Eltern können abstimmen
Willibrordschule bald nicht mehr konfessionell?
Steinfurt
Die Wahlurnen stehen bereit: Denn die Eltern des Grundschulverbunds Graf-Ludwig-Schule/Willibrordschule sollen nun entscheiden, ob es bald keine katholische Grundschule mehr in Burgsteinfurt gibt.
Wird es bald keine katholische Grundschule mehr in Burgsteinfurt geben? Diese Frage richtet sich an alle Eltern, deren Kinder am Stichtag 10. Januar 2023 zum Grundschulverbund Graf-Ludwig-Schule/Willibrordschule gehen.
Sie erhalten in diesen Tagen die Briefwahl-Unterlagen, die bis spätestens 12. Juni abgegeben sein müssen. Und, um das vorwegzunehmen, Stadt, Schule und Kirchengemeinde hoffen auf eine große Wahlbeteiligung.
Frage nach Weiterführung der Schule
Gestellt hat sich die Frage nach der Weiterführung der Willibrordschule als katholische Bekenntnisschule durch Gespräche zwischen der Stadt Steinfurt als Träger der Schule und der Schulleitung. Auch die katholische Kirchengemeinde war von Anfang an an dem Prozess beteiligt, wie Ralf Uhlenbrock (Pastorale Pfarreileitung) betonte.
Während des Informationsabends im Martin-Luther-Haus bekamen die Eltern die Gründe für oder gegen eine Aufhebung der konfessionellen Bindung von den drei betroffenen Seiten geliefert. Zunächst schilderte der Erste Beigeordnete Michael Schell die Situation der Verbundschule, die er als eine Schule mit zwei Systemen bezeichnete. Das wirkt sich unter anderem auf die Verteilung der Schülerinnen und Schüler aus, so dass oft sehr unterschiedliche Klassengrößen entstehen. Auch die kommissarische Schulleiterin Annika Elkmann berichtete von vielen Elterngesprächen, die sie bei den Anmeldungen führen muss, um eine gute Verteilung der Erstklässler auf die beiden Teilstandorte Graf-Ludwig-Schule und konfessionelle Willibrordschule hinzukriegen.
Nebeneinander der Systeme schwer vorstellbar
Kaum vorstellbar für beide ist das Nebeneinander der beiden Systeme, wenn ein gemeinsames Schulgebäude auf dem Gelände der Graf-Ludwig-Schule realisiert wird. Nach den Plänen der Stadt soll das 2026 der Fall sein. Außerdem müsste die neue Schulleitung der katholischen Konfession angehören, da Annika Elkmann evangelisch ist. Dieses Kriterium schränkt die ohnehin schwere Suche nach einer Schulleitung weiter ein.
Der Vertreter der Kirchengemeinde St. Nikomedes, Ralf Uhlenbrock, signalisierte Verständnis für die Elternabstimmung und sagte: „Wir sind dann nicht weg, unsere Seelsorgeteams bieten weiterhin Besuche und Kontaktstunden an, das ist ganz unabhängig von konfessioneller Bindung. Wenn sich die Eltern jedoch für die Weiterführung als Bekenntnisschule aussprechen, verstehen wir das als besonderen Ansporn.“
Befürchtungen der Eltern
Damit nahm er die Befürchtungen der meisten anwesenden Eltern auf, die betonten, dass sie ihre Kinder nicht ohne Grund auf eine Bekenntnisschule geschickt haben. „Wird aus dem St.-Martins-Singen dann ein profanes Lichterfest? Werden überhaupt noch christliche Bräuche gefeiert und Werte vermittelt?“, fragte eine Mutter. Darauf konnten die Podiumsgäste keine Versprechen geben, außer, dass ein ökumenischer Religionsunterricht weiterhin stattfindet.
Die Schulfachdienstleiterin Nadine Rath erläuterte das Abstimmungsverfahren. Alle Eltern der Verbundschule, also auch die Eltern der Graf-Ludwig-Schule, erhalten die Briefwahlunterlagen – und zwar einen Brief pro Kind. Auf den Wahlzetteln muss ein Kreuz an die gewünschte Stelle gesetzt werden und beide Erziehungsberechtigte müssen den Zettel unterschreiben. Bei weiteren Kindern ist es derselbe Prozess und für jedes Kind soll ein eigener Rückumschlag verwendet werden. Die Briefe können ab dem 29. Mai bei der Post oder bis 12. Juni in der Schule abgegeben werden. An beiden Standorten stehen Wahlurnen bereit
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