Basketball: 2. Bundesliga Pro A
„Das konnten sie nicht“: Touray-Ausfall trifft Baskets in Jena hart
Münster
Bis knapp drei Minuten vor Schluss durften die WWU Baskets auf eine Überraschung hoffen, führten in Jena. Doch dann wurden dem Pro-A-Ligisten defensive Mängel zum Verhängnis. Dabei spielte auch das verletzungsbedingte Fehlen eines Starters eine Rolle.
Es fiel den WWU Baskets Münster nicht ganz leicht, die 79:90 (49:40)-Niederlage bei Medipolis SC Jena einzuordnen. Auswärts bei einem vor der Saison hochgehandelten, zuletzt aber heftig kriselnden Team als Pro-A-Neuling zu verlieren, ist sicher nichts Ungewöhnliches. Zumal die Thüringer im Gegensatz zu Münsters 68:67-Hinspielsieg mit Shaquille Hines und Vuk Radojicic zwei Leistungsträger wieder und Seth Allen als Zugang neu dabei hatten, die Baskets aber mit Adam Touray (Ermüdungsbruch im Fuß) einen wichtigen Spieler ersetzen mussten.
Und doch war ihr neunter Saisonsieg für die Westfalen nicht komplett außer Reichweite, immerhin lag Münster nach zwischenzeitlicher 16-Punkte-Führung exakt 160 Sekunden vor Schluss noch mit 79:78 vorne. „Wir hatten schon das Gefühl, dass wir es am Ende gewinnen können“, sagte so auch Spielmacher Jasper Günther, der mit 18 Punkten der zweitbeste Scorer hinter Andreas Seiferth (24) war.
Baskets bauen in der zweiten Hälfte ab
Günther hatte in Halbzeit eins großen Anteil daran, dass sich sein Team eine gute Ausgangslage verschaffte. Nach dem schwierigen Start (2:8) versenkte der Guard bis zum 24:16 drei Dreier. Die letzten Minuten in Viertel eins und die ersten in Abschnitt zwei waren Münsters Beste, bis auf 34:18 setzte sich der Gast ab. „Unsere erste Halbzeit war sehr gut“, sagte Trainer Björn Harmsen, der dann eine Steigerung seines Ex-Clubs sah – bei gleichzeitigem Nachlassen seiner Schützlinge, die ab der 27. Minute mehr und mehr Probleme mit Jenas Offensive bekamen. „Wir haben nicht mehr gut verteidigt, hatten zu viele taktische Fehler und waren nicht mehr konzentriert genug“, so Harmsen.


Schmerzlich vermisst wurde spätestens jetzt Touray, den der Coach nicht umsonst seinen „besten Defensivspieler“ nennt. „Adams Ausfall tut uns weh, er hat uns immens gefehlt. Ich hatte gehofft, dass andere das kompensieren – konnten sie aber nicht. Da erwarte ich von dem einen oder anderen schon, mehr Verantwortung zu übernehmen. Insbesondere in der Verteidigung und dem Rebounding.“
Harmsen: „Das ist schon ein Wahnsinnskader“
So kam Jena, das davor sieben Spiele in Serie verloren und so mächtig Druck auf dem Kessel hatte, Punkt um Punkt heran, hatte nach 65 Sekunden im letzten Viertel erstmals wieder ausgeglichen (68:68). Die Gastgeber waren nun kaum mehr aufzuhalten, hatten sich freigespielt. „Sie waren schon zittrig zwischendurch. Aber durch unsere Fehler haben sie ihr Selbstvertrauen wiedergefunden und dann ihre Qualität abgerufen. Wenn alle dabei sind, ist das schon ein Wahnsinnskader, der tief besetzt ist“, sagte Harmsen, der viele bekannte Gesichter unter den 2004 Zuschauern sah und der bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte vor wie auch nach der Partie unzählige Hände schütteln musste.
Gerne hätte er dabei Gratulationen entgegengenommen. Doch 17 Turnover insgesamt, darunter je einer von Hilmar Petursson und dem ansonsten überragenden Seiferth (24 Punkte, 14 Rebounds, 7 Assists) in der Schlussphase, sowie die Nachlässigkeiten unter dem eigenen Brett kosteten die Baskets eine weitere Überraschung. „Wenn der Gegner über 90 scort, muss man sich fragen, was falsch gelaufen ist in der Defense. Defense bleibt der Schlüssel. Wir haben am Ende zu einfache Körbe bekommen“, sagte Cosmo Grühn (16 Punkte). Es scheint klar, wo in den kommenden Tagen bis zum Spiel gegen Hagen der Fokus in der Trainingsarbeit liegen wird. Gerade nach dem Ausfall von Touray.
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