Sexismusdebatte
Münster-Send ohne umstrittenen Party-Hit „Layla“
Münster/Düsseldorf
Nach dem Volksfest in Würzburg hat auch die riesige Kirmes in Düsseldorf den Partyhit „Layla“ untersagt. Jetzt hat auch der Schaustellerverband Münsterland auf den umstrittenen Partysong reagiert.
Es ist eine Bitte, kein Verbot. Beim am Donnerstag beginnenden Send, dem nach eigenen Angaben größten Volksfest des Münsterlandes, soll der Mallorca-Partyhit „Layla“ nicht gespielt werden.
Der Send sei eine Familienveranstaltung, betont ein Sprecher der Stadt Münster. Und da passe „Layla“, der Party-Hit mit dem anzüglichen Text, nicht hin. Deshalb habe das Ordnungsamt die Bitte an den Schaustellerverband gerichtet, dass der Song von DJ Robin & Schütze, seit knapp drei Wochen Nummer eins der Charts, nicht gespielt wird.
Kontrolle schwer möglich
„Wir werden dieser Bitte nachkommen“, sagte bereits Verbandssprecher Arno Heitmann, stellvertretend für die meisten Betreiber von Sendkarussells und Buden. Einen Ansatz für ein Verbot des Liedes sieht die Stadt allerdings nicht, so der Stadtsprecher. Zumal eine Kontrolle und mögliche Ahnung schwer möglich sein dürfte.
Eine ähnliche Empfehlung würde die Stadt auch zu ähnlichem Liedgut geben, heißt es weiter. Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Rassismus oder Sexismus in Liedtexten seien insbesondere auf einem Familienfest und entsprechend der Besucherschaft fehlplatziert. Auch auf der Rheinkirmes in Düsseldorf ist „Layla“ aktuell nicht zu hören
Bundesjustizminister schaltet sich in Debatte ein
„Ich bin der Meinung, dass dieses Lied überall hingehört – nur nicht auf unseren Festplatz“, sagt Lothar Inden, Chef des veranstaltenden Schützenvereins. Die Stadt Düsseldorf sah zuvor keine „Rechtsgrundlage“ für ein Verbot, hatte allerdings bei den Veranstaltern vorgesprochen. Auch auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest wird „Layla“ nicht gespielt. Begründung: frauenfeindlich! Der anzügliche „Ballermann“-Hit von DJ Robin & Schürze, seit Wochen die Nummer 1 in den deutschen Charts und auf vielen Schützenfesten zu hören, löst eine Sexismusdebatte aus, die immer weitere Kreise zieht und nun auch die Politik erreicht.
Bundesjustizminister Marco Buschmann schaltet sich die „Layla“-Debatte ein: „Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel“, so der FDP-Politiker

