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Spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen in Münster bis in die Nacht hinein

Drei Grüne im Landtag – Wendland verteidigt Mandat

Münster

Zwei Direktmandat für die Grünen, eines für die CDU: So endete der Wahlabend in Münster. Doch bis es so weit war, erlebten viele Kandidatinnen und Kandidaten ein echtes Wechselbad der Gefühle.

Von Klaus Baumeister

Im Café Floyd am Domplatz bejubeln die Grünen den Wahlsieg von Dorothea Deppermann und Dr. Robin Korte. Das dritte Direktmandat hat Simone Wendland gewonnen. Foto: Oliver Werner

Was für eine Dramatik! Auch weit nach 22 Uhr steht die CDU-Landtagsabgeordnete Simone Wendland – die spätere Siegerin im Wahlkreis 83 – hochnervös inmitten ihrer Parteifreunde vor dem Café Colibri. Alle starren wie gebannt auf ihre Handys, um die aktuellen Wahlergebnisse zu studieren. 100 der 101 Stimmbezirke sind ausgezählt, Wendland liegt denkbar knapp vor der grünen Landtagsabgeordneten Josefine Paul.

Schätzungsweise 300 Meter entfernt im Café Floyd ist es genau umgekehrt. Die Grüne Dorothea Deppermann zittert sich zu diesem Zeitpunkt zum Sieg. Einer der 107 Stimmbezirke steht noch aus, hauchdünn ist der Vorsprung vor dem Nottulner CDU-Bewerber Dr. Julian Allendorf. Am Ende siegt sie mit 163 Stimmen mehr (34,74 Prozent Deppermann, 34,48 Prozent Allendorf).

Kurz und gut: Mit 2:1 gewinnen die Grünen die Landtagswahl in Münster. 2:1 zumindest im Hinblick auf die Zahl der gewonnenen Direktmandate. Bei den Zweitstimmen ist es ebenso eng, aber umgekehrt: Zwei Mal ist die CDU die stärkste Kraft, einmal sind es die Grünen.

Vom Ratsherrn zum Landtagsabgeordneten

Der Dritte im Bunde der siegreichen Direktkandidaten ist der Grüne Dr. Robin Korte. Für ihn ist es ein entspannter Wahlabend. Als um 18 Uhr im Fernsehen bekanntgegeben wird, dass die Grünen NRW-weit auf das sensationelle Ergebnis von 18 Prozent Wählerstimmen zusteuern, da weiß der Ratsherr, dass sein Listenplatz 20 für den Einzug in den Landtag reichen wird. Doch es kommt noch besser. Mit klarem Vorsprung gewinnt er in Münsters Süden (Wahlkreis 84 Münster II) das Direktmandat vor der CDU-Bewerberin Teresa Küppers. Am Ende sind es 35,26 Prozent für Korte und 30,7 Prozent für Küppers.

Die Grünen seien bereits die „maßgebliche Kraft“ im Rat, freut sich der Kommunalpolitiker, der den Sprung zum Berufspolitiker wagt. Jetzt gehe es für die Grünen darum, auch Regierungsverantwortung in Düsseldorf zu übernehmen. Korte macht keinen Hehl draus, dass es im Wahlkampf einen „deutlichen Rückenwind aus Berlin“ gegeben habe. Die grünen Spitzenpolitiker Robert Habeck und Annalena Baerbock hätten im Hinblick auf die Ukraine gezeigt, „dass sich Grüne auch in sehr, sehr schwierigen Situationen der Verantwortung stellen“.

"Das ist mein allererster Wahlkampf"

Für Dorothea Deppermann kommt der Sieg nach eigenem Bekunden überraschend, zumal sie neu in der Politik ist: „Das war mein allererster Wahlkampf.“ Aber die Themen der Grünen hätten „ganz offenbar die Menschen angesprochen: Mobilität, Klimaschutz, Wohnen.“

In der großen schwarz-grünen Auseinandersetzung an diesem Abend ist kein Platz für die SPD, die hoffnungslos untergeht. Bei den Erst- und den Zweitstimmen bewegt sie sich rund um die 20-Prozent-Marke. Ihre Kandidaten belegen in allen Fällen nur Platz drei. Gleichwohl hat die Sozialdemokratin Bibiane Benadio zumindest noch die theoretische Chance, über die SPD-Landesliste in den Landtag einzuziehen.

Klarheit erst um 23.10 Uhr

Ganz spät am Abend, um 23.10 Uhr, hat auch Simone Wendland Gewissheit: Mit 378 Stimmen Vorsprung gewinnt sie (Wendland 33,40 Prozent, Paul 32,76). Die unterlegene Paul, die als Fraktionsvorsitzende der Grünen den Wahlabend in Düsseldorf erlebt, kann die fehlenden Stimmen verschmerzen. Als Nummer zwei der Grünen-Liste ist ihr das Landtagsmandat sicher.

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