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Volksbank Westerkappeln-Saerbeck plant Fusion mit GM Hütte

Heilker verlässt den Vorstand

Saerbeck

Überraschung. Nach der Fusion von Volksbank Saerbeck und Westerkappeln-Wersen hatte es geheißen, da komme nichts mehr. Und jetzt doch: Gespräch mit einer weiteren VB laufen.

Von Frank Klausmeyer

Volksbank Saerbeck Foto: Wilfried Gerharz

Erst gut vier Jahre ist es her, dass die damaligen Volksbanken Westerkappeln-Wersen und Saerbeck fusioniert haben. Noch bei der Generalversammlung vor zehn Monaten hatte Bankvorstand Stephan Blankmann den Mitgliedern erklärt, dass ein weiterer Zusammenschluss mit einer anderen Genossenschaftsbank für die nächsten Jahre überhaupt kein Thema sei.

Und jetzt das: Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder der Volksbank GMHütte-Hagen-Bissendorf eG (GHB) und der Volksbank Westerkappeln-Saerbeck eG haben mit der Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung grünes Licht zur Aufnahme konkreter Fusionsverhandlungen gegeben, teilten beide Geldhäuser am Montag kurz vor Mittag in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Die verschmolzene Bank soll durch Stephan Blankmann, Onno Onnen und Andreas Schwich geleitet werden. Ansgar Heilker, Vorstand der Volksbank Westerkappeln-Saerbeck, habe seine Bereitschaft erklärt, das Bankgeschäft zu verlassen und sich künftig anderen Tätigkeiten und seiner Familie zu widmen, berichtet Aufsichtsratsvorsitzender Roland Cizelsky.

Ansgar Heilker verlässt die Volksbank.  Foto: Katja Niemeyer

Wie kam es dazu? Auf keinen Fall gebe es derzeit eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit für eine Fusion, betont Blankmann auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Überlegungen seien vor allem getrieben vom Fachkräftemangel. „Es gibt immer mehr Spezialisierung und Regulatorik. Als kleine Bank hat man Probleme, dieses Know-how personell zu besetzen“, gibt der Bankvorstand zu bedenken.

Als demnächst größere Bank sei man sicher auch attraktiver als Arbeitgeber, ergänzt Roland Cizelsky, Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Westerkappeln-Saerbeck.

Eine Milliarde Bilanzsumme

Was heißt hier größere Bank? Gemeinsam wird man es laut Mitteilung auf eine Bilanzsumme von etwa einer Milliarde Euro bringen, wobei die Volksbank Westerkappeln-Saerbeck 277,9 Millionen Euro (Bilanzsumme 2022) mit in die Ehe bringt. „Damit sind wir immer noch keine große Bank, sondern liegen immer noch unter dem Durchschnitt der Genossenschaftsbanken in Deutschland“, stellt Blankmann klar. Zum Vergleich: Die Volksbanken Münsterland-Nord und Warendorf bringen es mit einer ebenfalls für 2024 anvisierten Hochzeit die zehnfache Bilanzsumme.

Für eine Fusion mit der Volksbank GHB gebe es mehrere Gründe, wie Blankmann und Cizelsky erläutern. Bereits seit einigen Jahren gebe es verschiedene Aufgabenfelder, die man gemeinsam beackere. Beispielhaft nennt der Aufsichtsratsvorsitzende das Controlling. Einen zusätzlichen Impuls habe der Bau von fünf Fünffamilienhäusern in Saerbeck gegeben, an dem beide Volksbanken beteiligt seien. Nach dem Richtfest im September 2022 hätten beide Vorstände sich dann für eine Fusion offen gezeigt und die Überlegungen den Aufsichtsräten vorgetragen, sagt Cizelsky. „Wir haben gemerkt, dass wir in vielen Bereichen gleich ticken“, bringt es Blankmann salopp auf den Punkt.

Warum sich die Westfalen aus Westerkappeln und Saerbeck zu einer niedersächsischen Bank hingezogen fühlen, ist auch schnell erklärt: Beide gehören dem Genossenschaftsverband Weser-Ems mit Sitz in Oldenburg an und nicht - wie die Volksbank Münsterland Nord dem Genossenschaftsverband – Verband der Regionen. „Wir haben sogar die gleichen Prüfer“, berichtet Cizelsky.

Aus seiner Sicht ganz wichtig: „Wir können weiter mitgestalten und gehen nicht unter“, ist der Aufsichtsratsvorsitzende überzeugt. Im Falle einer Fusion mit einer Volksbank wie Münsterland-Nord „würden wir mit unserer Bilanzsumme vielleicht einen Geldautomaten in Westerkappeln behalten, aber nicht viel mehr.“ Vielleicht ein oder zwei Personen für eine Vertreterversammlung bekäme man zugestanden, sicher aber keinen Aufsichtsratsposten und keinen Vorstand. So aber begegne man sich auf Augenhöhe, erklärt Cizelsky.

Geplant ist, dass die Mitglieder der Volksbank Westerkappeln-Saerbeck bei der Generalversammlung im Sommer 2024 und die Vertreterversammlung der Volksbank GHB die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2024 beschließen. Blankmann rechnet nach eigenen Worten „mit vollster Zustimmung“.

Stephan Blankmann, Vorstand Volksbank Westerkappeln-Saerbeck

Sollte das zutreffen, wird die Volksbank Düte-Ems ihren Verwaltungssitz in Oesede, Stadtteil von Georgsmarienhütte, haben. Die Standorte Westerkappeln und Saerbeck sowie Hagen a.T.W. sollen sogenannte Kompetenzzentren werden. „Uns ist ganz wichtig, dass wir mit der gewohnten Beratungsqualität vor Ort bleiben“, versichert Blankmann. Insgesamt werde die neue Bank mit derzeit neun Filialen und weiteren SB-Stellen in der Fläche vertreten sein, heißt es in einer Mitteilung. Für die über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - davon ein knappes Drittel bei der Volksbank Westerkappeln-Saerbeck - soll es eine Beschäftigungsgarantie geben.

Der Name Düte-Ems ergibt sich laut Blankmann daraus, dass beide Flüsse „in etwa“ das jetzige und künftige Geschäftsgebiet der beiden Volksbanken berühren. Volksbank GMHütte-Hagen-Bissendorf-Westerkappeln-Saerbeck wäre vielleicht dann doch ein bisschen sperrig gewesen ...

Eckpunkte der fusionierten Volksbank

Seitens der Aufsichtsräte der beiden Volksbanken wurden laut Mitteilung bereits einvernehmlich entsprechende Eckpunkte fixiert. Die juristisch und technisch aufnehmende Bank wird die Volksbank GMHütte-Hagen-Bissendorf eG (GHB) sein. Das zukünftige Aufsichtsgremium wird aus insgesamt neun Mitgliedern bestehen, davon fünf Mitglieder von der Volksbank GHB und vier Mitglieder von der Volksbank Westerkappeln-Saerbeck.

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