„Gasometerbörse“ für Investoren und Interessierte
Auf ein Speed-Date mit dem Gasometer
Münster
Wer will den Gasometer kaufen? Die Stadtwerke haben das Industriedenkmal am Albersloher bei der „Gasometerbörse“ potenziellen Investoren und anderen Interessierten vorgeführt. Was das Areal kosten soll, steht jetzt auch fest.
Die Stadtwerke Münster haben am Donnerstagnachmittag die Tore zu ihrem Gasometer-Gelände für Investoren geöffnet. Auf der „Gasometerbörse“ konnten sie sich am Albersloher Weg ein Bild von dem Zustand des 2005 stillgelegten Gasspeichers und dem 12 724 Quadratmeter großen Grundstück machen, an dem jetzt ein Preisschild hängt.
Für 650 000 Euro verkaufen die Stadtwerke ihr Gasometer-Gelände. Der Kaufpreis sei gutachterlich ermittelt worden und ist fix, sagte Stadtwerke-Sprecher Florian Adler. Bedeutet: Nicht der größte Geldbeutel entscheidet über den Zuschlag, sondern das beste Nutzungskonzept, das im Idealfall Kommerz mit Kulturellem verbindet – so will es der Rat.
80 Teilnehmer, nicht alle sind Investoren
Zu der Begehung hatten sich 80 Teilnehmer angemeldet, längst nicht alle waren Investoren. Laura Möller beispielsweise wollte Fotos für ein Studien-Projekt schießen, andere wollten sich den Kessel mal aus der Nähe ansehen. Und das Gazo-Kollektiv, das den Ort lange bespielt hat und jetzt für einen Monat das Feld geräumt hat, war da, „um Flagge zu zeigen“, wie Mala Wolff sagte. Die Hoffnung, dass das Gelände in öffentliche Hand fällt, sei noch nicht aufgegeben. „Inflation, Baupreissteigerung, Lärmschutz – hier kann so viel passieren.“
Die Veranstaltung lockte aber auch Kaufinteressenten – und zwar nicht nur aus Münster, wie die auswärtigen Nummernschilder der geparkten Autos nahelegten. Ein Investor aus Ratingen bekundete Interesse, blieb dabei aber im Ungefähren. Er könne sich von Wohnungen über Büros bis Hotellerie vieles vorstellen. In die Karten ließ sich zu dem frühen Zeitpunkt niemand schauen.
Video in Kooperation mit dem WDR
Teure Sanierung
Auch eine Handvoll Architekten renommierter Büros aus Münster waren vor Ort. Einer erzählte, dass er unter Umständen Planungen anschieben und diese dann Investoren vorlegen wolle. Der Kaufpreis sei jedenfalls nicht zu hoch, ließ er wissen.
Hoch sind aber die Sanierungskosten für den denkmalgeschützten Gasometer. 2017 taxierten die Stadtwerke die Kosten auf zwei Millionen Euro. Heute dürfte die Summe deutlich höher sein.
Und wie geht es weiter? Ab sofort werden Konzepte angenommen. Die besten kommen in die Endrunde, dann entscheidet eine Jury nach festen Kriterien. Möglicherweise könne bereits im Herbst der Vertrag unterzeichnet werden, so Adler.