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Welche Zahlen auf dem Rücken stehen, wird immer wichtiger

Egal ist 88 – der Nummernkult in den Amateurliegen

Kreis Steinfurt

Michael Jordan brillierte mit der Rückennummer 23, Eishockey-Superstar Wayne Gretzky hat die 99 berühmt gemacht – und dass Diego Maradona die 10 hatte, das weiß jeder. Mittlerweile sind feste Rückennummern auch für die meisten Fußball-Amateure ein Muss. Das ist im Kreis Steinfurt nicht anders. Aber wieso trägt Jan-Bernd Bröker die 41, Steffen Köhler die 34 und Nico Schmerling die 33?

Die 26 ist die Stammnummer von Altenberges Kapitän Felix Kemper (o.l.), Nico Schmerling vom FSV Ochtrup trägt noch die 33), während Laers Spielertrainer Steffen Köhler (u.l.) die 34 seines Lieblingsspielers Granit Xhaka favorisiert. Marcel Lütke Lengerich (u.r.) wählte schon in seiner Altenberger Zeit die 42, die er jetzt auch in Laer genommen hat. Foto: Thomas Strack (3)/Brenzel

Frank Lüttmann ist Fußball-Nostalgiker. Aufgewachsen in den 70er und 80er Jahren fühlt sich der Betreuer des 1. FC Nordwalde immer ein bisschen veräppelt, wenn er sonntags die Spielberichtsbögen ausfüllen muss. Von der Eins (Torwart) bis zur Elf (Linksaußen) durchnummerierte Startformationen – so wie früher – das sieht der 50-Jährige kaum noch. 23, 29, 34, 41, 44, 77, 98 – die ­Rückennummern in den Amateurligen werden immer krummer und höher. „Irgendwie finde ich das ein bisschen albern. Da bin ich Traditionalist, aber so ist das heute“, zuckt Lüttmann mit den Achseln.

„Egal ist 88“, heißt es landläufig. Die Redewendung kommt aus dem Amateurfunk und beruht auf der Tatsache, dass 88, egal wie gespiegelt, immer noch nach 88 aussieht. Doch egal ist vielen Kickern schon lange nicht mehr, welche Ziffern oder Zahlenkombinationen hinten auf den Jerseys stehen. Schließlich sind bedeutungsschwere Nummer im Umlauf.

Jan-Bernd Bröker, Innenverteidiger des TuS Altenberge, schwört auf die 41. Seine Begründung: „Ich bin großer Basketball-Fan. Und Dirk Nowitzki trug in seiner Zeit bei den Dallas Mavericks auch die 41.“ Damit ist Bröker nicht der einzig „Auffällige“ in seinem Team. Kapitän Felix Kemper schwört auf die 26, Robin Drees und Alex­ander Hölker tauchten unlängst beim Meisterschaftsspiel in Kinderhaus mit der 34 und der 47 auf dem Bogen auf. „Ich habe kein Problem damit, dass jeder sein eigenes Trikot hat. Dafür sind die Jungs aber auch selbst verantwortlich. Und wehe, wenn das mal zu Hause vergessen wird. Dann freut sich unser Kassenwart Julius Höltje“, hat Trainer Dennis Brunsmann kein Problem mit der Zahlenspielerei. Er selbst trug vor Jahren mal die 77, bei den Altenberger Altherren ist es jetzt die viel bodenständigere 8.

Die 34 ist für Laers Spielertrainer Steffen Köhler in etwa so heilig wie es die 14 für Johan Cruyff war. „Ich bin großer Gladbach-Fan. Und Granit Xhaka, mein absoluter Lieblingsspieler, trug die, als er bei der Borussia aktiv war. Ich hatte die schon zu meiner Zeit in Wilmsberg, und die 34 hat mir eigentlich immer Glück gebracht“, findet Köhler. Sonntags auf dem Feld wird er von Nico Stippel (Nummer 29) oder Marcel Lütke Lengerich (Nummer 42) flankiert. Letzterer beruft sich da auf Yaya Touré, einst Mittelfeldspieler von Manchester City.

Keine Inspiration aus dem Profi-Business ist auf die 98 von Marc Queins zurückzuführen. „Für die habe ich mich entschieden, weil 1998 meine Schwester Michelle geboren wurde“, begründet der Schlussmann von Germania Horstmar. Altersgründe waren es, warum sich Ochtrups Nico Schmerling die 33 ausgesucht hatte. „Als ich damals zum FSV gewechselt bin, war ich 33 Jahre alt“, argumentiert der spielende Co-Trainer der Töpferstädter. Treue schwört er seiner Rückennummer aber nicht. „Ich werde bald 35. Sollten wir nächste Saison eine neue Garnitur bekommen, vielleicht wechsel ich dann zur 35. Die Gegenspieler sollen ja sehen, wie alt ich bin, wenn ich an ihnen vorbeilaufe“, schmunzelt Schmerling.

Jannik Anselmi steht mit der 44 hinten auf dem Sweater im Kasten des Borghorster FC. „Die trage ich schon seit der A-Jugend. Als ich dann zu den Herren gekommen bin, waren die klassischen Torwartnummern alle vergeben. Da bin ich bei meiner 44 geblieben. Und mit der habe ich mich sportlich ganz gut weiter entwickelt. Wenn ich die nicht abgeben muss, dann behalte ich die auch.“

Das Regelwerk des Verbandes macht übrigens kaum Einschränkungen. Bis 99 sei alles erlaubt, so Kreisvorsitzender Heinz-Gerhard Hüweler. Ausnahmen seien die 0 oder die 00, wie sei zuweilen im Basketball Mode geworden sind. Wichtig sei nur, dass die Rückennummern mit denen im Spielbericht übereinstimmt betont der Funktionär aus Burgsteinfurt.

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