Kutschen tragen „Friedensglocke“ von Münster nach Osnabrück
Frieden über Grenzen tragen
Münster
Der Verein Friedensglocken möchte Frieden über Grenzen hinweg tragen. Zur Erinnerung an den Westfälischen Frieden fährt der Verein mit fünf Kutschen von Münster nach Osnabrück. Im Gepäck: die „Friedensglocke“.
Ein historisches Schauspiel auf dem Prinzipalmarkt: Menschen mit Federhut und Schärpe fahren in Kutschen über die Straße. Was äußerlich an die Zeit des Westfälischen Friedens erinnert, ist nicht zufällig so. Die Kutschen sind auf dem Weg nach Osnabrück; dort wird der Empfang eines Gesandten während der Friedensverhandlungen nachgestellt.
Gleich springt beim Konvoi die „Friedensglocke“ auf der vordersten Kutsche ins Auge. Sie ist aus Munitionshülsen gegossen worden. Ein Zeichen für den Frieden. Im Zweiten Weltkrieg schmolzen die Nazis Glocken ein, um Munition herzustellen. Der Verein Friedensglocken e.V. kehrt das Ganze nun um.
Video in Kooperation mit dem WDR
30 Kilometer am Tag
Die Kutschen rollen los. Fünf bis sieben Kilometer pro Stunde schafft so ein Gespann im Schnitt. Am Tag macht das eine Strecke von etwa 30 Kilometern. Der Weg von Münster nach Osnabrück dauert so über Seiten- und Landstraßen mehrere Tage lang. Der erste Zwischenstopp soll in Warendorf sein. „Mit dem Auto würde es natürlich schneller gehen“, sagt die Kutscherin Viola Köhler, „aber dann wäre es nicht so historisch“.
Längere Strecken seien auch für die Gruppe der Kutscher eine Herausforderung, sagt Regine Stephan, die hinter Viola Köhler auf der Kutsche sitzt. Viele Absprachen müssen getroffen werden, was durchaus zu Konflikten führen könne. Kürzere Strecken wie die nach Osnabrück werden in dieser Hinsicht als Übungsstrecke angesehen. „Wie sollen wir Frieden in die Welt bringen, wenn wir ihn nicht mal in einer kleinen Gruppe halten können?“, findet Regine Stephan.
2025 geht es auf große Reise
2025 geht es für die Gruppe auf die ganz große Reise: Am 8. Mai starten die Kutschen am Brandenburger Tor in Berlin. Von dort aus wollen sie rund 4800 Kilometer nach Jerusalem zurücklegen.
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