Fußball: Regionalliga West
Steigt die Meisterparty im Preußenstadion?
Münster
Hört sich an wie ein ganz normales Meisterschaftsspiel zwischen Preußen Münster und Fortuna Düsseldorf II. Doch 12.794 Zuschauer haben etwas anderes im Sinn und beschwören einen Ausrutscher des letzten verbliebenen Widersachers.
Alles ist gerichtet, jeder weiß Bescheid. Es kann ein ganz großer Tag in der Historie des SC Preußen Münster werden. Das Stadion an der Hammer Straße ist bis auf den letzten Platz ausverkauft, 12 794 Menschen finden Platz, alle mit großer bis größter Preußen-Affinität. Fortuna Düsseldorf hat darauf verzichtet, sein Gästekarten-Kontingent nebst Block über 680 Plätze in Anspruch zu nehmen.
Das Preußenstadion gehört an diesem Samstag den Preußen. Um 12 Uhr öffnet der Haupteingang bereits, ab 14 Uhr geht es gegen Fortuna Düsseldorf II um Punkte. Spätestens zwei Stunden später werden alle wissen, ob das Ergebnis für den Sprung in die 3. Liga reichen wird. Es ist klar, wenn Münster gewinnt und Verfolger Borussia Mönchengladbach II nicht − dann ist Münster Meister und Aufsteiger. Oder Münster spielt unentschieden, und der Tabellenzweite Mönchengladbach II verliert – auch dann wäre Münster Meister.
Dürens Einspruch auch wackligen Beinen
Wären alle nicht so erbsenzählerisch genau in Westfalen, dann dürfte schon vor der Partie gefeiert werden. Das für Münster mit drei Pluspunkten und 2:0 Toren gewertete Spiel vom 30. Spieltag gegen Düren dürfte in naher Zukunft rechtskräftig werden. Zwar bleibt dem 1. FC Düren vermutlich noch bis Montag Zeit, einen sogenannten Sportgerichtsbeschluss beim Westdeutschen Fußball-Verband zu beantragen, aber die Chancen auf erfolgreichen Einspruch stehen schlecht. Die Kreispolizei Düren erklärte sich der Aachener Zeitung am Freitag. Fazit: Auch heute würde die Westkampfbahn in Düren nicht freigegeben werden.
Hildmanns Mantra wie Drei-Wetter-Taft
Aber Münsters erfolgreichen Trainer Sascha Hildmann ficht das alles nicht an. Er pflegt sein Mantra bis zur bitteren Neige, und das lautet so: „Wir konzentrieren uns nur auf uns. Und auf Fortuna Düsseldorf II. Alles andere bringt nichts.“ Seit 14 Partien ungeschlagen, davon zwölf Siege, nur die Reserviertheit bleibt wie Drei-Wetter-Taft.
Frage: Ist irgendwas geplant im Aufstiegsfall?
Antwort: Nein.
Frage: Steht der Sekt kalt?
Antwort: Nein.
Für die Fortuna das "Spiel des Jahres"
Weitere Fragen rund um das A-Wort vom Aufstieg werden geflissentlich ignoriert oder umschifft. Den verpassten Matchball, den der SCP rein sportlich mit dem 3:3 beim bereits feststehenden Absteiger 1. FC Kaan-Marienborn am Mittwoch verspielte, trägt nach Hildmann die Mannschaft nicht groß mit sich herum. „Die Jungs waren total enttäuscht bei der Rückfahrt. Aber sie sind froh, dass sie gleich wieder spielen können.“ Frust-Bewältigung gegen Düsseldorf ist der Plan, und das mit einem Sieg. Hildmann: „Und dann schauen wir, was das Ergebnis uns bringt. Auch für Düsseldorf ist das das Spiel des Jahres.“
Beim SCP wird weiterhin Marvin Benjamins fehlen, er ist noch erkrankt. Das Grippe-Virus hat aber nicht die Mannschaft erfasst, Torwart Max Schulze Niehues und Alexander Langlitz haben nach drei Tagen Trainingspause wieder mitgemacht. Aber Tom Müller scheint für den Einsatz im Tor aktuell bessere Karten zu haben. Henok Teklab ist zudem ein Spieler für die erste Formation. Sowieso sind alle fit, es ist Saisonfinale, Heimspiel, ausverkauftes Haus, traumhaftes Wetter oben drauf. Das Feld ist prächtig bestellt ...
Münster: Müller – Scherder, Kok, Hahn – Teklab, Remberg, Grote, Lorenz – Bouchama – Wooten, Wegkamp