Aktionen zum „Orange Day“
Eine Farbe gegen Gewalt an Frauen
Münster
Verschiedene Aktionen machten am Freitag in der Innenstadt auf den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Geheime Zeichen bei Flashmobs und Limonaden-Sondereditionen – die Münsteraner waren kreativ.
Am Gebäude der Bezirksregierung macht am Freitag ein Banner darauf aufmerksam, Oberbürgermeister Markus Lewe lässt in den sozialen Medien ein Bild verbreiten, auf dem er ein Schild in den Händen hält: „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ steht darauf. Doch zum „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ – kurz „Orange Day“ – fand am Freitag noch eine Reihe weiterer Aktionen in Münster statt.
Vor dem Rathaus wurden gegen 16 Uhr Getränkekisten gestapelt. Nicht ohne Grund, in einer gemeinsamen Aktion der Beratungsstelle Frauen-Notruf und des münsterischen Getränkeherstellers Liba waren spezielle Etiketten für die Flaschen des Herstellers gedruckt worden. „Wir haben eine Umfrage unter Frauen durchgeführt. Einige Ergebnisse finden sich nun auf den Flaschen“, erklärt Gerlinde Gröger, Leiterin der Beratungsstelle, während gleich eine ganze Reihe Passanten hinter ihr stehenbleibt, sich nach der Aktion erkundigt und gerne ein paar Flaschen mitnimmt.
Prävention rückt in den Vordergrund
Gröger war auf den Hersteller aufmerksam geworden, nachdem der schon im vergangenen Jahr eine eigene Aktion zum Orange Day durchgeführt hatte.
In der Ludgeristraße stehen zum selben Zeitpunkt die beiden Soroptimist-Clubs Münster und Münster-Mauritz sowie der Zonta Club Münster. Sie haben sich in diesem Jahr dem Thema Prävention verschrieben und geben Infomaterial zu toxischen Beziehungen – und nicht zuletzt noch ein paar Leckereien mit auf den Weg. Die eingesammelten Spenden gehen direkt an den Frauen-Notruf, wie die beiden Soroptimist-Präsidentinnen Beate Müller-Schröer und Maria Look betonen.
Iraner und Iranerinnen auf der Stubengasse
Auf der Stubengasse findet derweil eine Demonstration für Frauenrechte unter dem so aktuellen Slogan „Frauen – Leben – Freiheit“ statt. Dass es sich dabei um den Slogan der Protestbewegung im Iran handelt, ist kein Zufall. Das Frauenstreikbündnis hat sich mit der iranischen Community in Münster an diesem Tag zusammengeschlossen. Namen von Opfern des Protests im Iran sind auf die Stubengasse geschrieben. Es werden Schilder und Transparente hochgehalten, während Reden ertönen und sogar ein Chor auftritt.
Shouresh Shakibapour erinnert an die brutale Gewalt, die viele Frauen, aber auch Männer im Iran erfahren. Es gelte, die politischen Gefangen freizubekommen. Auf 17.000 beziffert sie deren Zahl nach zehn Wochen Protest. Dafür erhofft sie sich von der deutschen Regierung, diese möge alle wirtschaftlichen Beziehungen zum Iran sofort stoppen.
Flashmob mit besonderem Zeichen
Später starten noch eine Lichteraktion auf dem Prinzipalmarkt, abermals vom Frauen-Notruf initiiert, sowie ein Flashmob, bei dem zahlreiche Akteure das Hilfe-Zeichen in die Öffentlichkeit bringen, bei dem die übrigen vier Finger schließlich den Daumen umschließen.