„169 Jahre Café Grotemeyer“
Kaffeehaustradition lebt in Buchform weiter
Münster
Münsters Kaffeehaus-Kultur lebt in Buchform wieder auf: „169 Jahre Café Grotemeyer“ erzählt von Zuckerbäckerei und Kaffeehaustradition - und vom Wiederaufbau der Salzstraße.
Die Zeitschiene für das ehrgeizige Buch-Projekt war sehr sportlich. Im März schloss das Café Grotemeyer an der Salzstraße in Münster für immer seine Türen. Eine 169-jährige Familientradition war beendet. Seitdem trug sich Inhaberin Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel mit dem Gedanken, ein Buch über die Familie Grotemeyer zu schreiben und Rezepte weiterzugeben. Gemeinsam mit Dorothée und Michael Kerstiens kreierte sie ein 184 Seiten umfassendes Buch und würzte es mit vielen persönlichen Erlebnissen. „Ein Herzensprojekt“, sagt sie heute.
Münsters Kaffeehaus-Kultur lebt in Buchform wieder auf. „169 Jahre Café Grotemeyer“ erzählt von Zuckerbäckerei und Kaffeehaustradition und vom Wiederaufbau der Salzstraße. 25 Original-Rezepte von Torten, Pralinen und Marzipanfiguren aus dem einstigen Café Grotemeyer werden verraten. Darunter selbstverständlich die Grotemeyer-Spezial-Torte und die Spanische Mandeltorte.
Kuchen über den Wolken
Am 12. November um 16 Uhr wird das Buch im Restaurant „1648“ im Stadthaus 1 vorgestellt, in dem eine „Grotemeyer-Lounge“ entstanden ist. Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel, die in fünfter Generation das Café betrieben hat, freut sich, dass die Münsteraner „fast“ über den Wolken in den Genuss ihrer Kuchenrezepte kommen.
Drei Generationen aus dem Haus Grotemeyer und drei aus dem Haus Kerstiens seien schon miteinander befreundet, erzählt Kahlert-Dunkel. So kam es zum Buchprojekt. Für Autor Michael Kerstiens wird damit Kulturgut erhalten. Kaffeehausbetreiberin Gabriele Kahlert-Dunkel wühlte in ihren zahlreichen Fotokisten. Dorothée Kerstiens, bis dahin nur als Hobbybäckerin im Einsatz, probierte alle mündlich überlieferten Grotemeyer-Rezepte aus.
25 Rezepte übersetzt
Familie und Freunde wunderten sich über die vielen Kuchengeschenke. Nur ganz so einfach sei es nicht gewesen, erzählt die Autorin, der Zutatenlisten für ungeahnte Größenordnungen vorlagen: „Man nehme für zehn Sachertorten . . .“ Bestimmte Dinge seien in den Rezepten gar nicht aufgetaucht.
Grotemeyers langjähriger Konditor, Günter Brast, der längst Rentner ist, sprang hilfreich ein. Gemeinsam übersetzte das Duo 25 Rezepte, die nach Gabriele Kahlert-Dunkels Endkontrolle den Weg ins Buch gefunden haben. Dort wird auch die Geschichte des Malers Fritz Grotemeyer erzählt und ein Gespräch mit Luise Voss geführt, die seit 1950 und bis zum Schluss im Café tätig gewesen ist. Unterstützt wird das Projekt vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe und der Provinzial-Stiftung.
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