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„Eingriff in die deutsche Grammatik“

Verwaltung zeigt dem „Genderstern“ die Rote Karte

Münster

Die Stadtverwaltung wird in ihrem Schriftverkehr auch weiterhin keinen „Genderstern“ verwenden, da dieser nicht den aktuellen Regeln der deutschen Rechtschreibung entspreche. Das ist eine Schlappe für die SPD, die in einem Antrag unter anderem die Einführung des „Genderstern“ in der Verwaltung gefordert hatte.

Martin Kalitschke

In Münster erst einmal kein Thema: der Genderstern Foto: dpa

„Bürger*innen“, „Münsteraner*innen“ und andere Bezeichnungen mit dem „Genderstern“ wird es im Schriftverkehr, in Ver­öffentlichungen sowie in Dokumenten der Stadtverwaltung auch weiterhin nicht geben. Dies wird in einer vom Oberbürgermeister unterzeichneten Vorlage für die kommende Sitzung des Ausschusses für Gleichstellung klargestellt. Die Verwaltung reagiert damit auf einen Antrag der SPD, in dem sie unter anderem gefordert hat, den Genderstern „als Darstellungsmittel aller sozialen Geschlechter und Geschlechtsidentitäten“ zu nutzen.

Schreibweisen wie der Genderstern, der Unterstrich („Bürger_innen“) und das Binnen-I (BürgerInnen) finden sich nicht im Regelwerk der deutschen Rechtschreibung, heißt es in der Vorlage. Sie seien damit nicht von den amtlichen Orthografie-Regeln gedeckt. Dies habe das Bibliografische Institut (Dudenverlag) bestätigt. Auch die Sprachberatung der Stiftung Deutsche Sprache und die Arbeitsstelle Sprachauskunft und Sprachberatung der Uni Vechta raten laut Stadt dezidiert von solchen Schreibweisen ab.

Eingriff in die deutsche Grammatik

„Kreative Lösungen“ wie der „Genderstern“ sind laut Verwaltung nicht nur ein Eingriff in die deutsche Grammatik. Sie sind zudem nur bedingt suchmaschinentauglich – und in der Anwendung nicht konsequent realisierbar. Außerdem würden sie neue Verständnisprobleme für Menschen schaffen, die auf barriere­freie oder leicht lesbare und verstehbare Texte angewiesen sind.

Ausdrücklich möglich sind für Beschäftigte der Verwaltung unter anderem folgende Varianten: Doppelnennung („Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“), Substantivierung („Studierende“) und Sachbezeichnung statt Personalbezeichnung („Leitung“ statt „Leiterin“ oder „Leiter“).

Gendersprache stört Mehrheit

Die weitere Entwicklung der gesellschaftlichen und politischen Diskussion und eventuelle gesetzliche Regelungen werde die Stadt aufmerksam verfolgen – und gegebenenfalls aufgreifen, heißt es weiter.

Eine repräsentative Studie im Auftrag des Vereins Deutsche Sprache hatte im Frühjahr ergeben, dass sich mehr als 60 Prozent der Befragten von der Gendersprache belästigt fühlen.

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