Fußball: Regionalliga West
Kein Matchball nach Nullnummer: Preußen torlos beim SC Wiedenbrück
Wiedenbrück
Der SC Preußen Münster muss zittern, am Freitagabend kam das Team von Trainer Sascha Hildmann nicht über ein torloses Remis beim SC Wiedenbrück hinaus. RW Essen könnte mit einem Sieg am Samstag gegen den SV Rödinghausen am SCP vorbeiziehen. Es bleibt spannend.
Kein Matchball für Preußen Münster im Aufstiegsrennen. Nein, das war ein Schlag ins Kontor, mehr als nur ein Dämpfer. Ja, nach dem 0:0 vor 2187 Zuschauern beim SC Wiedenbrück hat der SCP drei Punkte Vorsprung vor RWE Essen. Doch der Tabellenzweite kann am Samstag in Lotte gegen den SV Rödinghausen die Spitze wieder übernehmen – und das am vorletzten Spieltag der Regionalliga West. Essen hat auf den schweren Patzer der Preußen gewartet. RWE hat nun die Chance zum Comeback im Titelrennen. Vielleicht zeigte der SCP in dieser alles entscheidenden Phase der Saison erstmals Nerven. Die mitgereisten mehr als 1000 Fans feierten ihre Mannschaft trotzdem. Trotz dieses Rückschlags ist der Glaube an den Aufstieg geblieben.
„Natürlich ist die Enttäuschung groß, aber ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf“, erklärte Trainer Sascha Hildmann nach der Partie. Am Samstag fährt er heim nach Kaiserslautern, auf keinen Fall wird er die Partie des Rivalen in Lotte verfolgen. Wiedenbrücks Trainer Daniel Brinkmann war stolz auf seine Mannschaft, der gebürtige Essener verneigte sich aber vor dem SCP: „Man hat gesehen, warum Münster eine Spitzmannschaft ist. Außerdem hat man aus Münster nie irgendwas gehört im Aufstiegskampf.“ Es klang Respekt durch. Nur der Sieg war futsch für den SC Preußen.
Anlauf? Der war kurz, weil nach zehn Minuten Marcel Hoffmeier Alexander Langlitz einsetzte, der relativ frei den Ball aber nicht voll traf. Im Gegenzug dachte sich Fabian Brosowski, dass er es bei tief stehender Sonne mal mit einer Bogenlampe versuchen könnte – Torwart Max Schulze Niehues aber war im Bilde. Doch dem SCP fehlten die ganz großen Toraktionen in der ersten halben Stunde, den Gastgebern im Übrigen auch. Intensiv ja, tiefgreifende Aktionen eher nicht. Dafür erwischte beide Teams das Verletzungspech, erst musste Wiedenbrücks giftiger Flügelstürmer Saban Kaptan (26.) vom Feld, wenig später dann auch Münsters Mittelfeldakteur Jules Schwadorf (29.).
SCP mit unveränderter Startelf
Trotz des Tempos neutralisierten sich die Mannschaften, eine Menge spielte sich im verdichteten Mittelfeld ab. Und vielleicht merkte man dem SCP erstmals seit Wochen an, dass es um was ganz Großes ging. Nur ganz langsam löste der Gast diese Fesseln ein wenig. Ein Einwurf von links trudelte an allen vorbei – auch an Langlitz (38.). Dann flankte Teklab, aber Wegkamp (41.) köpfte zu schwach aus bester Lage. Als die Sonne unterging im Jahnstadion an einem wundervollen Frühlingstag, taute der SCP langsam aber sicher auf. Doch zur Pause stand da eine Nullnummer. Schlecht für den SCP, gut für RWE.
21. Zu-Null-Spiel von Schulze Niehues
Dann lief der Pop-Klassiker von David Bowie „Under Pressure“, übersetzt „unter Druck“. Das galt für die Preußen, als sie in der Kabine versuchten, die Kräfte zu sammeln, ein Rezept gegen die giftigen Hausherren zu finden.


Münsters gleich besten Angriff der Partie beendete Schiedsrichter Selim Erk, der auf Foulspiel an Wegkamp entschied, während Kapitän Julian Schauerte allein auf Keeper Marcel Hölscher hätte zueilen können – auf Zuspiel des gestrauchelten Wegkamp. Der SCP tat sich schwer. Chancen? Mangelware. Dann doch, Robin Ziegeles Abschluss (64.) wurde von der Torlinie gekratzt. Ziegele, der kurz zuvor mit allerletztem Einsatz einen brandgefährlichen Konter der Wiedenbrücker unterbunden hatte.
Merchandising-Nachfrage steigt
Nur als SCW-Kapitän Oliver Zech die Ampelkarte sah, da ging noch mal ein Ruck durch das Preußen-Spiel. Hemmerich traf (72.) direkt den Pfosten mit seinem Freistoß. Endlich, jetzt war der SCP im Angriffsmodus. Nur noch der Tabellenführer drängte, der eingewechselte Thorben Deters (83.) traf aus der Distanz auch nicht ins Tor. Wiedenbrück wehrte sich energisch und hatte Glück. Auch als Hölscher einen Ball fast perfekt vor die Füße von Farrona Pulido warf – doch der setzte ihn ans Außennetz und übersah Langlitz (87.). Die Matchbälle waren vergeben. Das Spiel um Titel und Meisterschaft geht weiter.
Wiedenbrück: Hölscher -Böhmer, Zech, Pudel – Tia (69. Hüsing), Liehr, Özer, Brosowski (72. Amedick) – Kaptan (26. Osawe), Fehler, Aciz (50. Ruzgis). - Trainer: Brinkmann
Münster: Schulze Niehues - Schauerte, Ziegele, Hoffmeier, Hemmerich - Kok (72. Kwadwo) - Remberg, Schwadorf (29. Farrona Pulido)- Langlitz, Wegkamp (65. Bindemann), Teklab (80. Deters). - Trainer: Hildmann
Tore: keine. - Zuschauer: 2187. - Schiedsrichter: Erk (Herne). - Gelb-Rote Karte: Zech (71./wiederholtes Foulspiel). - Gelbe Karten: Aciz, / Farrona Pulido
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