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P’Art 96 stellt in der Oberfinanzdirektion aus

Akzente auf zwei Etagen

Münster

Es gibt Bilder, die rosten, Bilder die gefönt wurden, Bilder, die falsch herum hängen. Und trotzdem macht die Ausstellung „Akzente“ kein Spektakel. Sie widmet sich der stillen Schönheit, der Schönheit von Material, von Inhalten, von Oberflächen. Die münsterische Künstlergemeinschaft P’Art 96 stellt in der Oberfinanzdirektion NRW aus. Es ist dort die 56. Ausstellung. Zu sehen sind 43 Arbeiten von elf Künstlern – zehn von P’Art 96 plus Sylvia Trau als Gastkünstlerin.

Gerhard H. Kock

Die 56. Ausstellung in der Oberfinanzdirektion organisierten Künstler der Künstlergemeinschaft P’Art 96 (v.l.): Benno Sökeland, Ralf Schindler, Elisabeth Flechtner und Wolfgang Brecklinghaus. Foto: Gerhard H. Kock

Die rostenden Bilder stammen von Benno Sökeland. Er malt mit Rost. Passenderweise sind seine Motiv Schrott und Müll, die sich in dunklen Farbtönen türmen. Aber er kann auch anders. Zwei Porträts von Frauen hat er dazugehängt. Auch sie rosten. Aber ausschließlich im dekorativen Teil ihrer Kleidung. Mit arbeitenden Materialien setzt sich auch Ralf Schindler auseinander. Er hat abstrakte Farbfelder mit Sumpfkalk gemalt. In der Freskomalerei sollen damit glatte Flächen entstehen. Schindler hat das Material unsachgemäß verwendet. Die nasse Masse wird von ihm schon mal gefönt. Durch die extremen Temperatur-Unterschiede arbeitet der Kalk, wird brüchig, bröckelt und lässt so Strukturen und Muster von Vergänglichkeit entstehen.

Markus Maier ist mit seiner reziproken Malerei vertreten. Er drückt die Farbmasse derart dick und kräftig durch die Leinwand, dass sie auf der Rückseite wieder herauskommt. Und „nur“ diese Rückseite ist zu sehen. Seine weißen Arbeiten täuschen sogar ein anderes Material vor, sehen sie doch aus wie gewebte Stoffe. Was auf der Vorderseite gemalt wurde, bleibt dem Betrachter verborgen.

Das Wesentliche bleibt für die Augen unsichtbar, schrieb Antoine de Saint-Exupéry. Trotzdem kann man auf den Bildern von Elisabeth Flechtner was erkennen. Sie malt im impressionistischen Duktus draußen, nimmt die Stimmungen auf. In ihrer luzide Malerei erscheinen Figuren aus „Der kleine Prinz“.

Was abgebildet ist, ist unbestimmt. Doch die Bilder von Sarah Pieper zeigen auf jeden Fall Menschliches. Ihre grauen Körper sind unindividuell, barocke Fülle wird mit Wulst und Falten auf die Leinwand gebracht. Sabine Klupsch schließlich zeigt dünne flatternde Bänder – aus Holz.

Weitere Ausstellende sind: Theresa Potente, Mikel Telletxea, Maria Allefeld und Wolfgang Brecklinghaus.

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Die Ausstellung wird am Donnerstag (11. Juni) um 17 Uhr in der Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen, Andreas-Hofer-Straße 50, eröffnet. Die Arbeiten sind bis zum 11. August zu sehen.

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