Gievenbecks Top-Verteidiger Scherr hat noch ein königsblaues Herz
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Gievenbecks Top-Verteidiger Scherr hat noch ein königsblaues Herz
Münster
Das Verletzungspech, das Johan Scherr am vergangenen Wochenende heimsuchte, kann nicht kaschieren, dass der Verteidiger des 1. FC Gievenbeck eine hervorragende Saison gespielt hat. Sein Team kann den Aufstieg noch packen. Das würde sicher auch Vater Uwe freuen, der früher in der Bundesliga spielte.
Von Thomas Rellmann
Nicht wegzudenken aus der FCG-Abwehr: Johan Scherr war der vielleicht beständigste Akteur in der Saison.Foto: Wilfried Hiegemann
Der kurze Hinweis, dass die Saison gerade jetzt, wo es richtig interessant wird, für ihn beendet wird, lässt sich Johan Scherr nicht ersparen. Eine Sprunggelenkverletzung. Doch dass der 1. FC Gievenbeck in der Relegation gegen den TuS Hordel überhaupt die Chance hat aufzusteigen, ist auch sein Verdienst. 32-mal lief der 22-Jährige auf und überzeugte fast immer – egal ob Dreier- oder Viererkette. „Ich bin flexibel einsetzbar. Ausgebildet wurde ich als Sechser, außen habe ich auch schon gespielt.“ Aktuell glänzt er im Zentrum.
„In der Vergangenheit lag viel Verantwortung bei der älteren Generation, jetzt haben wir ein gutes Gleichgewicht. Auch wir anderen versuchen voranzugehen“, sagt er zum Erfolgsgeheimnis des Westfalenligisten. Für ihn ist es nach zwei Corona-Abbrüchen erst die zweite vollständige Seniorensaison, die erste ohne lange Ausfallzeiten. „Gievenbeck war genau der Schritt, den ich wollte. Ich bin super zufrieden.“ Kürzlich haben beide Seiten sich ihre Treue bekundet.
Scherr wollte Profi werden - wie sein Vater
Dabei hatte Scherr, dessen Vater Uwe einst Bundesliga-Profi (FC Schalke 04, 1. FC Kaiserslautern) war, lange selbst vom Profitum geträumt. Von der U 9 bis zur U 17 kickte er für Königsblau. „Das ist weiter mein Herzensverein“, sagt der gebürtige Marler, der seit drei Jahren in Münster lebt. Ab dem achten Lebensjahr war der Abwehrspieler im NLZ. „Der Konkurrenzkampf war am Ende groß, ich habe mich recht spät entwickelt, hatte in der U 15 und U 16 körperliche Defizite.“
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Es folgten je ein Jahr U 19 bei RW Essen und den Preußen. „Da hatte ich mit Toni Kotziampassis und Cihan Tasdelen richtig gute Trainer.“ Als die Jugend-Zeit endete, griff der FCG beherzt zu. Die Ausbildung zum Immobilienkaufmann ist frisch geschafft, nun möchte Scherr Psychologie studieren. Und langfristig im Sportpark kicken. Am liebsten in der Oberliga.
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