Münsters Hanffreunde greifen Polizeipräsidenten an
Kuhlisch gegen Cannabis
Münster
Es gibt Wichtigeres für Polizeipräsident Hans-Joachim Kuhlisch als Cannabis. Vor allem in diesen Tagen, nach dem Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus des BVB. Da würden jetzt intensiv Sicherheitsdebatten geführt, lässt er durch seinen Pressesprecher Roland Vorholt mitteilen.
Für Münsters Hanffreunde dagegen ist die Legalisierung der Droge ein Kernanliegen. Der Verein, der im Internet sehr rührig ist, fordert Kuhlisch in einer Mitteilung auf, endlich Auskunft darüber zu geben, in welchen Ländern es eigentlich Probleme mit der Legalisierung von Cannabis gegeben habe.
Davon hatte Kuhlisch in einer Diskussion im Dezember 2016 mit Befürwortern der kontrollierten Cannabis-Freigabe gesprochen (die Stadt plant ein entsprechendes Projekt). Eine Quelle nannte er dabei nicht.
Polizeipressesprecher Robert Vorholt legte deshalb am Mittwoch nach: Im US-Bundesstaat Colorado sei nach der Cannabis-Legalisierung der Handel um 32 Prozent gestiegen, die Zahl medizinischer Akutnotfälle um 34 Prozent und einen Schwarzmarkt gebe es weiter – so umgehen die Dealer die 28-prozentige Steuer auf die Droge. Mehr Jugendliche würden kiffen, und Fahren unter Drogeneinfluss habe zugenommen.
Die Angaben, so Vorholt, stammten aus der ständigen Arbeitsgruppe Rauschgift des Bundeskriminalamtes. Kuhlisch sei „nicht begeistert“ von der Idee der Cannabisfreigabe. Das unterscheidet ihn von seinem Vorgänger Hubert Wimber, der es kritisierte, dass die Polizei sich mit der Verfolgung geringfügiger Delikte beschäftigen müsse.
Ex-Polizeipräsident will Cannabis legalisieren: Die Polizei schnappt so manche Cannabis-Konsumenten. Die großen Dealer fasst sie nicht. Hubert Wimber, Münsters Ex-Polizeipräsident, hält die Repressions-Politik für grundfalsch. [Stand Dezember 2015]
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