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Verleihung und „Münster summit“ im September

Friedenspreis für Tsipras, Zaev und Plant-for-the-Planet

Münster

Die ehemaligen Regierungschefs Alexis Tsipras (Griechenland) und Zoran Zaev (Mazedonien) erhalten den Internationalen Preises des Westfälischen Friedens. Der Jugendpreis geht an Plant-for-the-Planet. Das verriet die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe am frühen Mittwochabend - und kündigte eine weitere Neuerung an.

 Von Gunnar A. Pier

Zoran Zaev (links) und Alexis Tsipras sowie die von Felix Finkbeiner (rechts) gegründete Initiative Plant-for-the-Planet bekommen den Westfälischen Friedenspreis 2020. Foto: dpa, Montage: Lisa Stetzkamp

Der Westfälische Friedenspreis wächst doppelt. Zuerst an Bedeutung: Die 1998 erstmals vergebene Auszeichnung hat sich als bundesweit bedeutend etabliert. Bei der zwölften Auflage in diesem Jahr wird zudem das Programm erweitert – um eine zweitägige Tagung mit dem wohlklingenden Namen „Münster summit“. Die diesjährigen Preisträger und die Pläne für die Verleihung im September stellte die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) am frühen Mittwochabend in Münster vor.

Die Gesellschaft vergibt die Auszeichnung in Erinnerung an die Kernpunkte des 1648 geschlossenen Westfälischen Friedens: Religionsfriede, Toleranz und Föderalismus. Geehrt werden „Persönlichkeiten oder Repräsentanten von Staaten, die zum Vorbild für Friedensarbeit in Europa und der Welt geworden sind“, erklärt die WWL. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Helmut Kohl, Kofi Annan, Helmut Schmidt und Daniel Barenboim. Der Jugendpreis werde an junge Menschen oder Gruppen verliehen, „die beispielgebend für Ausgleich und Frieden handeln.“ Mit 100 000 Euro sei es der höchstdotierte deutsche Friedenspreis.

Dr. Reinhard Zinkann (Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe) und Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der münsterischen Universität, stellten das Programm am Mittwoch vor. Foto: Gunnar A. Pier

Die Preisträger 2020:

Alexis Tsipras und Zoran Zaev: Jahrzehntelang stritten Griechenland und das benachbarte Mazedonien erbittert um den Namen „Mazedonien“. Den beiden Preisträgern, seinerzeit die Regierungschefs, gelang eine Einigung: Mazedonien hat am 12. Februar 2019 den Staatsnamen in „Republik Nordmazedonien“ geändert. Damit wurde auch der Weg frei für Beitrittsverhandlungen mit EU und Nato.

„Alexis Tsipras und Zoran Zaev haben durch ihre Einigung im jahrzehntelangen Konflikt um den Namen Mazedonien ein Kunststück der Diplomatie geschafft und dadurch ganz erheblich zur Stabilität in der gesamten Region des Balkans beigetragen“, zitierte Dr. Reinhard Zinkann, der Vorsitzende der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe, aus der Begründung der internationalen Jury, als er am frühen Mittwochabend das Geheimnis um die diesjährigen Preisträger lüftete. „Beide damaligen Regierungschefs, insbesondere aber der griechische, ordneten ihre persönliche Karriere der politischen Vernunft unter, ohne Rücksicht auf den Verbleib in ihren Ämtern“, so Zinkannn weiter. „Ohne Tsipras und Zaev­ hätte der Namensstreit auf lange Sicht kein Ende gefunden und die nachbarschaftliche Fehde hätte die gesamte Balkanregion weiterhin destabilisiert.“

Plant-for-the-Planet ist eine Kinder- und Jugendinitiative, die im Jahr 2007 vom damals neunjährigen bayerischen Schüler Felix Finkbeiner mitbegründet wurde. Die Idee: Jugendliche sollen zu Baumpflanzaktionen animiert werden und so ein Bewusstsein für das Thema Klimaschutz erhalten. Daraus geworden ist eine weltweite Bewegung – mit bereits mehr als 13 Milliarden gepflanzten Bäumen. „Die Organisation leistet einen beispielhaften und konkreten Beitrag im Rahmen der Bewegungen für die Klimaziele in der Welt“, erläuterte Dr. Reinhard Zinkann.

"Münster summit"

Erstmals findet an den beiden Tagen vor der Verleihung am 19. September 2020 der „Münster summit“ statt. Die Westfälische Wilhelms-Universität plant verschieden geartete Veranstaltungen zu UN-Themen. „Die beiden Preisträger passen perfekt zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, mit denen auch wir uns als Universität identifizieren“ erklärte WWU-Rektor Dr. Johannes Wessels. An einer Podiumsdiskussion sollen neben Zipras und Zaev auch die ehemalige italienische Außenministerin und Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Federica Mogherini, teilnehmen.

Die Preisträger erhalten den Friedenspreis in Gestalt einer Bronzeplastik des Westfalen-Pferdes, die von der Bielefelder Künstlerin Nina Koch gestaltet wurde. Foto: Gunnar A. Pier

Der Internationale Preis des Westfälischen Friedens

Religionsfriede, Toleranz und Föderalismus  - das waren die Kernpunkte des 1648 in Münster und Osnabrück geschlossenen Westfälischen Friedens, der den 30-jährigen Krieg beendete. Als Symbol für die fortdauernde Gültigkeit dieser Postulate hat die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe e. V. (WWL) den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens 1998, zum 350. Jahrestag des Friedensschlusses, ins Leben gerufen.

Der mit 100.000 Euro höchstdotierte deutsche Friedenspreis wird alle zwei Jahre in zwei gleichwertigen Kategorien vergeben: Mit ihm werden Persönlichkeiten oder Repräsentanten von Staaten ausgezeichnet, die zum Vorbild für Friedensarbeit in Europa und der Welt geworden sind. Der Jugendpreis wird an junge Menschen oder Jugendgruppen verliehen, die beispielgebend für Ausgleich und Frieden handeln. Mit der Vergabe des Westfälischen Friedenspreises will die WWL einen Beitrag zur Diskussion über die inneren Strukturen Europas und das Zusammenleben der Menschen in einem Europa der Regionen leisten. Die Preisträger erhalten den Friedenspreis in Gestalt einer Bronzeplastik des Westfalen-Pferdes, die von der Bielefelder Künstlerin Nina Koch gestaltet wurde.

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