebook, sondern auch Plattformen wie „nachbarschaft.net“. Derartige Webangebote werden in anderen, kleineren Kommunen teils intensiv genutzt, um digital mit der Nachbarschaft zu plaudern.

Metelen ist nicht der einzige Ort, den die FH-Experten untersuchen. Im Westen Deutschlands ist der Sprengel Schapen bei Braunschweig dabei, im Osten Friedeburg in Sachsen-Anhalt sowie ein abseits gelegener Ortsteil von Greifswald. Hinzu kommen Studien ohne Bürgerbefragung in den jeweiligen Nachbarkommunen – am Beispiel Metelen ist das Wettringen.

Projektleiter Kurtenbach bittet die Metelener um Unterstützung des Forschungsprojekts durch zahlreiche Teilnahme an der Umfrage. Die qualifizierten Interviews, welche anonymisiert in die Studie einfließen, werden durch sogenannte „Expertengespräche“, etwa mit Vereins- oder Verbandsvorständen ergänzt.

Achim Küchler, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt, erläuterte, dass für alle Bürger, die nicht direkt an der Haustür um ein Interview gebeten werden, die Möglichkeit besteht, an der Studie teilzunehmen. Plakate, die im Ort aufgehängt sind, erlauben über einen QR-Code den Zugang zu der Projektseite. Küchler machte auch darauf aufmerksam, dass sich die Interviewer durch ein FH-Papier ausweisen können.

Die Ergebnisse der Interviews sollen allerdings nicht im Elfenbeinturm der Fachhochschule verschwinden, sondern allen Bürgern bei einer Abschlussveranstaltung im Bürgerhaus vorgestellt werden – idealerweise am Anfang des kommenden Jahres, wenn es die Corona-Bestimmungen zulassen.

Bürgermeister Gregor Krabbe unterstützt das Projekt nachdrücklich: „Hier geht es nicht um die Versorgung mit Digitaltechnik, wie etwa der Glasfaseranschlüsse, sondern um Inhalte. Die Gemeinde erhofft sich Impulse von der Studie, was wir an Anwendungen machen können oder auch, was wir lassen sollten.“

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