Fußball: Tribünengespräch
Gievenbeck tritt rechtzeitig die Bremse – Roxel nicht
Münster
Der 1. FC Gievenbeck bejubelte den Klassenerhalt und eine bemerkenswerte Leistungssteigerung in den entscheidenden Wochen. Ein paar Kilometer weiter westlich war der Jammer hingegen groß. Der BSV Roxel musste einen vermeidbaren Abstieg hinnehmen.
Schon in der Halbzeit, als Sportchef Carsten Becker drei Spieler des 1. FC Gievenbeck verabschiedete, war seine Laune hervorragend. Nicholas Beermann (Falke Saerbeck), Hannes Brodner (SV Burgsteinfurt) und Lyon Meyering (TuS Hiltrup) erhielten Blumen. Wobei der 51-Jährige den Namen des Stadtrivalen augenzwinkernd ausließ und von „einem Club in der Nähe von Wolbeck“ sprach.
Den Klassenerhalt hatte der Oberligist da zwar noch nicht im Sack. Aber eine tolle erste Hälfte gegen den TuS Ennepetal sprach dafür, dass es so kommen würde. „Es war ein unangenehmer Gegner, gegen den wir im Hinspiel eine Nullleistung gezeigt haben, katastrophal“, so Becker. Die Steigerung im Laufe der Saison führte er auch auf den großen Kader (28+3) zurück. „Mit 15 Mann hält keiner die Liga. Das war exakt so geplant.“ Die Rückkehr der Auslandsstudenten Anton Mand und Miclas Mende war elementar, die Genesung von Nils Heubrock, die Konstanz von Daniel Geisler ... Trainer Florian Reckels lobte die Innenverteidigung, das ackernde Mittelfeld, Keeper Nico Eschhaus. „Ich könnte noch viel mehr nennen“, so Becker. „Es mussten ja auch gute Leute auf die Bank.“
Etwa Ex-Kapitän und Top-Torjäger Christian Keil. „Ich kann nur den Hut ziehen, wie er seine Rolle akzeptiert hat“, sagte auch Reckels, der sich auch an die Negativserie vor Weihnachten erinnerte. „Da sind wir konstruktiv geblieben, haben viel geredet, das hat uns uns zusammengeschweißt. Das hat den Spielern und auch mir viel gebracht, wir haben einiges gelernt.“ 20 Punkte in der zweiten Halbserie (und 24:18 Tore) und nur sechs Niederlagen waren für den Underdog der Rettungsanker. „Wir haben gegen Ennepetal unseren Trend bestätigt, das war eine eindrucksvolle Vorstellung“, so Reckels. „Aber vorher waren wir schon angespannt.“ Wovon auf dem Feld nichts zu merken war.
Daniel Geisler
Mittelfeldakteur Geisler befand, dass „die letzten Partien echt überzeugend“ waren. „Bis auf die Phase vor der Winterpause hatte ich nie Zweifel, dass wir es diesmal packen.“ Er erinnerte auch an 2019, als der FCG zwischendurch Vierter war und dann doch als Schlusslicht abstieg. „Mir war klar, dass wir nicht durchgereicht werden.“ Tatsächlich trat der Neuling rechtzeitig und letztlich imposant die Bremse. Eine weitere Runde in der fünften Liga ist gebucht.
Urlauber geben Ausschlag
Große Freunde am Gievenbecker Weg, viel Leid an der Tilbecker Straße. Trotz des Sieges über Gemen steht der BSV Roxel nach dem Last-Minute-Treffer der Eper gegen Dülmen als Absteiger aus der Landesliga fest. „Wenn du zu lange mit dem Feuer spielst, wirst du dich irgendwann verbrennen“, sagt Trainer Marco Weitz einen Tag nach dem bitteren Fall in die Bezirksliga. „Ich stelle mich immer vor die Mannschaft, aber das, was Ostern hier passiert ist, war mit entscheidend.“ Zur Erinnerung: In den Ferien hatten sich fünf Stammkräfte wegen Urlaubs abgemeldet – die drei Spiele in Borken (1:6), in Dorsten (2:6) und gegen Wettringen (0:1) gingen verloren. „Das und die knappe Niederlage in Werne waren die Knackpunkte.“
Bezirksliga-Vizemeister sind im Bilde
Wie geht es nun weiter? Der Trainer will bleiben, sieht die Situation auch als Chance für einen Neuanfang. „Ich möchte eine ganze Saison mit der Truppe arbeiten und sie weiterentwickeln.“
Startseite