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Offene Weihnacht des Stadtdekanats nur mäßig besucht

Eine Herberge für einsame Menschen an Heilig Abend

Münster

Corona hat offensichtlich auch viele einsame Menschen ohne Obdach am Heiligen Abend einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zu den Angeboten der Offenen Weihnacht kamen erheblich weniger Gäste.

-hpe-

Das Helferteam der „Offenen Weihnacht“ im Martini-Pfarrheim bescherte Einsamen und Obdachlosen Foto: hpe

Corona verdirbt selbst an Heiligabend manchen Menschen, die allein sind und häufig nicht mal ein Obdach haben, die Lust an der Gemeinsamkeit. Die vier Angebote des Stadtdekanats zur „Offenen Weihnacht“ in den Pfarrheimen waren teilweise nur sehr mäßig besucht, die große Schar der ehrenamtlichen Helfer hatte aufgrund der Erfahrungen vergangener Jahre mit einer deutlich größeren Resonanz gerechnet.

Im Pfarrheim an der Martinikirche beispielsweise waren es gerade einmal rund 30 statt der üblichen 100 Besucher, die zum gemeinsamen Mahl mit Gulasch, Rotkohl und Klößen gekommen waren. Auch ins Pfarrer-Eltrop-Heim kamen viel weniger, als üblich. „Viele trauen sich offenbar nicht mit Menschen in einen geschlossenen Raum und haben Angst vor der Pandemie“, so Inge und Ludger Hove vom Organisationsteam. Wohl auch, weil die Impfquote bei den Betroffenen eher niedrig ist.

Manche holten sich deshalb ihre Weihnachtstüte mit Süßigkeiten, Obst, Shampoo und Zahncreme schnell an der Tür ab und verschwanden wieder in der eiskalten Dezembernacht.

Andere wiederum nahmen das Angebot der Begegnung unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ dankend an und waren sichtlich froh, über die Gastfreundschaft und zwanglose Gespräche an den geschmückten Tischen. Und sie erzählten von der verlorenen Wohnung, der Kündigung, dem Abbruch der Beziehungen zu Freunden und Verwandten und schilderten ihre Perspektivlosigkeit irgendwo und doch nirgendwo im monotonen Alltag.

Hove: „Wir konnten leider auch erst sehr spät für die Veranstaltung werben. Lange blieb unklar, ob wir überhaupt etwas veranstalten dürfen.“ Ursprünglich sollte ein Zelt aufgebaut werden, dafür gab es allerdings keine Genehmigung. Trotz allem sind die Organisatoren mit der „Offenen Weihnacht“ zufrieden. Auch weil sich viele Freiwillige gemeldet haben, die an diesem Abend helfen wollten. „Manche unserer Ehrenamtlichen wären sonst selbst allein daheim“, sagten Inge und Ludger Hove.

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