Diskussion im Integrationsrat
„Wir müssen ganz stark aufpassen“
Münster
Der Vortrag im Rahmen der „Wochen gegen Rassismus“, bei dem ein Referent auftrat, der im Internet unter anderem gegen Juden und Israel hetzt, beschäftigte am Mittwochabend noch einmal den Integrationsrat.
Das Gremium selbst hatte zwar mit dem Vortrag nichts zu tun. Zwei seiner Mitglieder gehören jedoch dem Verein „Münster – Eine Welt ohne Grenzen“ an, der die Vortragsveranstaltung organisiert hatte.
Grünen-Ratsherr Christoph Kattentidt wollte wissen, warum der umstrittene Referent eingeladen wurde und wie der Vorstand des Vereins zu antisemitischen und antiisraelischen Äußerungen des Referenten im Internet stehe. „Wir müssen ganz stark aufpassen, dass Antisemitismus nicht salonfähig wird“, so Kattentidt.
Integrationsratsmitglied Abdul Amir Sleiman vom Verein „Münster – Eine Welt ohne Grenzen“ reagierte aufgewühlt auf die Nachfrage. Zunächst stellte er klar, dass er die Vortragsveranstaltung – anders als von Kattentidt angedeutet – nicht im Namen des Integrationsrates angemeldet habe.
Nur Gutes im Sinn...
Den Referenten habe er zufällig bei einer anderen Veranstaltung kennengelernt, auf der dieser „einen ganz tollen Vortrag“ gehalten habe. Zu einem Facebook-Posting des Referenten, in dem „Zehn Gründe für den Untergang Israels“ aufgezählt werden, sagte Sleiman: „Dabei handelt es sich um einen Artikel, der im Spiegel veröffentlicht wurde.“
Er habe mit dem Vortrag etwas Gutes machen wollen, so Sleiman. Dann zog er einen USB-Stick aus der Tasche. Die Veranstaltung sei aufgezeichnet worden, dies sei der Beweis, dass es nichts zu kritisieren gebe.
Eine Reihe von Integrationsratsmitgliedern bekräftigte schließlich, dass man sich natürlich gegen Antisemitismus verwahre.
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