Wahl zu Münsters Fußballer des Jahres
Doppelter Triumph für Borussia - Krone für Mertens
Münster
Münster hat eine neue Fußball-Königin: Paula Mertens ist die Flemmerin des Jahres 2022. Wen sie hinter sich ließ und wer sonst noch ausgezeichnet wurde.
Ich bin dann mal weg! Paula Mertens hält es mit Komiker Hape Kerkeling, wandert mitten in der Saison 800 Kilometer auf dem Jakobsweg durch nordspanisches Territorium. Hängt noch zwei Wochen Urlaub an der Algarve hintendran. Diese junge Frau ist tough, geht unbeirrt, mutig ihren (Pilger-)Weg.
Genauso entschlossen wie die 19-Jährige auf ihrer Reise ist, wirkt die Torjägerin von Borussia Münster vor dem gegnerischen Kasten. 22 Treffer sind kreisweit Spitze, keine Spielerin ist erfolgreicher unterwegs. Die logische Konsequenz: Mertens wird am Donnerstag als Münsters Fußballerin des Jahres von ihren Teamkolleginnen wie auf Händen getragen. 24,72 Prozent votieren bei der vom Portal „11Flemmer“ der „Münsterschen Zeitung“ und dem Hauptsponsor Agravis ausgerichteten Wahl für die ambitionierte Kickerin mit eingebauter Torgarantie.
Medaillen an Gievenbeck und Amelsbüren
Lukas Keeren von GW Amelsbüren (14,14) und Johan Scherr vom Oberliga-Aufsteiger 1. FC Gievenbeck (9,08) folgen auf den Plätzen zwei und drei. Die Prämie ist stattlich. Ein Scheck über 1000 Euro wandert bei der Siegerehrung über den Stehtisch im „Jovel“. Lohnt sich. „Ich bin überwältigt, das ist Wahnsinn“, ist Mertens völlig geflasht. Ihre Teamkolleginnen nehmen die Siegerin nach Verlassen der Bühne herzlich in Empfang, drücken sie. „Dass so viele Menschen für mich abstimmen, ist krass. Ich muss allen Borussen danken, jetzt wird gefeiert.“
Der Tradition folgend vergibt Agravis den mit 500 Euro dotierten Fairplay-Preis an Christian „Dicken“ Lilley, der Anfang des Jahres mit einer Spendenaktion in den Fokus rückt. „Ein Aufzug für Luana“ – unter diesem Slogan erstellt der Trainer der dritten Mannschaft von Borussia Münster Ende Januar eine Whatsapp-Gruppe mit Größen und „Kleinen“ aus der münsterischen Flemmer-Szene. Lilley hat sie, die Kontakte. Und Ideen.


Borussia sammelt mehr als 40.000 Euro
Mit der Kampagne möchte der 39-Jährige auf das Schicksal der neunjährigen Tochter seines Trainerkollegen und engen Freundes Alberto Costa aufmerksam machen, die an einer unheilbaren Muskelkrankheit leidet. Den Weg in ihr Kinderzimmer kann das junge Mädchen nur mit Unterstützung des Papas oder dessen Freundin Christina Koch, lange bei den Mädchen und Damen der Borussia aktiv, bewältigen. Mitunter ein Kraftakt, zumal Costa noch immer unter den Folgen eines Kreuzbandrisses leidet. „Da müssen wir was tun“, denkt sich Lilley mit seinem Kumpel Patrick Romasco – beide handeln.
Auf diversen Kanälen wird die Aktion gespielt, das Echo ist riesig. 33 000 Euro kommen binnen weniger Tage zusammen, selbst Ovid Hajou, Co-Trainer bei Zweitligist Darmstadt 98, hilft. Der Fußball an sich und das Schicksal eines kleinen Mädchens im Besonderen schweißen zusammen.
„Es sind mehr als 40.000 Euro auch auf anderen Wegen zusammengekommen. Großartig“, freut sich Costa, der den Preis zusammen mit Koch stellvertretend entgegennimmt, weil Lilley verhindert ist. Passend zum Tag der Ehrung ist der Fahrstuhl übrigens fertiggestellt. Schön, dass es Menschen gibt, die etwas auf die Beine stellen, Gutes tun, in der Not helfen.
Keils verspätetes Geburtstagsgeschenk
Christian Keil, Münsters bester Torjäger, genießt derweil die Party im Anschluss. Zum dritten Mal ist er mit dem 1. FC Gievenbeck in die Oberliga Westfalen aufgestiegen. Zweimal ging es sofort wieder runter. „Jetzt wollen wir die Klasse halten“, lacht Keil, inzwischen 32. Er hatte am Montag Geburtstag. Die geballte Erfahrung in einer Person.
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