Fußball: Ärger über Rechnungen
Die FLVW-Gentlemen bitten zur Kasse
Epe/Alstätte
Unerfreuliche und zudem unerwartete Post erhielten die Fußball-Vereine vom westfälischen Verband. Der bitte seine Clubs zur Kasse, zieht die Spielabgabe ein. Ohne jeden Abzug. Die Reaktionen bei den Vereinen ließen nicht lange auf sich warten.
Die Gentlemen bitten zur Kasse. Doch es sind nicht Horst Tappert und Günther Neutze, die 1965 in dem Dreiteiler das TV-Publikum mit einem spektakulären Postzugraub fesselten. Es sind die Männer aus der Führungsriege des Fußball- und Leichtathletik Verbandes Westfalen (FLVW), die ihren Vereinen den Jahresbeitrag aus der Vereinsschatulle ziehen. Trotz Corona und (fast) ohne Spielbetrieb.
Am Montag flatterte den Vereinen die Post und damit die Rechnung ins Haus. Zahlbar binnen 14 Tage. Doch rasch formierte sich Ärger und Unverständnis. Fälschlicherweise auch an die Adresse des Kreises, der in dem Fall gar nicht zuständig ist, da auch die Beiträge der A-, B- und C-Ligisten an den Verband gehen. Der reagierte zwar nicht mit einer Rolle rückwärts, aber immerhin mit einer Auszeit. Der FLVW gewährt eine Zahlungsfrist bis April. Das ist die gute Nachricht. Die Forderungen bleiben jedoch vollumfänglich bestehen. Das ist die ernüchternde Kunde.
Marco Körkemeyer, VfB Alstätte
Eine, die zumindest zum Nachdenken anregt. „Wir werden uns erst in der kommenden Woche im Vorstandskreis darüber unterhalten. Noch weiß ich nicht, was ich davon halten soll“, gibt sich Marco Körkemeyer zunächst einmal unentschieden. Dann aber sagt der Vorsitzende des VfB Alstätte immerhin: „Man sollte den Beitrag an die entsprechende Leistung anpassen. Wenn nur die Hälfet einer Saison gespielt werden kann, kann die auch nur berechnet werden.“ Auf den VfB kommen beispielsweise für die Seniorenmannschaften (Männer und Frauen) 2150 Euro zu.
Andre Bügener, Vorwärts Epe
Das Prozedere des FLVW findet auch bei Vorwärts Epe keinen Gefallen. „Das macht doch keinen Unterschied, wann gezahlt werden soll“, wundert sich Andre Bügener. Für den Geschäftsführer ist der Zahlungsaufschub ohne Bedeutung. Noch hofft er auf eine anteilige Zahlung, ähnlich wie in Alstätte. Über 1950 Euro beläuft sich die Rechnung für den Bezirksligisten aus Epe und seine Teams. „Ich hoffe nur, dass wir nicht am Ende für nichts zahlen“, sagt er und sehnt den Spielbetrieb herbei. Die Argumentation der Funktionäre aus Kamen kann er nachvollziehen, räumt Kosten beim FLVW ein.
Fehlende Kommunikation ärgert Norbert Lünterbusch (FC Epe)
Beim Ortsrivalen FC Epe ist vor allen Dingen der Umgang sauer aufgestoßen. „Es war eine gute Gelegenheit, um Kontakt aufzunehmen, Kommunikation zu pflegen“, bemängelte Norbert Lünterbusch. Der kommentarlose Bescheid gefällt nicht. „Ein großes Thema machen wir aber nicht daraus. Wir nehmen es zur Kenntnis“, versichert der FC-Chef.
Derweil bittet man beim Verband um Verständnis. „Genauso wie unsere Vereine haben auch wir unsere laufenden Ausgaben und Kosten, die wir decken müssen“, betont Präsident Gundolf Walaschewski in einer Stellungnahme: „Allerdings setzen wir Ordnungsgelder wie zum Beispiel bei Nicht-Erfüllung des Schiedsrichter-Solls und die Spielabgaben weiter aus.“ Vizepräsident Finanzen Peter Wolf ergänzt: „Selbstverständlich hat jeder in Not geratene Verein die Möglichkeit, sich an den FLVW zu wenden, um zum Beispiel eine Ratenzahlung der Beiträge zu vereinbaren.“ Nach Einschätzung des Präsidiums ist eine Aussetzung der Beiträge auch rechtlich nicht vertretbar, da sonst die Gemeinnützigkeit gefährdet sei.
- Der Jahresbeitrag bei den Männern pro Team: Landesliga 1330 Euro, Bezirksliga 995 Euro, A-Liga 425 Euro, B-Liga 360 Euro, C- und D-Liga 265 Euro. – Frauen: Landesliga 430 Euro, Bezirksliga 360 Euro, A-Liga 265 Euro.