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Die Nacht der Museen beginnt entspannt mit viel Sonnenschein

Der ganz andere Schauraum ist eröffnet

Münster

Die Nacht der Museen und Galerien ist gefühlt die erste Großveranstaltung seit Rosenmontag 2020. Das Publikum ist begeistert – auch wegen des ungewöhnlichen Spätsommers. Der „Schauraum anders!“ dürfte ein großer Erfolg werden . . .

-spe-

Der Kunst-Lkw der Ateliergemeinschaft Schulstraße auf dem Prinzipalmarkt Foto: spe

Es ist Punkt 16 Uhr. Passiert jetzt was? Ein Pistolenschuss, eine Leuchtrakete, ein Glockenschlag, irgendwas in der Art? Die Frau hinterm Tresen der Münster-Information lächelt: „Wenn Sie möchten, kann ich gerne in die Hände klatschen . . .“ Der Schauraum 2021 wird deutlich unauffälliger eröffnet als alle Schauräume früherer Zeiten. Es ist halt ein „Schauraum anders!“

Immerhin, der Schauraum findet überhaupt statt. Die Veranstaltergemeinschaft aus Münster-Marketing, Kulturamt, Museen, Galerien und Förderern ist allein schon deshalb begeistert: Die Nacht der Museen und Galerien ist gefühlt die erste große öffentliche Innenstadtveranstaltung seit dem Rosenmontagszug vor anderthalb Jahren – da fällt es kaum ins Gewicht, dass das öffentliche Rahmenprogramm drastisch reduziert werden musste.

Kein Hotspot für den Schauspieler . . .

Statt Rotem Platz gibt es kleine rote Teppiche, die seit dem Vormittag in der Innenstadt für ein paar Minuten ausgerollt werden. Dort werden kleine Kulturhäppchen gereicht, etwa flotte Dixieland-Musik aus der Werkstatt von Pluto Kemper. Oder die „WLAN-Romanze“ des Schauspielers Ulrich Bärenfänger, der vor dem Picassomuseum die Passanten eindringlich um einen Hotspot bittet: „Lan Solo: Das sind Sie doch?“ Die Leute gucken amüsiert, gehen aber weiter. Es ist zum Mäusemelken!

Im Picassomuseum selbst geht es zu Beginn kurz nach 16 Uhr noch sehr beschaulich zu. Wer „Die montierte Stadt“ sehen will, muss sich online registrieren: 35 Gäste werden pro halber Stunde eingelassen. Das ist zur Eröffnung noch ganz ohne Warteschlange möglich.

Rosa Wolken im Emsland

Auch im Landesmuseum oder im Westfälischen Kunstverein beginnt die Nacht am hellen Nachmittag noch sehr gemütlich: Es ist die letzte Gelegenheit, sich von August und Elisabeth Macke zu verabschieden. Viele Kunstfreunde gehen auf Nummer sicher und schließen sich einer der Führungen an, die noch vor 16 Uhr beginnen. Wem es draußen zu sonnenhell ist, zieht sich hinter den nachtdunklen Kunstvereinsvorhang zurück und sieht sich die Videoarbeit „All the Power that Remains“ von Ben Greber und Bram Kuypers an: Ein Werkstattwagen dümpelt über die stillgelegte Transrapidstrecke im Emsland und versprüht rosa Nebel. Danach lässt sich’s entspannt ins Getümmel stürzen.

Getümmel gibt es auf dem Prinzipalmarkt und in den Straßencafés. Viele Bummler genießen die ungewohnte Sommersonne und den Freiluftcappuccino. Eher beiläufig besucht man die Galerien Steinrötter, Hachmeister oder Schemm – lässt sich von der angenehm kreativen Atmosphäre aber sofort gefangen nehmen.

Maske nicht vergessen

Maske, Impfnachweis, Testzertifikat? Klar, das haben alle griffbereit. Und wer es vergisst, zum Beispiel auf dem Bücherflohmarkt der Caritas vor der Lambertikirche, wird sehr freundlich darauf hingewiesen. Alles kein Problem.

Die lange Nacht ist erst um Mitternacht beendet. Bis dahin gibt es Kunst satt – und auch noch viele Pop-up-Beiträge auf dem Roten Teppich. Die Führungen und Bustouren sind allerdings ausgebucht.

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