Wahl zu Münsters Fußballer des Jahres
Ein Livestream extra für Borussia-Goalgetterin Paula Mertens
Münster
Ausgerechnet in der heißen Saisonphase war Paula Mertens außen vor. Na ja, nicht ganz. Als Borussia Münster den Aufstieg in die Frauen-Landesliga perfekt machte, weilte die Goalgetterin auf der iberischen Halbinsel. Und konnte dennoch zuschauen. Nun ist sie nominiert für die Wahl zu Münsters Fußballerin des Jahres.
Ein bisschen hatte sich Paula Mertens ja selbst zuzuschreiben, dass sie den Aufstieg ihres Teams aus der Ferne beobachten musste. Hätte die Torjägerin im Saisonverlauf nicht so exorbitant zuverlässig getroffen, hätte Borussia Münster die Bezirksliga-Meisterschaft nicht schon vier Spieltage vor Schluss perfekt gemacht – just zu dem Zeitpunkt, als die Goalgetterin im Urlaub war. Erst 800 Kilometer Jakobsweg durch Nordspanien, dann zwei Wochen Erholung an der portugiesischen Algarve. Eine tolle Reise – aber zu einem unglücklichen Zeitpunkt.
Doch wie ausgeprägt der Teamgeist beim Landesliga-Aufsteiger ist, zeigte sich genau in diesem Moment. Mit Stativ und Handy filmten die Kolleginnen die wichtigen Spiele und streamten sie extra für Mertens beim Twitch. „Es hat sich angefühlt, als wäre ich trotzdem dabei. Aber natürlich war ich auch ein bisschen traurig“, sagt die 19-Jährige. Zur offiziellen Titelfeier am 22. Mai war sie immerhin wieder da. Und auch die Mannschaftsfahrt nahm Mertens am Wochenende mit. „Borussia ist wie meine zweite Familie geworden. Ich bin erst in der zweiten Saison da, aber ich will nirgendwo anders hin. Wir verstehen uns alle gut.“ Natürlich haben auch höherklassige Clubs Interesse. „Zutrauen würde ich mir das“, sagt die Hiltruperin. „Aber hier habe ich alles. Ich habe mich ganz bewusst für diesen Verein entschieden.“
Die beste Torschützin der Liga
Bis zur U 15 kickte sie bereits mit den Jungs an der Grevingstraße, nach zwei Jahren bei der Warendorfer SU kehrte sie zurück und fand ihr Glück. Dabei steht Mertens, die 2021 ihr Abi machte, gar nicht so gern im Mittelpunkt. Doch bei 22 Treffern bleibt das nicht aus. Ligaweit bedeutete der Wert Platz eins unter den Goalgetterinnen – vier Tore vor Mitspielerin Greta Pauli auf Rang zwei. „Anfangs war es mir fast unangenehm, andererseits ehrt es mich, am öftesten zu knipsen. Jede Position ist wichtig, auch meine.“ Dabei läuft sie noch nicht mal als Mittelstürmerin auf, sondern hinter den Spitzen. „Ganz früher war ich Innenverteidigerin, dann Sechserin. Irgendwie bin ich immer weiter nach vorn gerückt.“ Bei Borussia wurde sie zur Zehnerin umgeschult. Mit großem Erfolg.