Stadtteilfest in Mauritz-West
Nach Zwangspause: 14. Auflage des „4tel-Festes“ lockte viele Besucher an
Münster
Kein kommerzielles Viertelfest, sondern Raum für Unterhaltung und viele Begegnungen bei Traumwetter: Das „4tel-Fest“ in Mauritz-West fand großen Anklang.
„Traumwetter, Traumleute, Traumfest. Einfach ein Träumchen“, fasst Gitarrist Andreas von der Band „Soulfoxx“ seinen Eindruck beim „4tel-Fest“ in Mauritz-West zusammen. Tatsächlich stimmt nach der dreijährigen Corona-Zwangspause endlich wieder alles bei der mittlerweile 14. Auflage des beliebten Stadtteilfestes.
„Wir sind sehr überrascht von den vielen Anmeldungen, die selbst heute noch eintrafen“, erklärt Dirk Lenzing vom Organisationsteam. Wie viele es genau sind, kann er nicht mehr sagen. „Da habe ich mittlerweile den Überblick verloren“, so Lenzing.
„Etwa 250“, hilft Karin Schnermann vom Organisationsteam aus. Darunter befinden sich ausschließlich Anwohnerinnen und Anwohner sowie Gewerbetreibende des Viertels. Denn geografisch sei das 4tel-Fest zwar ein Stadtteilfest, zwischenmenschlich jedoch ein Fest von Nachbarn, die Menschen zusammenbringen möchten, betont Schnermann.
So dient der einzig kommerzielle Bierwagen der Finanzierung des Festzeltes und der Soundanlage in Linnenbrinks Garten. Von der Zehn-Euro-Anmeldegebühr wurden die aufwendigen Flyer gedruckt, die den Besucherinnen und Besuchern einen Überblick über sämtliche Stände in Mauritz-West geben.
Ich selbst mache mich an diesem Samstagmittag auf die Suche nach einer lang ersehnten Schallplatte, entdecke auf den Straßen und in den Gärten Garagen und Hinterhöfen jedoch sehr viel mehr.
In der Maybachstraße verkauft die zehnjährige Era Zuckerwatte für einen Euro. Die Zuckerwattemaschine war ein Geschenk zu ihrem siebten Geburtstag. Heute erfreut sie damit die „4tel-Fest“-Gäste und die Kinder aus der Nachbarschaft.
Nane, Enna und Manu reichen selbstgemachte Crêpes aus dem Wohnzimmerfenster. „Crêpes gehen heute gut“, ruft Nane einer Nachbarin aus dem Fenster zu. Felix und Finja haben mit ihren Crêpes soeben das erste Nutella-Glas leer gemacht.
Meine Schallplatte finde ich am Flohmarktstand an der Gereonstraße 24 leider nicht. Dafür lockt ein paar Meter weiter ein ganz besonderer Ort. Katharina liest zusammen mit drei weiteren Viertel-Anwohnern „Geh-Dichte“ vor. Für mich wählt sie ein Gedicht des DDR-Dichters Thomas Brasch.
„Brasch war immer sehr zerrissen“, erklärt Katharina. Das Gedicht endet mit den Worten „Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.“ Gemünzt auf Mauritz: „Im 4tel bleiben will ich, wo ich auf diese Weise zuvor nie gewesen bin.“