Weniger Stunden, Lehrer im Home-Office und Schutzkonzept: Die MKG in Pandemiezeiten
Auf dem Weg zur digitalen Schule
Saerbeck
An der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule haben sich die Klassenzimmern wieder gefüllt. Der Unterricht hat nach den Sommerferien begonnen. Keine Frage, dass hierfür angesichts der Coronapandemie ein spezielles Schutzkonzept erarbeitet wurde. Dies sieht nicht nur eine Maskenpflicht und Hygieneregeln vor, sondern auch Home-Office für Lehrer und weniger Unterrichtsstunden.
Vor rund einer Woche hat die Schule wieder begonnen. Auch an der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) haben sich die Klassenzimmer nach dem Sommerferienende gefüllt. Maarten Willenbrink, der die Schule kommissarisch leitet, vermeldet einen gelungenen Start unter Coronabedingungen. In der Praxis bedeutet das: Lehrer im Home-Office, Online-Unterricht und ein ausgeklügeltes System an Abstands- und Hygieneregeln.
Um das Konzept für einen Schulbetrieb in Pandemiezeiten vorzustellen und vorzubereiten, hatte der Schulleiter die Lehrer ein paar Tage früher als üblich zurück an die Schule gerufen, natürlich nicht alle gleichzeitig, sondern gruppenweise. Acht der insgesamt 100 Lehrer gehören zur Risikogruppe, weil sie älter als 60 sind oder unter bestimmten Erkrankungen leiden. Sie arbeiten deshalb bis auf Weiteres im Home-Office. Möglich macht dies die Online-Plattform Iserv. Mit Hilfe dieses Schulnetzwerkes können sie ihren Schülern von zu Hause aus zum Beispiel Aufgaben geben oder zu Videokonferenzen einladen.
Hierfür seien die Lehrer jetzt mit 110 iPads ausgestattet sowie geschult worden, erläutert Willenbrink. Auch für die Schüler waren kürzlich, wie berichtet, insgesamt 120 Geräte geliefert worden. Eine 90-minütige Einführung erhielten die „Neuen“, also die Fünftklässler sowie die 11. Jahrgangsstufe.
Digitaler Unterricht, das ist erklärtes Ziel der MKG, soll fester Bestandteil des Schulbetriebs werden. Während der jeweilige Lehrer von seinem heimischen Schreibtisch aus für den Inhalt der Unterrichtsstunde verantwortlich ist, führt im Klassenraum selbst ein Kollege die technische Aufsicht. „Im Moment benötigen die Schüler noch Unterstützung, muss viel erklärt werden“, sagt Willenbrink, der aber fest damit rechnet, dass sie Iserv innerhalb kürzester Zeit beherrschen werden.
Dass Online-Unterricht zum Standard-Element werden soll, liegt nicht nur daran, dass Lehrer wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr Klassenzimmern fern bleiben müssen. Das Iserv-Training würde sich überdies auszahlen, wenn ein Corona-Fall auftaucht. „Dann sind wir vorbereitet, können gegebenenfalls eine ganze Klasse oder mehrere online unterrichten“, so Willenbrink, der das gesamte Corona-Konzept der MKG als „gemeinsamen Kraftakt von Schulträger, Lehrern, Elternvertretern und Schulleitung“ bezeichnet.
Abstriche musste er bei seinen Plänen aber dennoch machen: Für die Klassen 5 bis 10 hat sich die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden von 34 auf 33 verringert. Die Fünft- bis Siebtklässler werden ein bis zwei Stunden pro Woche online unterricht, die Acht- bis Zehntklässler drei Stunden. Nur die Schüler der Oberstufe werden von ihren Lehrern in der gewohnten Stundenzahl und live vor Ort begrüßt.
Für alle gleichermaßen gelten weitgehende Abstands- und Hygieneregeln. So herrscht während des gesamten Unterrichts Maskenpflicht, was bei Temperaturen weit über 30 Grad für Anrufe von besorgten Eltern gesorgt hat, wie der Schulleiter einräumt. Grundsätzlich zeigten sie aber Verständnis dafür, dass die Schule eine strenge Maskenpflicht angeordnet hat.
Etwas anderes blieb ihr angesichts eines entsprechenden Erlasses aus dem Schulministerium des Landes auch nicht übrig. Sogar während der Pausen dürfen Schüler nicht ohne Weiteres ihre Masken absetzen. Dies sei nur zulässig, wenn die Aufsicht führenden Lehrer gewährleisten könnten, dass der notwendige Mindestabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden könne, erläutert Willenbrink.
Mit dem Ziel, dass sich Klassen nicht „durchmischen“, wurden außerdem Pausenzeiten variiert, Pausenbereiche genauestens definiert und Mittagspausen über den Tag verteilt.
Willenbrink will das Konzept zusammen mit seinen Kollegen „mit aller Konsequenz“ umsetzen. Dazu gehört auch, dass bestimmte Fächer, nicht weiterhin wie vor Corona in zwei unterschiedlichen Kursen – auf Grundniveau und auf einem erweiterten Niveau – unterrichtet werden. Dadurch wird ein Einsatz zusätzlicher Lehrer gespart. Außerdem hätte das eine weitere „Durchmischung“ von Klassen zur Folge. Nur bei einem Unterricht in den Wahlpflichtfächern wird der Klassenverbund aufgehoben. Von einer Lockerung kann aber auch in dem Fall nicht die Rede sein. Willenbrink: „Dann gibt es klassenbezogene Sitzbereiche.“
Startseite