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Preußenstadion: Machbarkeitsstudie vorgestellt

Arena-Umbau für bis zu 47,8 Millionen Euro

Münster

Das Stadion an der Hammer Straße soll zu einer zeitgemäßen, zweitligatauglichen Spielstätte ausgebaut werden. Die Kapazität beträgt bis zu 20.000 Zuschauer.

Alexander Heflik

Damit das neue Stadion bis zu 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer aufnehmen kann, ist vorgesehen, dass neben der bestehenden Haupttribüne die übrigen drei Tribünen ausgebaut werden. Foto: Visualisierung: Drees & Sommer

Es war eine mit Spannung erwartete Machbarkeitsstudie. Wie geht es weiter mit dem städtischen Stadion an der Hammer Straße? Preußenstadion im Volksmund genannt. Als die Daten und Fakten des Architektenbüros Albert Speer+Partner nun vorlagen, da konnte man zumindest einen Eindruck davon bekommen, wie eine zukünftige Arena aussehen würde. Visualisierung nennt sich das. Und die Kosten? Die günstigste Variante, nur das Fußballstadion für rund 20 000 Zuschauer, würde sich auf 37,440 Millionen Euro belaufen, die teuerste auf 47,800.

Auch das durfte vermerkt werden, dass durch den Bau von Parkdecks (24,130 Millionen Euro), Geschäftsstelle (14,000 Millionen Euro) sowie weitere Trainingsplätze (2,090 Millionen Euro) die Summe steigt – dann kämen bis zu 88,420 Millionen Euro zusammen, bei einem eingerechneten Risikozuschlag, zehn Prozent für Unvorhergesehenes und acht Prozent Preissteigerung, würde die 100er Marke fallen: 105,220 Millionen Euro brutto. Bei der Deluxe-Variante mit allem Zipp und Zapp.

Architekten-Wettbewerb geplant

Oberbürgermeister Markus Lewe, Stadtdirektor Thomas Paal sowie das Preußen-Führungstrio um Christoph Strässer (Präsident), Frank Westermann (AufsichtsratsVorsitzender) und Malte Metzelder (Sportchef) waren jedenfalls, ja, das konnte so gesagt werden, positiv gestimmt. Endlich liegen mehr oder weniger valide Zahlen und Orientierungspunkte vor. „Die Grundvarianten reichen, um Fußball spielen zu können. Die Ausarbeitung ist zum Geldverdienen“, meinte Paal. Nur Fußball wird nicht reichen zur Gegenfinanzierung, die Preußen müssen über die Investorenschiene mit ins Boot, die Stadt hat 40 Millionen Euro im Etat festgeschrieben. Lewe und Strässer fanden dennoch fast die gleichen Worte, lobende Worte, man befinde sich auf dem richtigen Weg. Es sei keine Straße nach Nirgendwo.

Mögliche Kosten beim Stadionbau

40 Millionen Euro sind im Haushalt der Stadt Münster für den Stadionausbau bewilligt. Bei den Varianten nicht eingepreist sind dabei u.a. das Parkdeck (24,130 Mio. Euro) sowie die neue Geschäftsstelle (14 Mio. Euro).

Grundvariante I: reines Stadion – 37,440 Mio. Euro, 20 565 Zuschauer

Grundvariante II: Stadion mit Fankneipe – 41,890 Mio. Euro, 20 195 Zuschauer

Grundvariante II: Stadion mit Logen – 41,310 Mio. Euro, 19 316 Zuschauer

Grundvariante II: Stadion mit Fankneipe und Logen – 45,350 Mio. Euro, 18 946 Zuschauer

Grundvariante V: Stadion mit Ecken ausgebaut, Logen und Fankneipe – 47,800 Mio. Euro, 21 115 Zuschauer

Vorgriff: Am 13. Mai soll in der Ratssitzung der Bau von zwei Trainingsplätzen beschlossen werden. Diese Plätze sind notwendig für die Einrichtung eines Nachwuchsleistungszentrums.

Strässer forderte auch prompt, dass möglichst noch im August der Weg für einen Architekten-Wettbewerb freigemacht werden sollte. Es wäre der Kick-Start für das Projekt. Paal sah dies, in Anbetracht der Kommunalwahl im September, wohl als zu sportlich an. Eher im November oder Dezember ist die europaweite Ausschreibung, die verpflichtend ist, denkbar.

Bei der Frage nach dem zeitlichen Ablauf, schreckten dann alle zurück. Vermutlich dürfte das Jahr 2021 für den Wettbewerb, die Jury-Bewertung und letztlich die Vergabe der Bauaufträge benötigt werden. Frühster Baubeginn: 2022, vermutlich. Das alles nur bei einem Verlauf ohne Ecken und Kanten.

Spielbetrieb aufrechterhalten

Und der Ausbau des Stadions dann? Der könnte dauern. Der Verein hatte schon kategorisch erklärt, während der Bauzeit weiter den Spielbetrieb da aufrechterhalten zu wollen. Das würde die Bauzeit strecken, erklärte Paal. Die 2009 gebaute Haupttribüne würde erhalten bleiben, die drei anderen Tribünen-Fragmente könnten Stück für Stück erstellt, dann auch die Ecken ausgebaut werden. Man musste keine augurischen Fähigkeiten haben, um auch hier von einem mehrjährigen Prozess ausgehen zu müssen. 1926 wurde das Stadion erbaut, 2026 ist nicht mehr so weit.

Kommentar

Chance in der Krise:

Der Blick auf das mögliche Preußenstadion, sagen wir mal im Jahr 2025, dürfte Fußballfan-Herzen höher schlagen. Das sieht nach einem Stadion aus mit professionellem und modernem Umfeld. Die Visualisierung funktioniert.

Aber es ist noch ein langer Marsch, voller Unwägbarkeiten, eine unendliche Geschichte in Münster. Durch die Corona-Krise wird die Umsetzung nicht einfacher – oder doch? Es ist mit Konjunkturprogrammen in naher Zukunft zu rechnen, die Wirtschaft braucht Anschub. Ein Stadionumbau mit einer Summe im mittleren zweistelligen Euro-Bereich passt da auch rein. Keine Frage. Hat nur einen Haken: Das Projekt muss fertig im Schreibtisch liegen. Die Zeit drängt.

Hört sich allerdings auch komisch an, dass der sportlich kriselnde SCP in dieser großen Menschheitskrise einem brauchbaren Stadion so nahe ist wie noch nie.

Inwieweit die sportliche Ligenzugehörigkeit des SCP eine Bedeutung für das Vorantreiben der Pläne hätte, beantwortet Paal knapp und griffig: „Gar keine.“ Und Sportchef Metzelder musste da anmerken: „Es ist wichtig, dass man das unterstreicht.“ Das neue Preußenstadion soll kommen.

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