Bezirksliga: Borghorster FC am Sonntag gegen Ibbenbüren
Marius Wies ersetzt den Lederball durch die Filzkugel
Borghorst
Für den Borghorster FC geht die Rückrunde in der Bezirksliga mit der schwerstmöglichen Herausforderung los. Am Sonntag kommt Spitzenreiter Ibbenbürener SpVgg. Das erste Aufeinandertreffen der beiden in dieser Saison verlief völlig verrückt.
Der Stachel sitzt noch immer tief im Borghorster Fell. Mit 2:8 bekam der BFC im Hinspiel bei der Ibbenbürener SpVgg was zwischen die Hörner. „Das war total verrückt. Wir waren eine Stunde lang die bessere Mannschaft, führen 2:1 – und dann so was“, rätselt Marius Wies auch rund ein halbes Jahr danach noch, wie die Grün-Schwarzen derart abgeschossen werden konnten. Angepfiffen wird die Revanche am Sonntag um 15 Uhr im Sportzentrum.
Als spielender Co-Trainer hat der 34-Jährige natürlich auch taktisches Mitspracherecht. Er plädiert dafür, kompakter zu stehen und Nadelstiche über die schnellen Leute wie Torben Schlieckmann zu setzen. Schließlich verfügen die Ibbenbürener mit Maximilian Pelle (14 Tore) und Lennard Bladt (22) über richtig starke Offensivkräfte, die es in den Griff zu bekommen gilt. Letzterer wechselt im Sommer übrigens zum SV Rödinghausen, wo er die U 23 in der Westfalenliga verstärken soll.
Als Sechser oder wahlweise Innenverteidiger wäre Marius Wies genau der passende Mann für dieses Konzept. Doch es gibt ein Problem: Der Lehrer, der in Ahlen am Gymnasium Sport und Geschichte unterrichtet, fährt mit seinen Schülern auf eine Ski-Exkursion ins Zillertal. Demnach müssen die Borghorster ohne ihren Routinier auskommen.
Das ist ein Vorgeschmack auf die kommende Spielzeit, denn die wird definitiv ohne Wies über die Bühne gehen. Der Fan von Borussia Dortmund hat den ominösen Nagel, an dem die Fußballschuhe aufgehangen werden, schon in die Wand gehämmert. „Ich wohne in Münster, und dann drei Mal in der Woche nach Borghorst zum Training zu fahren – das ist nicht so optimal. Zudem spüre ich meine Knochen auch immer mehr. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, Schluss zu machen“, bezieht der Pädagoge Position.
Den Weg in die Trainerbranche will Wies auch nicht gehen. Zwar verfügt er über die B-Lizenz, doch ihm schwebt sportlich anderes vor. Tennis soll seine neue Nummer eins werden. „Ich behaupte mal, dass ich, was Rückschlagsportarten angeht, ein gewisses Talent besitze. Egal, ob Speckbrett, Tischtennis oder Badminton – da habe ich mich immer ganz ordentlich angestellt“, findet der künftige Ex-Fußballer. Einen Tennisverein in Münster werde er sich noch suchen, kündigt der bei Preußen Borghorst groß gewordene Wies an.
In seiner Zeit beim SV Wilmsberg sammelte Wies als Assistent von Christof Brüggemann erste Erfahrungen als Trainer. Brüggemann („Mit der Vorhand gewinnst Du, mit der Rückhand spielst Du unentschieden.“) kann auch ganz passabel auf die Filzkugel hauen, ist für seinen alten Spezi aber keine Option für ein Match. „Christof spielt sein halbes Leben lang Tennis, der ist einfach zu gut für mich“, orientiert sich Wies an anderen Leistungsklassen. Festgelegt hat er sich übrigens auf eine beidhändige Rückhand. „Die einhändige spielt doch heute fast keiner mehr“, lässt sich der Gymnasiallehrer nur schwer von einem Dominic Thiem oder einem Stefanos Tsitsipas begeistern.
Aber bevor es auf den Court geht, will Wies noch ein paar Mal auf das Rasenrechteck. Da warten in der Bezirksliga-Rückrunde noch interessante Aufgaben. Das Duell mit dem Spitzenreiter aus Ibbenbüren findet allerdings ohne den Borghorster mit der Rückennummer acht statt.
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