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Mittwoch startet via Instagram die Plattform „Digitale Kultur“

Vom Kamin aufs Smartphone

Münster

Sie wollen gehört werden. Aber derzeit lässt man sie nicht. Aus guten Gründen. Doch Musiker finden andere Wege – mit einer neuen Instagram-Plattform.

Gerhard H. Kock

Die Sängerin Van de Forst wird am Mittwoch zum Aufakt der neuen Instagram-Plattform vorm Kamin ein gut halbstündiges Konzert geben. Foto: Michael von der Forst

Bei den Skulptur-Projekten 2017 hatte Aram Bartholl am Pumpenhaus ein loderndes Lagerfeuer errichtet, um Menschen des virtuellen Zeitalters beim Aufladen ihrer Smartphones mal wieder leibhaftig in Kontakt zu bringen. In Zeiten von Corona kann Körperkontakt unsolidarisch sein. Aber die Sehnsucht nach Lagerfeuer bleibt. Benjamin Kovacs will Menschen am Kamin zusammenbringen: „Digitale Kultur“ heißt sein Projekt, das diesen Mittwoch via Instagram startet: #digitalekultur.

Mit seiner musikalischen Partnerin Nasila di Piazza macht Kovacs seit Längerem Musik, und beide pflegen „ein schönes Künstlernetzwerk“, das in diesen Tagen und Wochen verstummt ist. „Sollen wir den Kopf in den Sand stecken?“, hat sich Kovacs gefragt und das Projekt „Digitale Kultur“ ins Leben gerufen. Vor einem Kamin in Münster will der Münsteraner live über Instagram jeweils gut 30 Minuten lang Kultur streamen.

Projekt muss keine reine Krisenlösung sein

Zum offiziellen Auftakt am Mittwoch (25. März) um 19 Uhr wird die Sängerin Van de Forst zu hören sein – im Geist von Nashville, mit der Liebe zu handgemachter Musik und großen Emotionen. Besonders freut sich Kovacs auf Tim Riddle, der am Sonntag (29. März) um 19 Uhr das digitale Release der Single „Someone“ präsentieren wird. Der studierte Jazz-Gitarrist hat sich zugunsten seines neuen Neo-Soul-Projekts vom Jazz abwendet.

Mittels eines mobilen Tonstudios werden die Konzerte aufgenommen. Dabei werden derzeit lediglich zwei Menschen in einem Raum sein: einer vor und einer hinter dem Mikro. „Wegen der Sicherheitsvorgaben“, so Kovacs. Die qualitativ hochwertigen Mitschnitte sollen anschließend auf Youtube veröffentlicht werden.

Benjamin Kovacs blickt über die Zeit der Kontaktsperre hinaus: „Das Projekt ‚Digitale Kultur‘ muss keine reine Krisenlösung sein.“ Die Plattform biete Künstlern aus Münster und dem Münsterland einen Kanal. Musikalisch gebe es keine Genre-Grenzen; ob handgemacht oder elektronisch, sei nicht entscheidend. Auch auf den Bereich Musik müsse das Format nicht beschränkt bleiben. Kleinkünstler sollen sich ebenfalls über die „Digitale Kultur“ verbreiten dürfen. Es sei aber keine „offene Bühne“, sondern das Qualitätsargument spielt für Kovacs eine Rolle. Die Auswahl der Künstler werde kuratiert. Derzeit aber haben nur Solisten eine Chance . . .

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