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Schausteller fassungslos über Kirmes-Entscheidung der Stadt Steinfurt

„Einmal abgesagt, immer abgesagt“

Steinfurt

Philipp Heitmann kennt das. „Einmal abgesagt, immer abgesagt.“ Und darum will der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Münsterland auch weiter dafür kämpfen, dass zumindest Sommerkirmes und Muffenmarkt in Borghorst in diesem Jahr stattfinden können.

Philipp Heitmann ist fassungslos über die Absage der Stadt. Foto: Archiv

Philipp Heitmann kennt das. „Einmal abgesagt, immer abgesagt.“ Und darum will der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Münsterland auch weiter dafür kämpfen, dass zumindest Sommerkirmes und Muffenmarkt in Borghorst in diesem Jahr stattfinden können.

Der münstersche Schausteller ist seit 1974 mit seinen Fahrgeschäften in Borghorst ständiger Gast. Und deswegen erst recht fassungslos über die Absage der Maikirmes in Burgsteinfurt am kommenden Wochenende – der Maimarkt im Gewerbegebiet Sonnenschein findet übrigens planmäßig statt – und die dicken Fragezeichen hinter den Borghorster Volksfesten wegen der Personalknappheit im städtischen Ordnungsamt (unsere Redaktion berichtete gestern ausführlich).

Die beiden Borghorster Rummel stehen bei den Schaustellern in der Beliebtheitsskala ziemlich weit oben, betont Heitmann: „Im oberen Drittel.“ Und gerade die Sommerkirmes im vergangenen Jahr sei nach Corona einfach bombe gewesen. „So gut wie noch nie“, schwärmt der erfahrene Fahrensmann. Darum dürfe die Stadt doch nicht einfach seiner Zunft die Verdienstmöglichkeiten nehmen. „Schließlich sind auf Sommer- und Herbstkirmes 70 bis 80 Kollegen vertreten.“ Jeder habe im Schnitt pro Saison 25 Volksfeste. Da fielen solche Absagen wie jetzt in Steinfurt ganz schön ins Gewicht. Er selbst habe erst gerade für 500.000 Euro in seine Karussells investiert.

Kritik an Kommunikation

Philipp Heitmann ärgert sich sehr darüber, wie die Kommunikation mit dem Rathaus gelaufen ist. Nach seiner Darstellung habe es noch im Frühjahr eine Zusage vom zuständigen Dezernat gegeben. „Erst bei einem weiteren Termin hieß es dann, dass Burgsteinfurt definitiv abgesagt wird.“

Überhaupt nicht verstehen kann Heitmann, dass sich die Verwaltung so dagegen sperrt, den Schaustellern die Organisation der Rummel zu überlassen. In Lengerich sei das seit über zehn Jahren gängige Praxis. Und auch Greven, eine sehr viel größere Kirmes als Borghorst oder Burgsteinfurt, sei schon ohne Probleme von den Schaustellern organisiert worden. Sie hätten extra für solche Fälle einen eigenen Marktmeister eingestellt. „Der hat Erfahrung, hat er doch über Jahrzehnte den Send in Münster gemanagt.“ Von der Werbung über die Standvergabe bis zum Strom könnten die Marktbeschicker alles selber regeln.

Ein Ass im Ärmel

Dass es in Steinfurt im vergangenen Jahr nicht so reibungslos gelaufen sei, das habe ausschließlich an den unterschiedlichen Auffassungen über die Ausrichtung der Kirmes gelegen. Die Schausteller hätten sich gegen das Aufstellen eines Zeltes direkt am Bierstand gesperrt. „Wir wollen eine Familienkirmes ohne Randale“, erläuterte der Schausteller-Sprecher.

Philipp Heitmann und seine Kollegen hoffen darauf, dass sich die Verwaltung noch einmal auf sie zubewegt. „Ansonsten gehen wir direkt an die Politik heran“, betont der Münsteraner. Und wenn das nichts helfe, habe er ein letztes Ass im Ärmel: „Wir haben schon mal in Leer bei einer Demonstration mit 100 Schaustellern die ganze Stadt lahmgelegt.“

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