Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst
Warnstreik in NRW: Übersicht zur Situation im Münsterland
Münsterland
Die Welle der Warnstreiks reißt nicht ab: Am heutigen Mittwoch werden vielerorts kommunale Kitas und Kindergärten schließen. Darüber hinaus ist aber auch erneut der Regionalverkehr betroffen. Wir geben einen Überblick.
Der nächste große Streiktag: Am heutigen Mittwoch (8.3.) bleiben vielerorts kommunale Kitas und Kindergärten geschlossen. Nachdem zuletzt der Nahverkehr in den Blickpunkt der Streiks der Gewerkschaft Verdi gerückt war, wurden nun die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.
Die Welle der Warnstreiks rollt somit weiter, im Regionalverkehr betrifft sie in der Region alle Linien des Regionalverkehrs Münsterland (RVM). Pressesprecher Björn Lindner stellt sich auf eine ähnliche Situation wie am vergangenen Freitag ein, am Donnerstag sollten alle Linien wieder wie gewohnt fahren.
Die aktuelle Situation am Mittwoch (8.3.):
Ahlen:
Dem Aufruf zum Warnstreik folgten bei der Stadt Ahlen 50 Beschäftigte aus städtischen Kitas und Jugendzentren. In einer Kita wurde eine Notbetreuung eingerichtet.
Münster:
Konkrete Auswirkungen in Münster hatte der Streik am Vormittag bei fünf der insgesamt 29 städtischen Kitas. Geschlossen blieben laut Stadt unter anderem die Kita Am Drostenhof, Am Gievenbach sowie in Albachten. Notgruppen wurden in elf Kitas eingerichtet.
Dülmen:
Die Gewerkschaft Verdi hatte am Mittwoch zu Warnstreiks unter anderem in den kommunalen Kitas aufgerufen. In Dülmen hielten sich die Auswirkungen in den sechs Kindertagesstätten der Stadt jedoch in Grenzen. Mit einer Ausnahme habe es keine Einschränkungen gegeben, erläutert Stadtsprecher André Siemes auf Anfrage. Nur im Kinderhaus am Luchtbach sei für insgesamt 21 Kinder eine Notbetreuung eingerichtet worden. „Die Eltern sind alle im Vorfeld informiert worden“, betont Siemes. In den übrigen fünf Kitas der Stadt (Fröbel-Kindergarten, Kinderhaus Am Wemhoff, Spiekerhof-Kindergarten, Overberg-Kindergarten sowie Michael-Kindergarten) sei der Betrieb hingegen normal gelaufen. (von Kristina Kerstan)
Videobeitrag in Kooperation mit dem WDR:
Hinweis: Stadtwerke fahren, der RVM nicht
Besonders stark betroffen sind laut Lindner die Schnellbuslinien S50, die von Ibbenbüren nach Münster fährt, oder die S20, die die Domstadt von Warendorf aus über Everswinkel ansteuert. Auch im Sendener Busverkehr fallen zahlreiche Fahrten auf den Linien X90 und S90 von Lüdinghausen über Senden nach Münster aus.
Im Kreis Borken sind vor allem die Linien S70/71 (Vreden/Ahaus-Münster), X80 (Baumwollexpress) Bocholt-Bad Bentheim, R 76 (Ahaus-Borken), R 77 (Gronau-Borken), die 753 (Ahaus-Oeding), die 763 (Ahaus-Vreden) sowie Fahrten der 860 (Stadtlohn-Hundewick) und 868 (Stadtlohn-Almsick) betroffen.
Rund 50 Prozent der Busse im Regionalverkehr fallen laut Lindner aus: „Die positive Nachricht ist, dass nur wenige Schulbusse davon betroffen sein werden, weil nur wenige direkt vom RVM befahren werden.“ Welche Fahrten konkret betroffen sind, veröffentlicht die RVM auf ihrer Internetseite www.rvm-online.de.
Gute Nachrichten für Münster: Die Stadtwerke sind laut Pressesprecher Florian Adler von dem Streik nicht betroffen, ihre Busse fahren wie gewohnt.
Beeinträchtigungen bleiben überschaubar
Umplanen müssen dagegen die Eltern von Kindern aus städtischen sowie kommunalen Kitas und Kindergärten. Im besten Fall entstehen heute Notbetreuungen wie in Ahaus. Dort werden alle vier städtischen Kitas geschlossen sein, eine Notgruppe ist in der Kita Lilienthalweg eingerichtet. Auch in Emsdetten, Ahlen und Dülmen bleiben die kommunalen Kitas geschlossen.
Insgesamt gibt es in NRW 10.000 Kitas, nur etwa ein Viertel ist in städtischer Hand. Im ländlichen Münsterland ist die Zahl der Einrichtungen, die von Kirchen oder Wohlfahrtsverbänden wie der AWO betrieben werden, besonders hoch – somit bleiben die Beeinträchtigungen in der Region überschaubar.
Zu Schließungen kann es aber auch in Offenen Ganztagsgrundschulen wie in Münster-Gremmendorf kommen. Dort ist zum Beispiel die Annette von Droste Hülshoff Grundschule betroffen.
Langer und harter Verhandlungsmarathon
Verdi fordert bessere Bezahlung im öffentlichen Dienst, das Datum des Weltfrauentages ist dabei nicht willkürlich gewählt. Meist arbeiteten in Sozial- und Erziehungseinrichtungen Frauen, die schlechter als Männer bezahlt würden, so Verdi. Bernd Feldhaus, Gewerkschaftssekretär im Verdi-Bezirk Münsterland stellt sich die Gewerkschaft auch in Zukunft auf einen harten und langen Verhandlungsmarathon mit den Arbeitgebern ein, eine weitere Runde ist für den 27. bis 29. März geplant.
Zu Kundgebungen ruft Verdi heute zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Frauenbund in 15 NRW-Städten auf. Neben Münster etwa in Dortmund, Aachen, Mönchengladbach oder Oberhausen. In Münster versammelten sich zur Kundgebung gegen 10 Uhr 350 Teilnehmer am Stadthaus 1 für ihre Forderungen nach besserer Bezahlung.
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