Feiermeile rund um die Heilig-Kreuz-Kirche
Rauschendes Fest unter Nachbarn
Münster
Zwei Jahre war es weg, jetzt ist es wieder da – und wie! Das Kreuzviertelfest hat zwei Tage Tausende Menschen begeistert. Ein Rundgang.
„Endlich wieder Kreuzviertelfest!“ Damit spricht Eva-Maria Husemeyer, Vorsitzende der Kreuzvierteler Geschäftsleute, den Menschen offenbar aus den Herzen. Als Bürgermeister Klaus Rosenau am Samstag um 19 Uhr das 32. Kreuzviertelfest für offiziell eröffnet erklärt, ist die Party nämlich bereits einige Stunde im Gange – und der Nachholbedarf nach zwei Jahren Abstinenz heizt die Feierstimmung an.
Schon am Nachmittag begeistert Clown Fidelidad mit Slapstick-Einlagen Dutzende Kinder, die bei jeder Panne quietschen vor Vergnügen. Der Bambini-Lauf ist ein Beispiel für das an beiden Tagen bunte Kinderprogramm.
Mindestens 7500 Besucher am Samstag
Rund um die Heilig-Kreuz-Kirche präsentierten sich Initiativen, Gruppen und Unternehmen aus dem Viertel. Eine Institution ist beispielsweise der Raumausstatter Stallkamp. Jedes Jahr dabei, um „sich bei den Leuten in Erinnerung zu rufen“, sagt Inhaber Georg Berkenbrock. Am Samstagabend bilden sich vor den Gastro-Buden lange Schlangen.
Kein Wunder, denn immer mehr Menschen strömen ins Herz des Kreuzviertels. Die Bezirkspolizei schätzt die Besucherzahl gegen 19.30 Uhr, auf mindestens 7500. Danach kommen jedoch immer mehr, auf der Nordstraße sieht man den Bürgersteig vor lauter Fahrrädern nicht mehr.


Es gibt einen heimlichen Star
Das Programm, moderiert von Wolfgang Halberscheidt, bietet vor allem viel Musik. Vor den Bühnen klatschen und tanzen Hunderte. Beim Rudelsingen kocht die Stimmung spätestens bei „Dancing Queen“ über. Umjubelt sind auch die Konzerte von „Ticket to Happiness“ und „Just Cocker“ am Samstag und „Dr. Ring Ding“ am Sonntag.
Der heimliche Star ist aber keine Band und auch kein Programmpunkt, sondern die nachbarschaftliche Atmosphäre. Schwätzchen hier, Schwätzchen dort, man kennt sich untereinander, da kann die kurze Runde um die Heilig-Kreuz-Kirche schon mal ein paar Stunden dauern.
Kreative Art der Wohnungssuche
Doch nicht alle sind alteingesessen. Eine Familie, kürzlich aus Hamburg zugezogen, hat ein Schild dabei. Darauf ist ein Wohnungsinserat. Die Verzweiflung mache erfinderisch, sagt die Mutter. Für Antonino Santelia vom gleichnamigen Eiscafé ist das Fest „anstrengend, aber schön“. Die Kinder, die sich nach dem Bambinilauf ein Eis bei ihm holen durften und dabei „so süß“ waren, entschädigen für die Strapazen.
Mindestens so verliebt, wie die Kinderaugen auf das Eis schauten, blicken am Sonntagvormittag auch die Eltern auf die Bühne an der Maximilianstraße. Dort zeigen nämlich ihre wunderbar verkleideten Kinder, was sie in der Tanzschule Husemeyer gelernt haben. Mehr Handys in der Luft gibt es sonst wohl nur bei Konzerten von Justin Bieber.
Dieses familiäre Flair am Sonntagmittag gefällt Heilig-Kreuz-Pfarrer Siegfried Kleymann, der den Tag mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnete, besonders gut. Denn genau das mache das Kreuzviertelfest aus.
Interview mit Mitorganisatorin Eva-Maria Husemeyer
Eva-Maria Husemeyer, Vorsitzende des Vereins der Kreuzvierteler Geschäftsleute, der das Kreuzviertelfest organisiert hat.
Zwei Tage Kreuzviertelfest – wie lautet ihr Fazit?
Husemeyer: Super gelaufen! Es war voller als 2019, aber nicht übervoll, die Stimmung war chillig und entspannt. Ich hatte das Gefühl, dass die Leute es nach zwei Jahren ohne Fest besonders genossen haben. Es war außerdem besonders familiär, was für weitläufigere Stadtviertelfeste vielleicht nicht so gilt.
Wie war die Resonanz der Standbetreiber? Moderator Wolfgang Halberscheidt sprach von Konflikten, die Sie spät abends noch ausgeräumt hätten.
Husemeyer: Wir haben vieles neu und anders gemacht als in den Jahren davor. Außerdem hatten wir Standbetreiber vor Ort, die zum ersten Mal dabei waren. Da bleibt so etwas nicht aus. Aber im Großen und Ganzen lief es wirklich rund.
Was war Ihr ganz persönliches Highlight?
Husemeyer: Der Auftritt des Jazz Lounge Trios mit der Sängerin Silvia Droste am Sonntag. Die fand ich so genial! Und natürlich die Auftritte der kleinen und großen Tänzerinnen und Tänzer aus unserer Tanzschule. Daran hat mir gut gefallen, dass so viele Eltern zu der frühen Uhrzeit am Sonntag um kurz nach 11 Uhr schon auf den Beinen waren. Die Stimmung auf und vor der Bühne war einfach fantastisch.
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