Basketball: 2. Bundesliga Pro A
„Ich liebe diese Fans hier“: Baskets feiern nach Aufholjagd ihren Anhang
Münster
Zusammen mit dem Publikum krönten die WWU Baskets Münster am Sonntag die Aufholjagd gegen Bochum. Dem ein oder anderen Spieler fehlten nach dem Sieg die Worte für die beeindruckende Atmosphäre in der Halle Berg Fidel.
Es sprach nicht wirklich viel für einen Sieg der WWU Baskets Münster. Bis auf einen kurzen Moment – das 29:28 durch Connor Harding hielt genau zehn Sekunden (13.) – lief der Pro-A-Ligist im Derby gegen die VfL SparkassenStars Bochum immer hinterher, lag zu Beginn der zweiten Halbzeit noch mit 14 Punkten (41:55) im Hintertreffen. Nur mühsam hielt Münster Anschluss, steigerte sich aber – und sah nach dem Korb von Bochums Conley Garrison zum 66:75 bei einer Restspielzeit von 3:36 Minuten dennoch wie der Verlierer aus. Doch dann schwang sich das Team von Coach Björn Harmsen zum Comeback auf, unermüdlich und mit purem Willen rackerte sich der Gastgeber zurück. Angetrieben von den 2600 Zuschauern, die den Berg Fidel in einen Hexenkessel verwandelten. Spätestens nach dem Dreier von Cosmo Grühn zum 77:77 (39.), erst recht, nachdem Harding 1,5 Sekunden vor Schluss die vorentscheidenden Freiwürfe zum 79:77 verwandelt hatte.
„Mir fehlen ein bisschen die Worte. Sobald man einen Rebound holt, einen Wurf trifft, ist die Halle so laut. Man kriegt echt Gänsehaut“, sagte Grühn nach dem 80:77 (41:53)-Erfolg, den er im Abstiegskampf als „super wichtig“ bezeichnete. Und auch Harding schloss sich dem Lob für das Publikum an: „Ich liebe diese Fans hier, sie sind wunderbar.“
Enorme Steigerung nach der Pause
Dass der Amerikaner, mit 19 Punkten Topscorer, und seine Teamkollegen diesen Jubel-Orkan überhaupt auslösen konnten, lag an einer enormen Steigerung nach der Pause. „In der ersten Halbzeit haben die Bochumer ihren Spielplan durchgebracht, wir unseren dagegen nicht. Wir sind deren schnelles Spiel mitgegangen, warum weiß ich nicht. In der zweiten war es genau andersherum, da haben wir unseren Plan durchgezogen und das Spiel langsamer gemacht“, sagte Harmsen. Defensiv hielt Münster den angriffsstarken VfL bei nur 24 Punkten, offensiv „haben wir die Ruhe bewahrt, waren geduldig und hatten Vorteile beim Rebound“ (Harmsen).
So kippte die Partie, die „in beide Richtungen hätte ausgehen können“ (VfL-Coach Felix Banobre), noch spät. Als die Bochumer TJ Crockett und Niklas Geske im vorletzten Angriff zwei schwere Distanzwürfe vergaben, nahm Hilmar Petursson die Beine in die Hand und zog zum Korb – unfair gestoppt von Garrison, dazu gab es technische Fouls gegen Center Tom-Niclas Alte und Banobre. Doch wer sollte die Verantwortung von der Linie übernehmen? Es war Harding. „Meine Teamkollegen haben mich ausgewählt, haben mir das Vertrauen gegeben. Ich bin super happy, dass es funktioniert hat“, sagte der 25-Jährige nach seinen beiden Treffern, dem Petursson noch einen folgen ließ.
Der Sieg war eingetütet, die Aufholjagd gekrönt. „Wir sind nicht verzweifelt, haben weiter an uns geglaubt. Das zeigt unsere große Charakterstärke, unseren Fighting-Spirit“, sagte Grühn. „Wir haben den Klassenerhalt weiter in unseren Händen.“ Nach den Erfolgen der Konkurrenz war der Sieg besonders wertvoll. Oder um es mit Grühn zu sagen: „Super wichtig.“
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