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Hans Hoffmeister macht aus alten Solarmodulen Notstrom-Lieferanten

Tüfteleien helfen den Menschen im Krieg

Metelen

Hans Hoffmeister ist für seine Technik-Tüfteleien rund um die Themen Erneuerbare Energien und Notstrom-Versorgung über den Ort hinaus bekannt. Mit seinem jüngsten Projekt unterstützt der 73-Jährige die Ukrainehilfe: Rechtzeitig für den neuen Hilfstransport baute er aus alten Solarmodulen kleine Notstrom-Aggregate, mit denen sich LED-Lämpchen betreiben und Smartphones laden lassen.

Von Dieter Huge sive Huwe

Hans Hoffmeister in seiner Werkstatt. Mit dem Lötkolben entstehen dort aus Alltagsprodukten wie Steckdosen-Verteilern fürs Auto wertvolle Hilfsmittel, um im Krieg Smartphones laden zu können. Foto: Dieter Huge sive Huwe

Die Lektüre eines Berichts in dieser Zeitung über die Planungen für eine neue Hilfslieferung der Ukrainehilfe Metelen ließ Hans Hoffmeister nicht los. Notstromaggregate und Taschenlampen wurden und werden gesucht – ein Thema, das den rührigen Metelener seit geraumer Zeit beschäftigt.

Hoffmeister nahm Kontakt auf zu Peter Gerding, der demnächst wieder in die Ukraine fahren wird. „Er hat die Courage, sogar in das östliche Krisengebiet zu fahren. Das ist keine Spaßveranstaltung, verdient Respekt und Unterstützung“, fasst der 73-Jährige die Begegnung mit dem Vorsitzenden des Hilfsvereins zusammen.

Die Schilderungen der Lebenssituation der Menschen in der Ukraine durch Gerding machten Hoffmeister nachdenklich: „Haben wir die nötige Fantasie, um uns vorzustellen, welche Bedeutung in dieser Notlage eine Taschenlampe hat? Und wie wichtig ist eine notdürftige Stromquelle für ein Smartphone?“ Licht in stromlosen Schutzräumen, Kontakt zu Verwandten oder Freuden im Angesicht des Bombardements russischer Raketen – das sollte doch mit minimalem Aufwand möglich sein?

Kleine Lampen sollen Orientierung liefern

Hoffmeister vertiefte sich in das Thema. Er fuhr Postenmärkte der Umgebung ab, fand günstige aber doch funktionale Taschenlampen zu einem Schnäppchenpreis. 60 dieser Lampen werden demnächst im Hilfstransport mitgeschickt. So lassen sich bei Stromausfällen nach den russischen Angriffen auf die Infrastruktur Gefahren in dunklen Wohnungen, Treppenhäusern und Kellern erkennen. Die kleinen Lampen liefern Orientierung. Hoffmeister: „Man muss kein großes Licht sein, um zu verstehen, welche Bedeutung eine Taschenlampe hat.“

Doch der Metelener Tüftler dachte weiter: „Ich trachte danach, mit einem bestimmten finanziellen Einsatz eine größtmögliche Wirkung für die betroffenen Menschen zu erzielen.“ Der pensionierte ehemalige Lehrer setzte dafür seine Kenntnisse und handwerklichen Fähigkeiten ein. Und seine Kontakte: Er beschaffte Photovoltaik-Module – allesamt gebraucht, doch längst noch nicht am Ende ihrer Leistungsfähigkeit. Die Hälfte von ihnen war noch zu gebrauchen, fand er beim Nachmessen der Leistung heraus. 20 von 40 Modulen ließen sich nutzen. Sie liefern – notfalls in Reihe geschaltet – genügend Strom, um auch bei Regenwetter spezielle LED zu betreiben, die 20 Watt Leistung haben.

Smartphones können aufgeladen werden

Auch für das Problem vieler Ukrainerinnen und Ukrainer, bei längeren Stromausfällen ihr Smartphone nicht laden zu können und so mitten im Krieg von Nachrichten und Kontakten abgeschnitten zu sein, beschäftigte den Metelener Tüftler. Er fand ebenfalls in Postenmärkten eine Auto-Steckdoseneinheit mit USB-Kontakten. Er baute sie um, so dass sie an eines der Kollektormodule angeschlossen werden können und so das Smartphone wieder aufgeladen wird.

Hoffmeister ist immer auf der Suche nach guten und günstigen Produkten, um möglichst vielen Ukrainer zu unterstützen. Er betreibt auch eine Webseite, auf der er seine Ideen aus den Bereichen Umweltschutz und Technikeinsatz darstellt.

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