Reiten: Vielseitigkeit und Dressur
„Energiebündel“ Ingrid Klimke bleibt zweigleisig im Vollgas-Modus
Münster
Start in die Vielseitigkeitssaison in Luhmühlen, Weltcup-Finale in den USA und den Blick auf zwei Championate gerichtet: Ingrid Klimke steht vor vielen spannenden Aufgaben – und freut sich mächtig auf das reichhaltige Programm.
Ingrid Klimke mag es, wenn sie vielbeschäftigt ist. Ob in der Ausbildung und im Training mit ihren Pferden oder am Turnierwochenende. Je mehr, desto besser. Raus aus dem Sattel, rein in den Sattel. Stillstand? Gibt es nicht. „Ich bin ein lebendiges Energiebündel“, sagt die Reitmeister und lacht. Man spürt, dass Klimke bereit ist für die anstehenden Aufgaben, von denen reichlich auf sie warten.
Auf einer Safari durch die Serengti – natürlich zu Pferde – tanke die Münsteranerin noch einmal auf. Jetzt steht wieder die Arbeit an, die für die 54-Jährige aber alles andere als Qualen sind. Klimke liebt, was sie tut, ist weiter „hochmotiviert“. Bei den Zielen, die sie hat, kein Wunder.
Gleich zwei Championate stehen in diesem Jahr auf der Wunschliste, der ferne Blick schweift auch schon mal bis nach Paris. 2024, Olympische Spiele unter dem Eiffelturm – natürlich will Klimke dort dabei sein, will zum sechsten Mal Teil des größten Sport-Events der Welt sein. Mindestens bis dahin fährt sie zweigleisig, setzt neben der Vielseitigkeit weiter auf die Dressur – im Vollgas-Modus, was auch sonst.
EM als Nahziel, Paris im Hinterkopf
So ist und bleibt ihr Turnierkalender prall gefüllt, Wochenende auf Wochenende reihen sich die Starts aneinander. Nach ihrem Ausflug am Donnerstag mit ihren jungen Dressurpferde nach Ankum folgt am Freitag die Fahrt nach Luhmühlen. Start der grünen Saison mit den Vielseitigkeitsassen Asha und Siena just do it, die den Sichtungsweg für die Championate gehen soll.
Die EM im August in Le Pin-au-Haras ist ein Ziel, mit ihrer Stute hat Klimke Paris im Hinterkopf. „Sie kann sich richtig beweisen, muss Überzeugungskraft leisten.“ Dazu gesellen sich mit Cascamara und van Hera zwei weitere neunjährige Stuten, die weiter an wachsende Herausforderungen geführt werden. Starts in Polen (Strzegom, Barborowko), Wiesbaden oder wieder Luhmühlen sind vorgesehen, von Zwei-bis Vier-Sterne-Prüfungen reicht die breite Palette.
Mit Franziskus in die USA
Und auch in der Dressur wartet ein Quartett auf Klimke – mit Franziskus an der Spitze. Im Sattel des Holkenbrink-Hengstes erlebte sie einen erfolgreichen Winter, qualifizierte sich in der Hallensaison für das anstehende Weltup-Finale in Omaha/Nebraska (4. bis 8. April). In diesen Tagen spulte sie mit „Franz“ das Routine-Programm ab, legte bei der Vorbereitung Wert auf das Konditionelle. „Er fühlt sich fit und frisch an“, sagt Klimke, die in diesen Tagen und auch vor dem Abflug am 30. März mit Bundestrainer Johnny Hilberath an „ein paar Details“ gearbeitet hat.
Zu verbessern ist immer etwas, akribisch geht es im Kampf um jedes Zehntel zu. Nicht nur mit Blick auf Omaha, auch im Rennen um einen der begehrten Plätze in der deutschen Dressur-Equipe – schließlich liebäugelt Klimke, bei der Heim-EM in Riesenbeck (5. bis 10. September) vor den Toren Münsters im Sattel zu sitzen und wie bei der WM in Herning beim Gewinn der Bronze-Medaille um Edelmetall zu reiten. Auf dem Weg nach Riesenbeck warten als Sichtungen die DM in Balve und das CHIO in Aachen.
Zum Dressur-Team gehört zudem der zehnjährige Firlefranz, der unter anderem im Louisdor-Preis seine Qualitäten beweisen will. First Class – die Stute ist seit dem vergangenen Mai bei Klimke – und Freudentänzer komplettieren die Abteilung für das Viereck, in dem sie auch bei regionalen Turnieren zu sehen sein wird.
„Top-Team“ als Rückhalt für Klimke
Viel Arbeit. die da wartet, die sie aber bei aller Freude und allem Eifer nicht alleine bewältigen kann. Nur gut, dass sie sich auf ihre Mannschaft im Stall verlassen kann. „Ich bin wirklich froh, dass ich so ein Top-Team habe, das mir den Rücken freihält“, sagt Klimke. Denn so kann das „Energiebündel“ beruhigt im Vollgas-Modus durch die Turnier-Wochenenden rasen.
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